Literaturgefluester

2013-03-21

Im Thalia bei Zdenka Becker

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Zdenka Becker

Zdenka Becker

Zdenka Becker, die ich manchmal in St. Pölten auf der Straße treffe, hat mich vor ein paar Wochen auf ihr neues Buch aufmerksam gemacht und zu den Präsentationen eingeladen. Im Cinema Paradiso war sie, glaube ich, schon und am Dienstag in der Alten Schmiede, aber da war unser Psychologen Jour fixe, so daß ich die Lesung im Thalia Landstraße ins Auge fasste, dann war aber die „Frauen texten – Frauen lesen“, Präsentation im „Werkl“ und ich habe der Gertrud Müller abgesagt, in den Thalia bin ich aber gegangen, da war ich, glaube ich, am Ende vorletzten der Buch-Wien das letzte Mal und von Zdenka Becker habe ich kürzlich „Taubenflug“ gelesen, jetzt ist ihr neuer Roman „Der größte Fall meines Vaters“, bei Deuticke erschienen und der junge Mann, der die Lesung einleitete, erzählte etwas von einem spannenden Kriminalfall und einer Mischung zwischen Realität und Fiktion, denn im Jahre 1964 wurde in der ehemaligen CSSR ein Kopf in einer Jutetasche in einer Bahntoilette gefunden und Zdenka Beckers Vater war ein Polizist, der diesen Kopf gesehen hat.
Daraus bastelte, die 1951 in Eger geborene Schriftstellerin ihr neues Buch, machte einen neunzigjährigen ehemaligen Polizeipräsidenten und eine sechzigjährige Schriftstellerin daraus, die ihren Vater jeden Samstag besuchen kommt, ihn in die Badewanne steckt und dann in der Ausgehuniform durch die Straßen des Städtchens führt, denn der Vater sitzt im Rollstuhl, begrüßt alle seine Bekannten und die Tochter soll das Leben des Vaters aufschreiben, bzw. einen Roman aus seinem größten Fall machen und so geht es in die Kindheit zurück, wo der Vater dreiundvierzig und die Tochter dreizehn ist und die Mutter, die Redeakteurin war, viel auf Reisen, so daß die Nachbarin mit dem Ribiselwein auf Besuch kam, der Vater eine lange Unterhose hatte, die er nur wöchentlich wechselte und sich dann offenbar in irgendeine Frau verliebte und dabei auch den Fall aufklärte.
So weit hat Zdenka Becker gelesen, bzw. in das Buch eingeführt, bei den spannendsten Stellen natürlich aufgehört gemacht, damit das Weitere selbt gelesen werden mußte und dem jungen Mann dann erklärt, daß sie 1964 dreizehn war und von ihrem Vater, der kein Polizeipräsident war, von dem Kopf erzählt bekam, denn das hat in der CSSR, wo keine Morde passieren durften, weil das nur die dekantenten Westler taten, großes Aufsehen erregt. Sie hat es in ihrem Kopf gespeichert und darauf vergessen, dann kam sie vor achtunddreißig Jahren nach Österreich, hat hier Deutsch gelernt und nach elf Jahren Deutsch zu schreiben begonnen und als sie mit „Taubenflug“, fertig war, hat sie einen Freund getroffen, ihm von dem Kopf erzählt, der dann einen blutrünstigen Krimi schreiben wollte, bis ihr eingefallen ist, daß man das mit einer Vater-Tochter Geschichte verbinden könnte.
Sehr aktuell das Thema, da ja unsere Väter allmählich älter werden, wenn sie nicht schon gestorben sind und ein mehr oder weniger blutrünstiger Krimi ist ja auch eine spannende Sache, trotzdem habe ich, nachdem mir der Alfred ja immer gerne Bücher kauft, nach meinen beiden Frühjahrsfavoriten gegriffen, die ich mir ja schon vor Leipzig ausgesucht hatte. Robert Schindels „Der Kalte“, auf meiner Leseliste kommt vorher noch „Gebürtig“ daran und Michael Köhlmeiers „Die Abenteuer des Joel Spazierer“, das auf den Büchertisch daneben lag, weil mich das irgendwie ja auch interessiert, der, wie Martina Schmidt, im ORF Bücher-Diogonal vor ein paar Wochen erzählte, das Spitzenbuch des Verlags ist, während die sogenannten Überblätterer von den Buchhandlungen übersehen werden. Zdenka Beckers Buch ist, hoffe ich, nicht dabei, aber alles kann auch ich nicht lesen und bin in meiner Leseliste derzeit ohnehin schon ein bißchen in Verzug, so daß ich fast schon aufpassen muß, sie zu schaffen und eine oberösterreichische Krimiantholgie „Mord in Oberösterreich“ mit Texten von Franzobel, Rudolf Habringer, von dem ich vor kurzem eines seiner ersten Bücher im Schrank gefunden habe, Gabi Kreslehner, Ernst Schmid, Kurt Palm etc, habe ich vom Kehrwasserverlag, der sich jetzt Oberösterreich-Verlag nennt, auch bekommen.

2013-03-20

Volksstimmeanthologie 2011

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Doris Nußbaumer

Doris Nußbaumer


Christoph Kepplinger

Christoph Kepplinger

„Frauen texten Frauen lesen“ lautetete das Thema des Linken Wortes vom Volksstimmefest 2011, denn da wurde der Frauentag zum hundertsten Mal begangen und es ist dann, spät, spät, gerade richtig zum Fest von 2012, die Anthologie mit Texten von dreiundzwanzig Frauen, Alfred hat die Fotos beisgesteuert, die am Dienstag, im „Werkl im Goethehof“, einem selbstverwalteten kulturellen Freiraum, der von Doris Nußbaumer, die auch einen Beitrag in der Anthologie hat, geleitet wird, vorher hat es, glaube ich, schon eine Sendung in einem freien Radio gegeben und am 4. 4. wird es in „Miss Balthasars labatory“, eine weitere Lesung geben, wo Nadja Buchner, Lale Rodgarkia-Dara, Helga Pankratz und Doris Nußbaumer, ihre Texte lesen werden.
Spät, spät, könnte man so sagen, schreiben wir ja schon 2013, die Anthologie von 2012 ist in Planung und ein Thema für 2013 ist zu finden, aber jetzt organisiert Christoph Kepplinger die Lesung allein und der ist kürzlich Vater geworden, hat für die KPÖ in NÖ kanditiert und ist im österreichischen Literaturarchiv für den Handke-Vorlaß zuständig, so daß alles etwas langsamer geht, als damals, wo noch Roman Gutsch mitorganisierte, denn die ersten beiden Anthologien, die die beiden verantwortet haben, die, das „Linke Wort“, seit 2008 organisierten, vorher hatte das Helmut Rizy und noch viel früher Arthur West getan, sind sehr schnell herausgekommen. 2009 gab es im Jänner die Lesung für die 2008-Anthologie im Siebenstern, da habe ich gerade am „Haus“ geschrieben und 2009 gab es die Fahnen für das neue Buch, glaube ich, schon beim oder kurz nach dem Volksstimmefest und zwei Präsentationstermine im Dezember, einen im Jänner, für den ich mich entschied, weil ich vorher Termine hatte und dann noch die Eugenie Kain Gedenklesung, die ja leider in dieser Zeit verstorben ist.

Eva Schörkhuber

Eva Schörkhuber


Hilde Schmölzer

Hilde Schmölzer

2010 gab es keine Präsentation, aber ein schönes Buch mit einem schönen Text von mir und jetzt wurde die Frauenanthologie präsentiert, in dem ich gar keinen so frauenspezifischen Text drinnen habe, sondern den „Allgemeinen Wertkanon“, den ich eigentlich für die „Lichtungen“ geschrieben habe.
Christoph Kepplinger, der Germanist, ist ja immer sehr bemüht, neue und bekannte Stimmen für die Lesung zu gewinnen und so ist es nicht mehr sicher, ob es im Herbst wieder etwas mit der Lesung wird, hat er ja schon im vorangegangenen Jahr dazu aufgerufen, daß die, die öfter gelesen haben, vielleicht ein Jahr aussetzen sollen, um andere zum Zug zu lassen und bei dieser Lesung war es ähnlich. Nur vier von den dreiundzwanzig Frauen sollten lesen und Christoph Kepplinger fragte launig nach dem Auswahlverfahren? Voten, bestimmen, gewinnen oder die ersten, die sich melden?
Dann war es gar nicht so schwer, so, daß ich mit Hilde Schmölzer, Gertraud Klemm und Eva Schörkhuber gelesen habe, Doris Nußbaumer moderierte und das „Werkl im Goethehof“, in Kaisermühlen, dort wo der berühmte Blues von Ernst Hinterberger, der ja ebenfalls sehr oft am Volksstimmefest gelesen hat, spielt, war ein für mich neuer Ort..
Es gab einen Büchertisch mit den schon vorhandenen Anthologien und den Büchern der Autorinnen, ich habe die „Paula Nebel“ und „Die Widergeborene“ mitgebracht. Doris Nußbaumer, die Schreibpädagogin, bei der ich ja einmal einen Workshop bei den Mariahilferfrauenwochen mitgemacht und einen Text in der „Lise Meitner“ – Anthologie habe, begrüßte, Christoph Kepplinger erzählte etwas von der Anthologie und dann begann Eva Schörkhuber mit ihren „Brief an Margarete, Grete, Gretl Jost“, eine junge experimentelle Stimme.
Hilde Schmölzer folgte mit ihrem Auszug aus der „Frauenliebe“, dann kam ich mit meinen „Wertkanon“, einen Text, den ich für die Anthologie überarbeitet hatte und staunte, wie aktuell und satirisch er noch immer ist, in der 2012 Anthologie beschäftige ich mich mit meinen „Langen Brief an den Herrn Kurz“ ja auch mit dem Thema Bildung und das einzige Nichtaktuelle an dem Text ist, daß die Wehrpflicht ja leider nicht abgeschafft wurde.

Eva Jancak

Eva Jancak


Gertraud Klemm

Gertraud Klemm

Gertraud Klemm, die ich ja schon bei den Textvorstellungen mit ihrem Arovell-Buch hörte, die inzwischen einige Preise gewonnen hat und deren neues Buch 2014 bei Droschl erscheinen wird, folgte mit ihrem Brigitte Schwaiger gewidmeten Text und las dann noch ein Kapitel aus dem neuen Roman, in dem es um die weiblichen Arbeitsbedingungen, sprich über das Putzen und Aufräumen geht.
Danach gab es und das war interessant eine Diskussion über die Aspekte und die Bedingungen des weiblichen Schreibens. Doris Nußbaumer stellte in ihrer Einleitung viel Fragen an uns und so gab es schließlich vier sehr interessante Sichtweisen und Lebensläufe, die alle sehr unterschiedlich sind.
Hilde Schmölzer die Journalistin und Bestsellerautorin in Sachen Feminismus, die Einzelkämpferin, die sich Schreibwerkstätten nur schwer vorstellen kann, während ich ihr Buch über Frauen schreiben ja im Arbeitskreis schreibener Frauen kennen lernte, ich die Einzelkämpferin, Selbstpublisherin, die vielleicht zusehr realistisch psychologisch schreibt, um vom Literaturbetrieb bemerkt zu werden, die Bloggerin und Außenseiterin und dann die zwei experimentelleren Frauen, Gertraud Klemm, die sich sehr für den Feminismus einsetzte und erklärte, wie schwer es eine schreibende Frau und Mutter heute haben kann und die junge Eva Schörkhuber, die von selbstverwalteten Freiräumen sprach, eine Definition die ich sehr sympathisch finde. Zwei Dinge gibt es zu erwähnen, seit den siebziger Jahren, wo beispielsweise der Wiener Frauenverlag, den es ja leider nicht mehr gibt, hat sich sehr viel verändert, so viel, daß im letzten Wochenendstandard neun Covers von jungen frechen Frauenbüchern erscheinen konnten, während in den oberen Buchpreisregionen wahrscheinlich immer noch viel mehr Männer zu finden sind, weil die naturgemäß viel selbstbewußter auftreten und auch durch keine Kinder in ihren Karrieren gehindert werden.
Eine sehr interessante Diskussion, wie Christoph Kepplinger fand. Mir hat es auch sehr gut gefallen und einen neuen literarischen Ort, jenseits der Donau, habe ich auch kennengelernt.

2013-03-19

Anna Mitgutschs Grundbuch

Filed under: Uncategorized — jancak @ 00:53

Von Anna Mitgutsch habe ich ja kürzlich, wie es Klaus Kastberger in der Alten Schmiede nannte, die „Poetik des Horizonts“, gelesen und nicht viel davon verstanden, bin ich ja eine psycholisch realistisch schreibende und denkende Frau und war am Montag in der Alten Schmiede, als das 48. Grundbuch „Das Haus der Kindheit“ vorgestellt wurde, das auch in meinen Regalen steht.
Gelesen habe ich das „Familienfest“ und die „Grenzen der Sprache“ und kenne Anna Migutsch seit meinen eigenen Schreibanfängen in den Siebzigerjahren, damals war die „Züchtigung“ und die „Ausgrenzung“ von der 1948 in Linz geborenen Autorin, erschienen.
„Abschied von Jerusalem“, 1995 erschienen, behandelte dann ein anderes Thema, ich hörte, glaube ich im Radio davon, als ich im Auto fuhr.
„Zwei Leben und ein Tag“, der Roman über den Mobby Dick Erfinder Melville, war 2007, glaube ich, österreichischer Bestseller.
An das Lesen vom „Haus der Kindheit“, 2000 erschienen, kann ich mich nicht mehr so erinnern, mich aber und das ist interessant, offenbar ziemlich zeitgleich mit einer nicht so unähnlichen Thematik, in meinem ersten Digi-Buch, den „Wiener Verhältnissen“ beschäftigt und da, in Anleitung an ein Buch Ruth Aspöck, auch eine jüdische Biografie erfunden und ihr eine Einleitung über das erfolglose Schreiben vorangestellt.
Die Literaturagentin Diana Vogt wußte damit nicht viel anzufangen, ich finde es trotzdem ein gelungenes Buch und Anna Mitgutschs Grundbuch, erzählt in vier Büchern, das Schicksal Max, der als Kind nach New York kommt, dort einen sozialen Abstieg bis in die Bronx erlebt. Die alleinerziehende Mutter hat aber immer das Bild von dem Haus in H., die Stadt Linz ist damit gemeint, erklärte die Professorin Konstanze Fliedl später in ihrer Erläuterung, im Zimmer stehen und erzählt Max, daß sie einmal dorthin zurückkommen werden.
Sie will das aber später nicht und verweigert auch die deutsche Sprache, was wieder interessant, mein Jacob Mandelbaum ebenfalls so tat, der will zwar mit seinem Enkel Henry zurück, erlebt den Flug aber nicht mehr und Max kommt in Uniform das erste Mal nach H. und zu dem Haus, wo die füllige junge Frau flüchtet, als er bei ihr anklopfen will.
Die Familie ist in den Vernichtungslagern umgekommen, Max lernt eine viel jüngere Fotografin kennen, wird Architekt und Restaurator, kommt dann 1972 zurück, will das Haus und bekommt es nicht. So sammelt er jüdische Kultgegenstände von den Flohmärkten, nach der Pensionierung und dem Tod der Mutter bekommt er es, erlebt die Wiedereröffnung der Synagoge und kehrt, weil die Restutionierung scheiterte, wieder in die USA zurück.
Als den ersten Restutionsroman erklärte Klaus Kastberger, glaube ich, das Buch. Jetzt gibt es davon schon sehr viele und Konstanze Fliedl hatte ihren Text in drei Teile gegliedert und erklärte die Topographien so gut, daß sich Anna Mitgutsch wunderte, was die Germanisten so alles in den naiv geschriebenen Autorentexten finden, dabei ist sie selber Literaturwissenschaftlerin und hat Poetik-Vorlesungen gehalten.
Konstanze Fliedl hat aber die Stadt erkannt und herausgefunden, daß es dort keine restaurierte historische Synagoge gibt und die Stelle, wo der junge Max im Zug zwei ehemaligen BDM-Mädchen begegnet, hat sie zu dick aufgetragen gefunden, bis sie dann selber im Zug, das Gespräch von zwei ehemaligen Nazis hörte, so weit zum Realismus, von dem sich Anna Mitgutsch, wie es offenbar sein muß, distanzierte. Wenn sie könnte, würde sie wie Celan schreiben und so einfach ist es nicht. Der Roman wurde offenbar schon komponiert und hat einige Fassungen, der Urtitel hätte „Die Enteignung“ lauten sollen, aber das hat der Verlag für unverkäuflich gehalten.
Klaus Kastberger stellte dann noch die Frage, ob der Max unsympathisch wäre und Anna Mitgutsch meinte, die Leserinnen würden ihn dafür halten, weil der bindungsunfähig ist, aber wenn man seine Familie in den Lagern verloren hat und einen Bruder hat, der dan Schizophrenie leidet, wird man das vielleicht ein bißchen.
Nun Eva Rossmann hat in „Freudsches Verbrechen“, 2001, ein ähnliches Thema in realistischer Krimiform behandelt, das ich mehrmals während eines Italienaufenthaltes gelesen habe und Klaus Kastberger forderte nach der Diskussion die Zuhörer zum Lesen des Buches auf.
Eine junge Frau, die hinter mir saß und auch sehr eifrig mitgeschrieben hat, kam dann mit einem ganzen Bücherstoß zum Signieren und erklärte mir auf meine Frage, daß sie bis auf das letzte Buch alle gelesen hätte und der Lehrer aus Retz, mit dem ich mich vor Beginn unterhielt, der auch seine Bücher immer signieren läßt, war schon beim Lesen der „Grenzen der Sprache“ und hat mir das von Peter Esterhazy siginierte „Esti“ gezeigt, obwohl er nicht bei der Veranstaltung war.

2013-03-18

Majakowskiring

Filed under: Uncategorized — jancak @ 00:44

Jetzt habe ich noch schnell, während ich auf das blaue Sofa wartete, Marlene Streeruwitzs, 2000 bei S.Fischer Collection, erschinene Erzählung „Majakowskiring“ gelesen, hat das Bändchen ja nur hundertelf Seiten und ist außerdem noch groß gedruckt und der Orhan Pamuk hat mich ohnehin die letzte Woche sehr aufgehalten. Also etwas Altes, während in Leipzig das Neuerste präsentiert wurde, das vielleicht Ungelesen bleiben wird.
Marlene Streeruwitz bleibt es bei mir nicht und „Majakowskiring“ ist sehr interessant und im Stil wieder vollkommen anders, als die „Verführungen“, die „Schmerzmacherin“ oder die Groschenheft-Nachahmung „Lisas Liebe“, die ich ja kürzlich erst gelesen habe.
Oder auch nicht, die Streeruwitz bleibt die Streeruwitz und ihre Themen sind politisch, feministisch, der Stil ist wahrscheinlicht experimenteller, als als bei den anderen Bücher.
Die knappen kurzen Sätzchen „zusehen, wie die Kirschen langsam rot“, „Und Schnee gelegen“, nicht ganz grammatikalisch richtig, aber ausdrucksvoll.
Ich habe ja auch so zu schreiben angefangen, mit knappen kurzen Sätzen und Bindestrichen dazwischen, vor fast vierzig Jahren und Thomas Northoff hat es, glaube ich, nach dem Fall der Mauer so getan.
Da sind wir schon beim Thema und in Berlin, nach der Wende, im ehemaligen Schriftstellerheim in Pankow, am Majakovskiring, das man jetzt offenbar mieten kann.
Die Putzfrau kommt noch jeden Tag vorbei und untersucht genau den Müll. für wen sie jetzt wohl die Berichte schreibt?
Und gemietet hat es knapp vor der Jahrtausendwende Lore, die zweiundfünfzigjährige Journalistin aus Wien und da sitzt sie nun am Fenster, schaut hinaus und resumiert über das Leben und ihre Männer.
Da gibt es einen Richard, den sie geheiratet hat und der keinen Sinn für das gute maßgeschneiderte Schuhwerk hatte, für das der Vater so schwärmte und sich sogar für seine Hochzeit, die Schuhe beim Humanic kaufte.
Die Ehe hat aber trotzdem deshalb nicht gehalten, weil Lore nicht kochen konnte, seine Mutter aber noch um Mitternacht aufgestanden ist, um dem Bubi ein Weinchateau zuzubereiten. In den Siebzigerjahren machte man das so.
Lore war aber Journalistin und steht jetzt auch an ihren Grenzen, mehr als Ressortleiterin kann sie nicht werden und es drängen schon die Dreißigjährigen heran und wollen die Weichen für das neue Jahrtausend stellen und Lore ist noch von ihm, einem Paul, wahrscheinlich verlassen worden, der ist nach München zu seiner Traude und seiner Psychoanalytikerin zurückgefahren und Lore in das ehemalige Schriftstellerheim, hat bei einer Blumenfrau, die ehemals Lehrerin war, Blumen gekauft, steht am Fenster und überlegt, daß sie hinausgehen sollte, in den Garten nebenan oder ins Kino, am Alexanderplatz, etc.
Einen Ryszard hat es auch gegeben, einen Polen, mit ihm hat sich Lore in Warschau getroffen und wahrscheinlich auch andere Männer. Eine amerikanische Sequenz, wo Lore an der Universität arbeitet, dann in das Häuschen fährt und Paul und eine junge Frau erschossen im Schlafzimmer findet, gibt es auch und einen Johannes, dessen Schwester ermordet wurde.
Am Ende packt Lore den Koffer, bestellt sich ein Taxi zum Flughafen und bevor sie dieses besteigt, stopft sie den Koffer in den Müllkübel, um ihn offenbar der Putzfrau zu überlassen.
Im Klappentext steht noch etwas von einer Putzfrau, die Geschichten zu erzählen weiß. Habe ich da etwas überlesen oder bleibt es meiner Phantasie überlassen, welche Geschichten sich die Putzfrau aus dem Koffer ausdenken und wenn sie das noch könnte, der Stasi aufschreiben wird?

2013-03-17

Leipzig im Zimmer

Filed under: Uncategorized — jancak @ 18:22

Die Leipziger Buchmesse findet diesmal vom 14. bis 17. März statt und weil der Alfred wegen der WU-Übersiedlung von Wien nicht wegkann, sind wir diesmal nicht dabei.
Was, wie ich mir vor ein paar Tagen überlegte, nichts macht, denn erstens kann ich ja wie auch in Frankfurt surfen und zweitens bin ich im Vorjahr ja eigentlich sehr frustriert dort herumgelaufen, denn in den Literaturbetrieb, das hört man ja auch immer, kommt man in Leipzig nicht herein und der Typ mit seinen selbstgemachten Büchern selbstbewußt von Stand zu herumzulaufen und „Hallo, da bin ich, die neue Autorin!“, war ich nie und werde das auch höchstwahrscheinlich nicht mehr werden.
Also wäre Leipzig ohnehin nur als literaturinteressierte Leserin für mich interessant, um mir meine Buchempfehlungen zu holen, die habe ich, wenn ich so auf meine Leseliste schaue, ohnehin schon und der Falter-Bücher-Frühling liegt auch auf meinen Tisch.
Aber, um Mißverständnisse zu vermeiden, ist Leipzig natürlich interessant und wenn es passt, fahre ich auch gerne wieder hin, um die Hundertmarks zu besuchen und diesmal ist es ganz besonders interessant, denn Anna Weidenholzers „Der Winter tut den Fischen gut“, ist ja für den Leipziger Buchpreis, der am Donnerstag um vier vergeben wird, nominiert, sowie Alexander Nizbergs Bulgakovs Neuübersetzung.
Anna Weidenholzer hat außerdem noch das Publikum Voting gewonnen, was ich sehr spannend finde, daß die 1984 geborene in Deutschland so bekannt ist, dann gibt es erstmals noch einen Indie Preis, der für mich, ich scheine wirklich überall zwischen allen Stühlen zu fallen, nicht in Frage kommt, weil meine Indies ja nicht als E-Books erscheinen und den Verständigungspreis für europäische Literatur, der Mittwoch Abend bei der Eröffnung im Gewandhaus, während ich im „21-Haus“ bei der Lyrik im März war, vergeben wurde, hat es auch gegeben.
So richte ich mich diese vier Tage in meinem Wohnzimmer ein, beziehungsweise mache ich ganz normal meine Praxis weiter, denn das blaue Sofa kann ich auch als Konserve sehen, bezüglich des Buchpreises gibt es einen Livestream, aber auch den Klinischen Mittag über Eßstörungen, so daß ich versuche möglichst pünktlich zurück zu sein, um fünf, wenn der Gewinner auf dem Sofa sitzt, habe ich aber eine Stunde, thats live und macht ja nichts und daß Cornelia Travnicek aus ihrem Hotelzimmer Leipzig gut sehen kann, hat sie schon getwittert, dann muß sie sich die Stiefel anziehen, um das Kranichsteiner Jugendliteraturstipendium, abzuholen, liegt ja Schnee in Leipzig und am Messegelände und Daniela Strigl die ja in der Jury des Buchpreises sitzt und dadurch wahrscheinlich so unermüdlich die österreichische Literatur nach Deutschland bringt, bekommt auch einen Preis.
So weit die Vorinformationen, das blaue Sofa beginnt, glaube ich um elf, die Messe hat um zehn aufgemacht und so habe ich mir die Fahrt in der überfüllten Straßenbahn zum Messegelände erspart und da wir ja so an die zehn Mal schon in Leipzig waren, kann ich mir auch alles gut vorstellen und am 3-Sat Stand gab es schon um halb elf einen Kindercomic „Ferdinand der Reporterhund“, denn die Comics sind genau, wie die Indies inzwischen Salonfähig geworden und Wolfgang Tischer ist mit seinem Literaturcafe natürlich auch in Leipzig und bietet einen Podcast an, so daß ich nicht so viel versäumen werde und es kein Trostprogramm für die Zuhausegebliebene wird, wie es Anni Bürkl im Vorjahr angeboten hat, aber da war ich ja vor Ort.
In ein 3 Sat Bücherzeit habe ich mich inzwischen auch hineingehört, da gab es ein Gespräch mit Regina Ziegler in einem Leipziger Kino, die unter anderen das neu übersetzte Buch von Peter Buwalda „Bonita Avenue“ empfahl und Amos OZ stellte dann um zwölf auf den blauen Sofa seinen neuen Kibbutz-Roman „Unter Freunden“ vor, über den ich, glaube ich, schon einmal in Ex Libris hörte.
Dann kam Peter Estherhazy, aber den habe ich ja auch schon gehört, so ging es zu den Eßstörungen, die ich zwar auch schon mal hörte, aber die wissenschaftlichen Erkenntnisse ändern sich ja rasch und zum Glück war es nur kurz, so daß ich pünktlich zum Leipziger Buchpreis-Livestream zurecht kam und des Juryvorsitzungen Hubert Winkels leicht zynische Eröffnungsreden hören konnte, in der den Vorgang begründete, wie man aus über vierhundertfünfzig Bücher fünfzehn vorschlagen kann, aus denen dann drei ausgesucht werden? Das möchte ich zwar auch gern wissen, nehme es aber ebenfalls gelassen und in Leipzig höre ich, sind Warntafeln „Achtung Buch!“, aufgestellt.
Dann wurden die fünfzehn Nominierten vorgestellt und die Preise der Reihe nach vergeben. Die krankheitshalber verhinderte Ezra Pound Übersetzerin Eva Hesse bekam den Übersetzerpreis, Helmut Böttigers „Gruppe 47“-Buch, das mich sehr interessieren würde, den Sachbuchpreis und David Wagners „Leben“, wo es um eine Lebertransplantation geht, offenbar ein Stück Selbsterfahrung, wie der Autor in seiner Dankesrede anklingen ließ, den Belletristikpreis und ich gratuliere natürlich herzlich.
Dann hätte ich, wenn ich in Leipzig gewesen wäre, ins Österreichcafe gehen und mit dem Hauptverband ein Glas Wein trinken können, das habe ich allein getan, mir das Preisträgervideo vom blauen Sofa angeschauen und in der Badewanne, den Orhan Pamuk ausgelesen und am Freitagmorgen noch Marlene Streeruwitz „Majakowskiring“, um um zehn zurecht aufs Sofa und zu „Staufenbergs Gefährten“ zu kommen, da waren wir ja schon vor zwei Jahren auf der Wolfsschanze, bei den Talibans war ich noch nie und auch Linus Reichlin, der einen Roman darüber geschrieben hat „Das Leuchten in der Ferne“, war das nicht.
Klaus Michael Bogdal hat den Preis der europäischen Verständigung für das Buch „Europa erfindet die Zigeuner“, bekommen und war um elf auf dem blauen Sofa.
Am 3-Sat-Stand hätte es um halb elf ein Gespräch mit den Kranichsteiner Stipendiaten gegeben, das ich leider versäumte, jetzt muß ich schauen, das Video davon zu finden und am blauen Sofa kam zuerst ein Malaie und dann zwei sehr lustige junge Männer, die Krimi Autoren Volker Klüpfl und Michael Kobr mit ihren Allgäuer Krimis, die ich vor ein paar Jahren bei Leselustfrust kennenlernte und deren Buch „Michgeld“ ich auf meiner Liste habe.
Dann sollte der Stargast Michael Gorbatschow folgen, der natürlich absagte, so daß dann Frank Sieren über den „chinesischen Gorbatschow“ sprach.
Dann kam Robert Schindel mit seinem neuen Buch „Der Kalte“, das ich ja sehr gerne lesen würde, in dem es um das Bedenkjahr 1988, das Burgtheater, den Bundespräsidenten, das Burgtheater mit dem Direktor Peymann und das Hrdlicka-Denkmal geht und der eine fast showhafte Vorstellung über die österreichische Seele gab, Knacker mit Spinat und Spezies im Hawlka oder so steht im Glossar, das es natürlich für die deutschen Leser gibt.
Aris Fioretos habe ich auch schon in der Alten Schmiede gehört, der gut Deutsch sprechende Schwede mit österreichischer Mutter, der ein Buch über seinen Vater schrieb.
Auf der ARD-Bühne stellte Dennis Scheck die zehn meist verkauftesten Bücher vor, stöhnte über „Shades of grey“, empfahl einen richtig guten Porno und schwärmte sehr vom neuen Buch von Reinhard Jirgl, das er leider noch nicht ganz verstanden hat. Am blauen Sofa hätte um 17.30 der Preis der Literaturhäuser vorgestellt an Hanns Zischler werden sollen, hat aber nicht geklappt und so ging der zweite Messetag zu Ende und während es in Leipzig zu den Lesefesten geht, sind wir nach Harland gefahren.
Es hätte aber auch ein interessantes Event im Writers Studio gegeben, Judith Wolfsberger hat wirklich tolle Einfälle, nämlich „Die lange Nacht der ungeschriebenen Texte“, wo man mit seinen Projekten hinkommen und die ganze Nacht bis am Morgen um sechs an seinen Texten schreiben kann, es gibt Textcoaching, Buchstabensupp und einen Spaziergang am Donaukanal mit Mondanheulen und ein inspierendes Pausenprogram mit Tee und Kraftfutter.
Eine Idee, die mich durchaus reizen könnte, obwohl ich nicht wirklich weiß, ob ich die ganze Nacht lang durchschreiben will und aufgeschobene Texte habe ich eigentlich auch nicht, ich hätte nur mit meinen Laptop hingehen und am Literaturgeflüstertextebuch korrigieren und darüber bloggen können, so ging ich in Harland schlafen, um mich am Wochenende wieder nach Leipzig zu begeben, bzw. nach St. Pölten zu fahren, um dort mein Fahrrad, bei dem mir vor zwei Wochen der Schlauch platzte, von der Werkstätte abzuholen.
Danach habe ich mich wieder vor das blaue Sofa gesetzt, bei dem ich die letzte Bachmannpreisträgerin Olga Martynova mit „Mörikes Schlüsselbein“, gerade versäumte und habe meine Leselisten 2016 und 2017 mit den Büchern aufgefüllt, die in Harland ungelesen stehen und bin mit Erstaunen draufgekommen, das wir Franz Kafka haben, der Dreiteiler Witiko, den ich mir in meinen Studententagen kaufte, ist nicht ganz daraufgekommen, es gab aber Alois Brandtsetters „Zur Lasten der Briefträger“, das der Alfred, glaube ich, einmal für seinen Vater kaufte, Gustav Freytags „Soll und Haben“, das ich schon einmal zu Lesen angefangen habe, Pavel Kohouts „Die Henkerin“, Friedrich Heer und und…
Jetzt ist das Programm der nächsten viereinhalb Jahre zur Hälfte festgesetzt und ich kann mich wieder den neuen Bücherbergen widmen und schauen, was sich so in Leipzig finden läßt, wo ich gleich auf Ferdiun Zaimoglu, den Bachmann und Literaturpreisträger vom Vorjahr stieß, der sein neues Buch „Der Mietmaler!“, in dem es um Maler und Frauenbilder geht, mit seiner leisten bedächtigen Stimme, vorstellte.
Dann kam Eva Menasses neues Buch „Quasikristalle“, in dem es, wie bei meinen neuen Projektplänen, um dreizehn Kapitel geht, die vom Leben einer Frau erzählen, die von verschiedenen Figuren aus unterschiedlichen Sichten geschildert wird. Was dazwischen kam, habe ich mehr oder weniger verschlafen, der große Martin Walser mit seinem dritten Messner-Buch „Messners Momente“ folgte, in dem es keine Handlung gibt, sondern Walser seine Figur Messner in schönen, melancholischen oder auch positive Sätze das Leben betrachten läßt, folgte.
„Ist das hell, ist das dunkel?“, wechselte er sich mit der Moderatorin ab, ich glaube Martin Walser siegte, der meinte, daß es auf die Betrachtungen ankäme, wie man die Weisheiten interpretiert, die er in sein Notizbuch geschrieben hat.
Ich habe bei einem der Osterspaziergänge, das erste oder zweite Messner Gedankenbuch gefunden und noch ein paar andere Walser-Bücher auf der Leseliste. Auch den „Tod eines Kritikers“, in dem er sich angeblich mit Marcel Reich-Ranicky auseinandersetzt, kenne ich.
Dann kam Astrid Rosenfeld auf das Sofa, die mit Adams Erde auf die dBp Longlist 2011 gekommen ist und jetzt „Elsa ungeheuer“ geschrieben hat.
Beim Zappen stößt man auf die vielen Bücher, die geschrieben werden und erschienen sind, Heiner Link, Joy Flemming etc, präsentieren ihre Bio- oder Autobiografien mit oder ohne Ghostwriter geschrieben, Töchter, Geliebte, etc von Terroristen oder Erschossenen haben ihre Bücher, wie zum Beispiel Ulrike Edschmid „Das Verschwinden des Philip S.“, junge Männer und Frauen aus Kuba, Mayaisia, etc traten auf, so daß man neidig werden könnte oder natürlich weiter machen.
Am Wochenende traten auch die Cosplayer auf und, wie man von den blauen Sofa-Aufnahmen sehen konnte, war das Wetter in Leipzig sonnig und schön.
Mit Videos über Irina Liebmann, der Leipziger Büchernacht, u.u.u. klang der Samstag aus und im Wochenendstandard, das ist auch noch zu erwähnen, gab es einen Artikel von Jochen Jung zum Thema „Was gibts neues in der Literatur“, wo er einen Kurzabriß der österreichischen Gegenwartsliteratur ab der Gruppe 47 gab und zehn Covers von Bücher junger frecher Frauen, wie Cornelia Travnicek, Angelika Reitzer, Andrea Grill, Andrea Winkler, Anna Weidenholzer, Andrea Stift, Cordula Simon, Andräa Präauer, Vea Kaiser zeigte, Valerie Fritsch, deren Buch ich kürzlich erst gefunden habe, wurde auch dabei erwähnt, Milena Michiko Flasar seltsamerweise nicht.
Nach eineinhalb Stunden Diskussion von der Leipziger Buchnacht mit Martina Rosenberg, Sabine Ebert, Christoph Hein, Cordula Stratmann,Sabine Rennefanz, Dirk Kurbjuweit und Rolf Schneider habe ich dann am Sonntag die 3 Sat-Standgespräche nachgehört, wo ich auf von Dennis Scheck hochgelobtes Buch „Der Komet“ von dem deutschen, in Amerika aufgewachsenen und jetzt Amerikaner gewordenen Kulturjournalisten Hannes Stein, gestoßen bin, der aus Heimatsehnsucht ein Buch geschrieben hat, wo der erste Weltkrieg nicht stattgefunden hat und wir immer noch, in der von Hannes Stein hochgelobten „besten Demokratieform“ Monarchie leben.
Das blaue Sofa begann mit Friedrich Schorlemmer, dem DDR-Pfarrer und Bürgerrechtler, der Sätze prägte, wie „Seit meinem vierzehnten Lebensjahr war ich nicht nur vom lieben Gott, sondern auch von der Staatssicherheit begleitet, ach nein, seit 1989 nicht mehr“ oder „Friedrich steh auf, die Russen sind in Prag einmarschiert. Dann kam der 1980 in den USA geborene Joey Goebel mit „Ich gegen Osborne“, von dem ich weder „Freaks“, „Vincent“, noch „Heartland“, kenne, obwohl er, wie ich hörte, im deutschen Raum ein Kultautor ist und sein neues Buch auch zuerst auf Deutsch erschien. Dann kam noch Hans Christoph Buch, der einmal das jüngste Miglieder der legendären Gruppe 47 war und sich jetzt in seinem neuen Buch „Baron Samstag oder das Leben nach dem Tod“ mit Haiti, Voodoo und noch einigen anderen, wie er betonte „Verrücktheiten“ beschäftigte.
So das wars jetzt von Leipzig 2013, aus den Wohnzimmern, wo ich vom Tranzyt-Schwerpunkt außer einem Interview mit György Konrad und auch von den Indies nichts, dafür aber sehr viel von den 3-Sat und ARD-Veranstaltungen mitbekommen habe und es ist wieder ein sehr langer, sprunghafter Bericht geworden.
Anders geht bei vier Tagen mit tausenden Büchern wahrscheinlich nicht und weil meine kritischen Leser von mir eine persönliche Stellungnahme wünschen könnten. Ich finde Buchmessen interessant, lese immer noch sehr gern und auch das Alte auf.Das Schreiben ist mir nach wie vor das Wichtigste und bin für die allgemeine Kreativität, wo jeder schreibt, so gut er es kann und nicht nur die eine Chance für Leipzig bekommen, die einen bekannten Namen haben, aber das habe ich schon öfter geschrieben.
Ein paar neue Buchempfehlungen, mit denen ich mich vielleicht noch beschäftigen werde, habe ich natürlich auch bekommen und so müde und erschöpft, als wenn ich die vollgestopften Tüten durch die Hallen getragen hätte, bin ich nicht, dafür bin ich beim obligatorischen Ausflug auf die Rudolfshöhe mit dem Rad ausgerutscht und habe ein aufgeschlagenes Knie und ein paar Prellungen, die auch nicht angenehm sind. Bärlauch gibt es wetterbedingt übrigens noch nicht.
Und wer die live-Berichte bevorzugt, der kann auf die Buchmesseseite gehen oder bei der Klappentexterin nachschauen, was sie in Leipzig erlebte.

2013-03-16

Schnee

Filed under: Uncategorized — jancak @ 00:08

„Schnee“, der 2002 erschienene Roman des 1952 in Istanbul geborenen Orhan Pamuk, der 2005 den Friedenspreis des deutschen Buchhandels und 2006 den Nobelpreis bekommen hat, ist ein Monster Buch von fünfhundertdreizehn Seiten, an dem ich jetzt über eine Woche gelesen habe und eine politische Farce, in dem man sehr viel über die politische Situation der Türkei, erfährt und Anspielungen auf die deutsche Literatur gibt es dabei natürlich auch, so könnte der Dichter Ka ja an Franz Kafka erinnern und dieser Ka, der in Frankfurt Asyl bekommen hat, zum Begräbnis seiner Mutter aber nach Istanbul kommt und von dort weiter in das anatolische Provinzstädtchen Kars fährt, bleibt dort im Schneegestöber stecken, was auf Türkisch Kar heißt, wobei wir bei den sprechenden Namen wären, die man ja angeblich nicht verwenden soll, das Buch ist nicht ganz leicht zu lesen, hat mein Türkeibild, das ich ja durch die österreichische Brille sehe, aber vollständiger gemacht. Ka fährt also im Schneefall nach Kars, weil er für eine Zeitung über die Wahlen, die dort stattfinden werden, berichten soll und außerdem haben sich dort auch noch ein paar junge Mädchen umgebracht, in Wahrheit will Ka aber die schöne Ipek bewegen mit ihm nach Frankfurt zu kommen und er quartiert sich in das Hotel „Schneepalast“, das ihrem Vater gehört, ein und die Geschichte beginnt, die eigentlich von einem Dichter namens Orhan, der einen Roman über das „Museum der Unschuld“ schreibt, vier Jahre nach Kas Tod erzählt wird.
Zuerst recherchiert Ka in den Familien der Mädchen, die sich umbrachten, weil sie unglückliche waren, einige auch, weil sie mit Kopftuch nicht auf die pädagische Hochschule gehen konnten, weil das in der Türkei ja verboten ist, die Islamisten bzw. die Wohlfahrtspartei versucht aber die Wahl zu gewinnen und Ka besucht zuerst den Inhaber der Provinzzeitung, der die Nachrichten der Einfachheit alle schon im Vorraus bringt, der empfiehlt ihm sich dem Polizeichef vorzustellen, dann wird er noch zu einem Scheich gebracht, der ihm von seinem Atheismus befreeien will und zu einem alten Revolutionär, der auch gegen das Kopftuchverbot ist, aber eine junge Geliebte hat.
Ka soll am Abend im Volkstheater ein Gedicht aufsagen und trifft sich mit Ipek in einer Konditorei, vor ihren Augen wird der Direktor der Pädagogischen Hochschule erschoßen und am Abend beginnt im Theater die Revolution, bzw. ein Putsch, der von einem Schauspieler organisert wird. Es werden dabei aber einige Leute erschossen, was die Bewohner von Kars, die ständig mexikanische Fernsehserien sehen, auch nur im Fernsehen mitbekommen und dann die Realität von der Schow nicht unterscheiden können.
In den Teehäuser hängen Plakate von Schweizer Bergen, Ka wird von Spitzeln verfolgt und Kadife, Ipeks Schwester, die inzwischen wieder Kopftuch trägt und die heimliche Geliebte des alten Lapislazulli ist, soll in einem Theaterstück ihr Haar entblößen, inzwischen wird Ka bedroht und von den Polizisten zusammengeschlagen, er soll auch eine Botschaft der Islamisten in die Frankfurter Rundschau bringen, dessen angeblicher Redakteur Hans Hansen heißt und blonde Haare hat, wie halt alle Deutschen, so erzählt es Ka Lapislazullis und den Koranschülern, in Wahrheit ist Hans Hansen aber ein Verkäufer, der ihm den Mantel verkaufte, den Ka in Kars trägt.
Inzwischen schläft auch Ipek mit Ka und verspricht ihm mit ihm nach Frankfurt zu gehen. Ka soll Kadife dann wieder davon abringen, ihr Haar zu entblößen und am Schluß erschießt sie den Schauspieler auf der Bühne, obwohl in ihrer Pistole nur Platzpatronen gewesen sein sollen.
Ka wird von den Polizisten zum Bahnhof gebracht, Ipek soll ihm mit dem Koffer folgen, kehrt aber wieder ins Hotel zurück, Kadife verbringt ein paar Jahre im Gefängnis, heiratet dann einen Koranschüler und Ka wird einige Jahre später in Frankfurt am Bahnhof, wo er sich bei den Pornokinos herumtrieb, erschoßen.
Orhan, der all das penibel recherchierte, kommt in seine armselige Wohnung, um sie aufzulösen und sucht auch nach den Gedichten, die Ka in der Zeit seines Aufenthalts ins Kars geschrieben hat. Schneegedichte in ein grünes Buch, neunzehn an der Zahl, sie sind am Schluß des Buches angeführt, aber verschwunden und Orhan vermutet, daß der Mörder Kas auf der Suche nach diesen Gedichten war.
Ein äußerst interessanter Roman, der sich über alles lustig und trotzdem ein scharfes Türkeibild entwirf und das dritte Buch, das ich von Orhan Pamuk gelesen habe.
Den Essayband „Der Blick aus meinem Fenster“, habe ich mir 2005 gekauft, als ich den Thalia-Gutschein bei der Festwochen-Büchereilesung gewonnen habe und das „Stille Haus“ vor zwei Jahren in der Osterwoche.
Beide Bücher sind ganz anders und so bin ich auch auf die anderen Pamuk-Romane sehr neugierig und gespannt, ob und wann ich wieder einmal einen finde.

2013-03-15

Ungelesen

Filed under: Uncategorized — jancak @ 00:36

Gestatten, ich bin ein Buch, ein neuerschienenes, hey, ihr, wie findet ihr das, ist doch megacool oder etwa nicht?
Gedanken zum Thema Buch bezüglich der Leipziger Buchmesse, dem angeblich publikumsfreundlichen Großereignis im Frühling, wenn der erste Teil der Jahresbucherscheinungen herausgekommen ist.
Hundertausend neuerschienene Bücher gibt es jährlich im deutschen Raum, im Frühling liegen sie in Leipzig auf, im Herbst beim sehr viel größeren Bruder in Frankfurt und dann gibt es noch die winzig kleine Buch-Wien seit 2008 im Wiener Prater, vom Wiener Lesepublikum noch nicht sehr wahrgenommen und wer wird das das alles lesen?
Wer kennt ihn nicht diesen Satz? Wir, die bibliophilen Bücherblogger, Junkies oder Leser, kennen ihn wohl alle und wer liest heute noch?
Acht Bücher werden jährlich von den Deutschen gelesen und neun von Österreichern oder war es umgekehrt? Und wer machte überhaupt diese Statistik, die ich irgendwann hörte.
Ich lese inzwischen an die hundtertfünfzig jährlich und wenn ich so weitermache, werden es in diesem Jahr vielleicht hundertachtzig werden, aber ich kaufe sie mir nicht so gerne und ein Hardcover um zwanzig- bis fünfundzwanzig Euro ist mir schlicht und einfach zu teuer und ich habe es überhaupt nicht so mit der Ware Buch, die das für mich nicht ist. Für die anderen aber offenbar schon, natürlich, selbstverständlich, denn hier wird das große Geld gemacht, in den Verlagen mit den Lizenzen und den Bestsellern etc oder, wie das so heißt, denn nur das ist wichtig und alles andere ist naiv und absolut nicht State of the Art und so gab es in Ö1 auch im Diagonal zwei Stunden über Bücher, bei der die Insider ihr Wissen darüber an das kulturell interesierte Publikum, an die Radiohörer, die zum Teil auch sicher Bücherleser sind und ihre neun bis hunderfünfzig Bücher jährlich schaffen, aber soll man das überhaupt?, ist das Bücherlesen ein Leistungssport, wie Radfahren oder Marathonlaufen, weitergab und das State of the Art, das bei den ORF-Redakteuren zu finden ist, an die Öffentlichkeit verbreitete.
Und was ist darunter zu verstehen? In Zeiten, wo sich sehr viel ändern wird, ob wir es wollen oder nicht, selbstverständlich natürlich viel.
„Das Ende der Gutenberg Galaxis“, nannten es die professionellen Sendungsmacher und was verstehen die Leser und die Nichtleser darunter?
Werden hier, wie ich finde, ja sehr viele Klischees verbreitet, vom der Haptik, dem Riechen und Berühren der Bücher sprechen die einen und mir scheint, es schreiben das, die einen von den anderen ab oder plappern es nach, um dann stillheimlich doch zu ihrem Kindle zu greifen und irgendwann mehr oder weniger verschämt zu bekennen „Ich habe es getan und einen E-Buchreader erworben, aber ich verwende ihn nur für meine Reisen, wo ich alle meine Bücher im Rucksack mitnehmen und nichts schleppen muß oder für das wissenschaftliche Arbeiten!“
Für die Uni ist das E-Book gut, aber sonst verbleibe ich beim guten alten Buch und werde darin lesen, auch wenn ich längst, in Zeiten wie diesen, in Zeiten der Generation Praktikum und des Prekariats keine Zeit mehr dafür habe, dann räumen, wie ich in der Sendung hören konnte, die Bobos in der Josefstadt oder vielleicht auch in der Gemeindewohnung in Wien-Favoriten ihre Wohnungen aus, schmeißen die Bücherregale auf den Müll und tragen ihre Bücher, hoffentlich zu den Bücherschränken, wo ich sie dann finden werde.
Weil ich soviel von dort nach Hause trage, habe ich mir vor zwei Jahren zum dritten Mal ein Humboldt-Regal von der grünen Erde gekauft und vor einigen Wochen von dort einen Brief bekommen, daß sie die Produktion desselben aufgeben werden, wenn ich meinen Bestand erweitern will, soll ich das, bitte sehr schnell tun, weil es sonst nur mehr in einer individuellen teuren Sonderanfertigung möglich ist.
„Schade und warum?“, hat der Alfred gefragt. Jetzt weiß ich die Antwort, Ö1 hat sie mir verraten und IKEA war womöglich wieder schneller und fertig seine Billies inzwischen auch schon breiter an, für die Bildbände und die Kafeesevices, den E-Bookreader mit der gesamten Bibliothek, kann man dann auch irgendwo dazu legen und während noch alle schreien „Mit uns nie, denn wir wollen greifen, riechen, tasten!“, hat sich die Möbelindustrie offenbar inzwischen still und heimlich umgestellt.
Mit mir nie, ich habe etwa siebentausend Bücher verteilt auf zwei Wohnungen und solange die Bobos ihre Bestände ausleeren, werden es wohl mehr und dann bin ich wahrscheinlich ohnehin schon gestorben oder sehbehindert und kann dem Ende der Gutenberg-Galaxis also ganz gelassen entgegensehen.
Die Frage, wer soll das alles lesen, interessiert mich aber schon ein bißchen, vor allem, wenn man, wie ich es zunehmend tue, sich viel in der Welt der Bücherblogger herumtreibt und die lesen nur das Neueste, den neuen Michael Köhlmeier, die neue Sophie Kinsella, die neue Doris Knecht und und und.
In der ersten Woche wird der Umsatz gemacht, habe ich in der Sendung Diagonal von der Deuticke-Chefin Martina Schmidt erfahren. Es gibt Sperrfristen, bevor man ein Rezensionsexemplar nicht besprechen darf und wenn die um ist, ist schon alles gelaufen und das Geschäft gemacht oder nicht und dann gibt es in Österreich und Deutschland ja die Buchpreisbindung.
Das heißt, ein Buch kostet überall und immer gleich, bevor es in den Ramschkisten landet und dort von mir, wenn möglich um einen oder zwei Euro herausgezogen wird, die Autoren schauen dann pikiert, wenn ich ihnen davon erzähle und wenn ich dann darüber blogge, daß ich 2013 einen Otto Friedlaender bespreche, den ich 2011 aus dem Wortschatz gezogen habe, erscheine ich wahrscheinlich ein bißchen jenseitig und so komme ich zu der Frage zurück, wie lange darf man die Bücher lesen und haben sie ein Ablaufdatum?
Was waren die Neuerscheinungen von 2012, 2011 und 2010 hat in der Sendung jemand den Kritiker und ehemaligen Jung-und Jung Mitarbeiter Paul Jandl, der, der einmal von Robert Menasse sehr zusammengeschissen wurde, gefragt und er hat gestockt und etwas von Clemens Setz, Wolfgang Herrndorf und ich weiß nicht so recht und man vergißt so viel, herausgestottert und ich mit ihm. Im Augenblick war ich genauso überfordert, obwohl ich seit Sommer 2008 ja alles penibel genau blogge und ist mir außer Cornelia Travnicek und Milena Michiko Flasar, meinen beiden Lieblingen nicht viel eingefallen, von der Flasar habe ich vor ein paar Wochen „Okasaan meine unbekannte Mutter“ ihr zweites, noch bei Residenz erschienenes Buch, herausgezogen, darf man das noch lesen, habe ich gefragt und tue es natürlich, selbstverständlich keine Frage.
Alles, was ich finde oder leider doch nur maximal zweihundert pro Jahr, weil mehr als Lesekompetenz auch von erfahrenen Viellesern und Büchernjunkies ja nicht möglich ist.
Wieviel Prozent der erschienenen Bücher werden also gelesen?, lautet die nächste Frage, die mich wirklich interessiert und weil ich ja auch ein bißchen Sammlerin bin, schleppe ich viel nach Hause ohne es zu lesen und vermute, daß es vielen Büchern ähnlich geht, ähnlich gehen muß, denn wenn der durchschnittliche Österreicher acht bis neun Bücher liest und vielleicht liegt die aktuelle Zahl schon viel niedriger, kann man sich ja ausrechnen, was ungelesen in den Regalen bleibt, bis es sich in den Bücherschränken und von so unkonventionell-semiprofessionellen Typen, wie mir herausgezogen, gelesen und besprochen werden?
Eine Zahl, die die Autoren nicht hören wollen und sie wahrscheinlich gleich verdrängen und jetzt interessiert mich natürlich noch, wieviel lesen professionelle Bücherkritiker, wie Katja Gassner oder Cornelius Hell beispielsweise und wie schnell vergessen sie das Gelesene dann?
Meine Erfahrung ist da sehr viel und schnell, denn wenn ich einmal eine Frage, abseits des Mainstreams hatte, wie ist das mit Lilly Brett, der Fliegenfängerfabrik oder der Herta Staub beispielsweise, habe ich den Kritiker, die Kritikerin schnell am falschen Fuß erwischt, obwohl ich auf Anhieb auch nicht sagen konnte, was die Verkaufserfolge von 2009 oder 2010 waren, aber natürlich zugreife, wenn ich auf einen Flohmarkt die Rezensionsexemplare von Richard Obermayrs „Fenster“, Judith Zanders „Dinge, die wir heute sagen“, Olga Martynovas „Sogar Papageien überleben uns“ oder Alina Bronskys „Die schärfsten Gerichte der tartarischen Küche“ finde.
Haben Bücher ein Ablaufdatum? Natürlich haben sie es und sollten es eigentlich nicht. Die Ware Buch hat, in der ersten Woche weiß ich, es wird ein Flop oder nicht, sagte Martina Schmidt. Ich weiß das erst, wenn ich das Buch gelesen habe und das dauert sogar bei einer literarischen Außenseiterin, wie mir, die sich ja sehr wertschätzend für sehr viel interessiert, inzwischen schon sehr lange, die das Buch nicht als Ware sieht, damit manchmal aneckt, aber versteht, daß sehr viele Leute schreiben wollen und dann offenbar immer weniger Zeit zum Lesen haben, obwohl sie das natürlich nicht zugeben werden, aber mit hundertfünfzig gelesenen Büchern im Jahr, stehe ich schon ziemlich an der nichtprofessionellen Leserspitze und das ist ja noch immer nur ein winziger Teil der Bücherberge, die jetzt in Leipzig ausgebreitet sind, was ich diesmal nur durch das Netz und das blaue Sofa verfolge, mich aber natürlich interessiert und ich bin eine, die den neuen Veränderungen ja sehr offen und wertschätzend gegenübersteht.
Natürlich wird sich was verändern und nein, einen Kindle werde ich mir nicht kaufen und auch keine Bücher um fünfundzwanzig Euro, weil mir die schlicht und einfach zu teuer sind. Dafür lese ich sehr viel, die, die ich umsonst oder um einen Euro bekomme und schreibe auch so, an die drei pro Jahr und gebe sie selbst heraus, weil ich bisher koch keinen Verlag als Geschäft aufgefallen bin, schreibe, blogge, lese, verstehe wahrscheinlich schon sehr viel davon und bin immer noch an der Nichtware Buch interessiert und dem Ende der Gutenberg Galaxis stehe ich abwartend gegenüber, weil ich bis an mein Lebensende noch genug Ungelesenes auf meinen Bücherlisten habe, weil ich es nicht zusammenbringe, an den Bücherschränken, wo die Bobos derzeit ihre Druckwerke entsorgen sollen, vorüberzugehen und dem E-Book gegenüber bin ich eigentlich sehr aufgeschlossen, obwohl ich mir keinen Kindle kaufe und meine Bücher auch nicht auf Amazon, obwohl ich diese Selbstpublishleiste sehr toll und fortschrittlich finde, stelle, sondern mich mit meinen Blog und meinen Gewinnspielen begnügen werde und da kann ich gleich verkünden, daß ich mit dem „Nanowrimonovel“, fertig geworden bin, es also mit dem Beschreibungstext und einer Bücherliste an den Alfred zur PDF-Erstellung übersandte. Ein Coverfoto müssen wir noch machen und hoffe, daß auch „Kerstins Achterl“ bald an die Druckerei gehen wird, das Gewinnspiel mit den dreißig Fragen über meine dreißig Bücher wartet und da bin ich neugierig, wieviele Leser sich daraufhin melden und die Frage, wie oft die Ware Buch egal, ob im E-Buchreader oder gedruckter Form gelesen wird, habe ich ebenfalls nicht beantwortet.
Finde es aber nach wie vor schön, daß soviel Leute schreiben und interessiere mich dafür. Tue was ich kann, die ungelesenen Bücher zu gelesenen zu machen, obwohl ich das natürlich ebenfalls nicht schaffen werde.
Und bezüglich Bücherschränke sind jetzt auch noch recht verwirrende Meldungen auf mich zugekommen. Hat es Frank Gassner mit den Politikern, die ihm für seine Ideen keine Subeventionen geben, dafür die Schränke aber in schöner Regelmäßigkeit abkupfern und sich davor fotografieren lassen, recht schwer. So kam ja vorige Woche recht überraschend die Meldung es gäbe in der Josefstadt einen von ihn errichteten und gebauten Schrank mit fünf irgendwie recht seltsam wirkenden Fotos davor, aber das ist mir erst später aufgefallen. Zuerst habe ich ihm „Fein!“, gemailt, bin nach der Wien-Bibliothek hingegangen, einen „Bodo Hell“ herausgezogen und gedacht, der sieht ein bißchen weniger stabiler, wie der in der Neubaugasse aus und dann nicht weiter darüber nachgedacht, mir ist es ja egal wer die Schränke baut, in die mir die Bobos ihre Schätze geben und wundere mich immer nur ein bißchen, daß das so kompliziert und teuer ist. Am Mittwoch kam dann ein weiteres Mail, ales Fake und Fotokopie und das ganze war nur eine Aktion um auf die Mißstände hinzuweisen, also schade, daß die Stadt Wien die Schränke nicht subventioniert und wie man sieht, hat das Urheberrecht bzw. seine Umgehung auch hier
seine Dimension.

2013-03-14

Eine Versammlung kommt selten allein

Filed under: Uncategorized — jancak @ 00:01

Die Grazer Autorinnen Autorenversammlung wird heuer vierzig und hat zwei traditionelle Großveranstaltungen, die Lyrik im März und den Tag der Freiheit des Wortes am 10. Mai bzw. Juni, wie es in den letzten Jahren, so war.
Heidi Pataki, die vorletzte GAV-Präsidentin hat die Lyrik im März, die lange in dem berühmten Hörsaal I, im neuen Institusgebäude stattgefunden hat, lange organisert, jetzt tut das Rolf Schwender, der derzeitige GAV Präsident. Es gibt immer ein bestimmtes Thema, eine Einleitung und dann eine Kurzlesung von ein paar Minuten, fünfundzwanzig bis dreißig Lesende hat es da, glaube ich, schon gegeben.
Ich bin nicht immer hingegangen und war auch nicht immer pünktlich, bin ich ja eigentlich nicht so ein Lyrikfan, wie heuer hat es sich auch öfter mit der Leipziger Buchmesse überschnitten. Es war dann auch im neuen Universitätscampus, 2010 hat der Alfred fotografiert, zweitausendelf bin ich, glaube ich, mit Margot Koller mit der ich mich wegen unserer „Mittleren“- Vorbesprechung vorher getroffen habe, hingegangen und bin zu spät gekommen, im letzten Jahr war die Veranstaltung parallel mit den „Mittleren“ und heuer hätte ichs auch fast versäumt, bzw. bin ich erst etwa um halb acht hingekommen, es hat aber schon um sechs begonnen, aber irgendwie ist das Alte Schmiede Programm, dem die Ankündigung meist beiliegt, nicht gekommen und als mir die Ruth vor vierzehn Tage den Zettel gegeben hat, hatte ich schon eine sechs Uhr Stunde eingetragen, dann bin ich auch nicht gleich weggekommen und und der Ort der Versammlung, war das ja heuer das Motto, das Rolf Schwendter auswählte, der nach einer schweren Erkrankung, gestern, wie ich hörte, aus Kassel zurückgekommen ist, war auch ungewöhnlich, das „21-Haus“, bzw. der „Salon für Kunstbuch“, die Fortsetzung des „20-Haus“, dem Museum für moderne Kunst, in der Arsenalstraße beim Südbahnhof, den es auch nicht mehr gibt, im „20-Haus“, war ich ein paar Mal vor langer Zeit, einmal kann ich mich erinnern, mit dem Alfred und der kleinen Anna am Nationalfeiertag, weil es da freien Eintritt gab, es gab auch eine Lesung mit Ernst Jandl, den dritten Präsidenten, den die GAV hatte, der erste war H.C.Artmann, der zweite Gerhard Rühm, nach Jandl kam Heimrad Bäcker, dann zum ersten Mal Rolf Schwendter, Heidi Pataki folgte und der kleinen Anna hat die Lesung, glaube ich, nicht so gefallen, sie rannte jedenfalls herum und machte Lärm, Jandl äffte sie nach, dann kam ein Wächter und schmiß uns hinaus und Ernst Jandl hat sicher auch sehr oft bei der Lyrik im März gelesen, weil das ja eine Veranstaltung der großen Namen ist.
So leicht war es auch nicht das „21-Haus“ zu erreichen, ich bin zwar mit dem Bus gefahren, aber der 13 fährt jetzt nur zum Südtiroler Platz und dann mußte ich, weil mir die Straßenbahn davongefahren ist, auch noch eine Weile suchen, dann fand ich das moderne Haus, traf auch gleich ein paar Bekannte und habe einen guten Teil der Lesung versäumt.
Am Wort war gerade Ronald Pohl, der Standard Redaktuer, der im selben Jahr wie ich in die GAV aufgenommen wurde, damals mußte man sich noch in der Vollversammlung, die es auch nicht mehr gibt, vorstellen, bzw. wurde man das vom damaligen Generalsekreär Josef Haslinger.
Dem Programm entnahm ich, daß Bernhard Cella berüßt hatte, Gerhard Jaschke moderierte und Fritz Widhalm, Richard Wall, Christian Steinbacher, Ferdinand Schmatz, Robert Schindel und E.A. Richter habe ich wohl versäumt, wahrscheinlich auch Helga Pankratz, die ich gesehen habe.
Mechthild Podzeit Lütjen und Walter Pilar stehen auch auf dem Programm. Gerhard Jaschke kündete als nächstes aber die Herta Kräftner Spezialistin Dine Petrik an, die zuerst drei Kräftner Gedichte las, die heuer fünfundachtzig geworden wäre und dann eigene Gedichte las, eines war Herta Kräftner gewidmet. Anton Mantler folgte, den habe ich schon auf der KritLit gehört, als GAV-Kollege war er mir kein Begriff, Gerhard Jaschke erzählte, daß er einen Teil seines Lebens in der Wien-Bibliothek verbrachte und jetzt Zeit zum Gedichte schreiben hätte und das „Erdbeergedicht“ – überall Erdbeeren, wenn ich sterbe werde ich auch eine Erdbeere sein, war auch sehr ungewöhnlich und originell.
Friederike Mayröcker ist auch noch auf dem Programm gestanden, ich habe sie aber nicht gesehen. Neben Hilde Langthaler, der Nichte oder Großnichte des Lyrikers Theodor Sappers, bin ich gesessen, sie las Gedichte aus dem Triton Buch „Gras dein Gesicht“ und dann aus einem neueren Edition Roesner Bändchen.
Erika Kronabitter, die die Lyrikreihe der Edition Art und Science betreut und auch beim Feldkirchner Lyrikpreis mitmacht, folgte, dann Ilse Kilic, die sich als erste auf das Thema „V2ersammlung bezog“.
„Ilse Kilic ist Lyrik pur“, moderierte Gerhard Jaschke sie an und sie hatte Gedichte, die sie als Fortsetzung auf Gedichte von Kollegen, die sie ihnen auch gewidmet hat, schrieb.
Für Rolf Schwendter war, glaube ich, eines, für Judith Nika Pfeifer, Nikolaus Scheibner, Heidi Pataki, Reimund Bahr und das letzte dann für sich selbst.
Marie Therese Kerschbaumer und Bodo Hell standen auch noch auf dem Programm, Bodo Hell hat jetzt einen runden Geburtstag und war daher mehrmals in der letzten Zeit im Radio zu hören.
Ingram Hartinger, der Kärntner Kollege, der auch Psychologe ist, folgte und widmete seine Lesung dem langjährigen Gerneralsekretär Gerhard Kofler, der 2005 verstorben ist.
Petra Ganglbauer, die als nächstes lesen hätte sollen, war erkrankt, dann kamen Klaus Ebner, Georg Bydlinky, der wieder Versammlungsgedichte hatte, wo es auch um Brotfeste ging, Georg Biron und Walter Baco, dem Albatrosverleger und sehr aktiven Kollegen, der auch als Musiker tätig ist und einige „Getanzte Gedichte“-CDs herausgegeben hat und am Schluß Rolf Schwendter mit seinem extra zum Thema angefertigten Langgedicht, das von der Revolution von 1789 bis zur Gründung 1973 ging und die Kinderläden und die Wohngemeinschaften einbezog.
Eine Broschüre „Die ersten vierzig Jahre“, die Andreas Renoldner zusammengestellt hat, ist am Büchertisch aufgelegen, von ihr habe ich auch die Präsidentenreihenfolge übernommen.
Dagmar Fischer, Ruth Aspöck, Margit Heumann, Susanne Schneider, Ottwald John, Helmut Rizy und noch viele andere habe ich gesehen, obwohl sich die Reihen sichtlich leerten und ich kann auch noch etwas ganz persönlich Erfreuliches anführen, ich habe ich eine Einladung zu einer Literaturgeflüsterlesung in Radio Fro, dem oberösterreichischen Radio bekommen, was mit der GAV und der Lyrik im März zwar nichts zu tun hat, aber sehr erfreulich ist, wieder mal im World Wide Net bemerkt zu werden.
Und einen neuen Papst haben die Katholiken auch bekommen, das hat mit der GAV ebenfalls nichts zu tun.

2013-03-13

Lili Körber erlebt den Anschluß

Filed under: Uncategorized — jancak @ 00:44

Zum fünfundsiebzigsten Jahrestag des Einmarschs der Nazis in Österreich, gab es eine Veranstaltung des ersten Wiener Lesetheater im republikanischen Clubs, die Frauen lesen Frauen Gruppe las Lili Körbers „Eine Österreicherin erlebt den Anschluß“, das schon ab 23. April 1938 in einer Schweizer Zeitung als Fortsetzungsroman unter dem Pseudonym Agnes Muth erschienen ist.
Ich habe das Buch, der 1897 in Moskau geborenen und 1982 in New York verstorbenen Lili Körbers, die in Wien in den dreißiger Jahren in der Arbeiterzeitung publizierte und als Schriftstellerin „Eine Frau erlebt den roten Alltag“, etc, bekannt war, vor ca zwanzig Jahren beim Libro, um wahrscheinlich zehn Schilling gekauft und ein paar Mal gelesen und in den alten Büchergilde Gutenberg Katalogseiten, die ich von meinen Eltern erbte, habe ich ihr Bild, glaube ich, neben dem von Elisabeth Gürt und Erika Mitterer gefunden und der Anschluß an Österreich, wie überhaupt die ganze Nazizeit ist ja ein Thema, das mich sehr interessiert.
So habe ich mir vor ein paar Tagen, als mir die Mediathek das virtuelle Museum zum Thema „Progpaganda des Anschlußes“ schickte, die Originaltonaufnahmen angehört und höre jetzt auch die Journal Panorama Sendung zum Anschluß und bin am Abend in den Republikanischen Club zur Lily Körber-Lesung gegangen.
Traude Korosa, die, wie mir Judith Gruber-Rizy sagte, immer so alte Sachen ausgräbt, war die Verantwortliche. Judith Gruber-Rizy, Heidi Hagl, Traude Korosa, Hilde Langthaler, Angelika Raubek, Gabriela Schmoll und Hilde Schmölzer haben gelesen.
Elfriede Haslehner, Eva Geber, Richard Langthaler, Antia C. Schaub und noch viele andere waren im Publikum.
Traude Korosa gab eine kurze Einleitung, zitierte Lili Körbers Lebenslauf und erwähne, daß das Buch inzwischen nur mehr antiquarisch zu bekommen ist, dann wurden Ausschnitte daraus gelesen, beginnend mit dem 12. März.
„Eine Österreichin erlebt den Anschluß“, ist ein Tagebuchroman, die Ich-Erzählerin Agnes Muth, die in Wien bei einem Verlag arbeitet, einen sozialistischen Bruder und einen jüdischen Freund hat, erfährt im Büro von der Schuschnigg-Rede, verbrennt mit ihrem Chef Briefe und Manuskripte und geht über den Heldenplatz nach Hause bzw. zu der Familie ihres Freundes, ein altes Mutterl weint dort, während die anderen begeistert „Heil Hitler!“, schreien, die Schwester ihres jüdisches Freundes ist Schriftstellerin und daher besonders gefährdet und soll flüchten, aber wo soll sie sie hin und wo sind noch die Grenzen offen?
Der Bruder Franz ist mit dem Mann der Arbeiterin Mitzi, die im Karl Marx Hof wohnt schon mit den Schiern in die Schweiz geflüchtet und Agnes wird in den nächsten Tagen schief angeschaut, weil sie kein Hakenkreuzzeichen trägt, denn das ist den Juden verwehrt, so wird sie für eine Jüdin gehalten gehalten, der Vater ihres Freundes meint aber, daß es nicht feig ist, ein solches zu tragen. Dr. Levy ihr Chef schenkt ihr dreihundert Schilling, damit sie sich etwas Schönes kauft und es nicht die Nazis gekommen, der entlassene Buchhalter Winkler übernimmt den Verlag und will Agnes Pass, so muß sie sich schließlich auch in den Zug in die Schweiz setzen, wo ein paar Wochen später der erste Roman über den Anschluß erscheint und niemand wußte, daß Lili Körber die Verfasserin war.
So weit die Lesung, ich kann mich noch an die Stelle erinnern, wo, ich glaube, die Mitzi, bei irgendeiner Dame putzt, die sich als Volksgenossin protzt, ihr einen Vortrag darüber hält und dann entsetzt ist, daß die couragierte Mitzi, sie einfach als „Volksgenossin!“, anspricht, denn so war das natürlich nicht gemeint.
Ein sehr interessantes Buch, schade, daß es nicht mehr zu bekommen ist, nachher gab es wieder Gespräche bei Wein und Soletti und schon am Mittwoch und im April weitere Lesetheaterveranstaltungen.
Am Mittwoch eine in Memoriam Ceijka Stojka-Veranstaltung, die ja eine KZ-Überlebende war und am 28. Jänner gestroben ist und am 18. April „Vilma Neuwirth: „Glockengasse 29“, wo sich eine Jüdin in der NS-Zeit versteckte und ein Buch das ich, glaube ich, auch schon gelesen habe, weil ich es einmal im Bücherturm der Literatur im März Veranstaltungen fand, wobei man wieder sieht, wie wichtig solche Bücherfunde und das Büchersammeln ist.

2013-03-12

Julian Schuttings Herrenrunde

Filed under: Uncategorized — jancak @ 00:01

Wieder einmal Zauberberg, die monatliche Veranstaltung im Klangtheater, wo man eine Hörspiel- oder Featureproduktion vorab hören und mit dem Autor und dem Regisseur diskutieren kann.
Bei Andrea Winkler bin ich einmal dortgewesen, diesmal gab es Julian Schuttings „Herrenrunde“, ein Sprachkünstler, der mich ja interessiert und traf prompt Inge Reisner im Foyer, bei der letzten Schutting Veranstaltung in der Gesellschaft für Literatur sind wir nebeneinandergesessen.
Im Klangtheater saßen wir in den vermutlich ausrangierten Polstermöbeln hintereinander. Die erste Reihe war für Autor und Regisseurin reserviert, Peter Klein, der Moderator lief auf und ab. Relativ viel Publikum, Julian Schutting begrüßte beim Hereingehen seine Freunde und meinte zu Beginn, das Publikum würde sein Hörspiel unsympathisch finden, gehe es ja um Ehescheidungen, zu mindestens hat Peter Klein zu Beginn die Scheidungsstatistik referiert.
In Wien werden die meistens Ehen geschieden, in ÖO die wenigstens und in Julian Schuttings-Herrenrunde kommen nicht nur Herren, sondern auch Damen zusammen, um sich über ihre Beziehungen zu äußern, stänkern, motschkern hat es Peter Klein erklärt.
Als Plädoyer für die Ehescheidungen hätte ich es gar nicht empfunden und auch der Titel wunderte mich etwas, kamen ja auch, wenn auch in geringerer Zahl Frauenstimmen vor und eingeleitet waren sie sehr oft mit Namen. Ein Peter, Dieter, Albert, Bruno, eine Gerti, etc, mit Musik umrahmt, Brahms aber auch moderneres und manchmal überschnitten sich die Stimmen, was vom Publikum später bemotschkert wurde und für mich war dieser Schutting auch alltagssprachlicher, als, was ich sonst so von ihm kenne. Er scheint das auch so empfunden zu haben und hat von einem Volksstück in der Diskussion gesprochen.
Das Publikum widersprach vehemt und hat Dinge herausgehört, die mir entgangen sind.
Schöne Sätze, schöne Szenen waren es aber allemal, Venedigszenen und Beschreibungen von Paaren, die sich gegeneinander beschwören, daß sie zu müde für die Liebe sind, bevor sie in ihre Liebesspiele entfalten und von den alten Paaren, die sich in der Wienerwaldschenke die Brettljause miteinander teilen und dem andere jeweils das schöner Brotstück, das größere Gurkerl zuteilen.
Wo bleibt da die Scheidung? Und es endete auch tröstlich, bekundete Julian Schutting am Ende. Ein Dichter kam natürlich auch noch vor und ein Paar das siebzig Sonntagseier miteinander teilte, weil die bekommt man nur dann zum Frühstück und eines das zur Scheidung ein Geschenk mitbringt. Sie bringt es, er hat es vergessen und reißt die Widmung von ihrem Buch heraus.
Allerweltsäußerungen über Beziehungen in einer etwas anachronistischen Sprache, was so die Peters, Dieters, Alberts am Stammtisch über ihre Frauen nicht sagen würden und Renate Pitroff hat es mit elf Schauspielstimmen zurechtgeschnitten, in der Diskussion sprach Peter Klein dann auch Julian Schuttings Flaneurtätigkeit an.
„Hierher sind Sie aber nicht zu Fuß gekommen?“
„Doch!“ antwortete er .
„Von Grinzing über Döbling ist das nicht weit und in die Oper gehe ich auch zu Fuß über den Donaukanal!“
Was ich, die ich ja auch einmal, in der Sommeraffenhitze auf den Grinzinger Friedhof gegangen bin, bestätigen kann, das es nicht stimmt. Es ist von Grinzig weit bis in die Argentinierstraße und ich würde dazu länger als eine Stunde brauchen, gehe aber auch sehr viel zu Fuß und finde das sehr inspirierend.
Julian Schutting war einmal, wie er erzählte, verheiratet und ist ein großer Liebender, vierzig Bücher und mehrere Hörspiele hat er auch schon geschrieben.
Am Schluß gab es dann den Hinweis auf die Hörspielsendung gleich heute Dienstag.
Am Donnerstag gibt es dann Lyrik im Klangtheater, so daß Peter Klein Julian Schutting nach seinen Lyrikvorlieben fragte.
„Hölderin und Mayröcker!“, antwortete er und beklagte dann , daß soviel saudumme Lyrik geschrieben würde, was mich ein wenig verwunderte, kann ich mich ja an eine GAV-GV erinnern, wo es um die Aufnahme von eher als kitschig empfundenen Lyrikerinnen ging und er einer der wenigen war, die für die Aufnahme stimmten.
„Nach der Bachmann wird sehr schlechte Lyrik geschrieben!“, hat er aber sinngemäß gesagt, wie Peter Klein zitierte, die Herren und die Damenrunde hat aber ohnehin in ästhetisch schöner Prosa gematschkert und gestänkert.

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