Literaturgefluester

2023-11-19

Erich Fried- und Schweizer Buchpreis

Filed under: Literaturpreise — jancak @ 18:36
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In Basel wurde heute um elf der „Schweizer Buchpreis“ an Christian Hallers „Sich lichtende Nebel“ vergeben, ein Buch das ich wie, die vier anderen Nominierten noch lesen muß, aber da bin ich ja immer noch beim deutschen Buchpreis, habe da am Morgen Luca Kiesers „Weil da war etwas im Wasser“ begonnen und dann für meinen Weg ins Literaturhaus das Buchpreisbuch Tonio Schachingers „Echtzeitalter“ eingepackt und in Basel beim der „Buch Basel“ und der Schweizer Buchpreisverkündung waren wir 2019, weil ich mir das einmal ansehen wollte.

Heuer nicht, heuer sind wir in Wien geblieben, weil ich an sich beim „Werkl im Goethehof“ beim „Open Mike „und da aus meinen noch nicht veröffentlichen die „Toten lassen grüßen“, den Dystopie-Roman „2035“ lesen wollen. Das wurde abgesagt. Aber da stand schon am Sonntag um elf die Verleihung des „Fried-Preses“ an den ostdeutschen Thomas Kunst auf meinen Kalender. Also bin ich hinmarschiert, denn der „Fried-Preis“ wird ja jedes Jahr von der einzigen Lektorin oder Lektor, der von der „Fried Gesellschaft“ ausgewählt wird, vorgeschlagen und verliehen.

Heuer also Thomas Kunst, vorgeschlagen von der Jurorin Monika Helfer und da war ich schon ein wenig erstaunt, denn der 1965 in Stralsund geborene Lyriker, der mit seinen „Zandschower Klinken“ 2021 auf der Shortlist des dBp gestanden ist, gilt, glaube ich, als sehr experimentell und Monika Helfer von der ich einigesgelesen habe, ist das wahrscheinlich weniger, scheint aber mit dem Autor befreundet zu sein.

Also losmarschiert ins Literaturhaus. Im Foyer an der Prominent vorbei und gleich einen Platz befunden, weil nur wenige Zuhörer. Das literarische Stammpublikum fehlte zum größten Teil. Aber die ehemalige Ministerin Hilde Hawlicek war da, der Otto, den ich von der „Augee“ kenne, der Sasha und noch einige andere.

Früher ist ja immer die Friederike Mayröcker hingekommen und in der ersten Seitenreihe gesessen. Das Portrait von Heide Heide, um das es, glaube ich, einige Diskussionen gab, thronte wieder über dem Lesetisch und Robert Huez eröffnete oder leitete ein. Die Grußworte hat die Vizezpräsidentin Teresa Präauer, für den erkrankten Josef Haslinger“ gesprochen und der konnte man gleich zum „Bremer Literaturpreis für ihr „Essen im falschen Jahrhundert“ gratulieren.

Vom Ministerium hat die Sektionsleiterin Theresia Niedermüller im schwarzen Hosenanzug die einleitenden Worte gesprochen und da von der Verantwortung gesprochen, die der alleinige Juror, die alleinige Jurorin hat. Er kann allein entscheiden, muß sich dann aber allein auch den Widerspruch gefallen lassen.

Bei der Vorarlbergerin Monika Helfer, die von Angelika Reitzer, auch ein Mitglied der „Fried- Gesellschaft“ vorgestellt wurde, wird das wohl nicht sein, denn ihre Laudatio in der sie Thomas Kunsts Preiswürigkeit begründete, war sehr literarisch.

Dann kams zur Preisübergabe. Der Preisträger strahlte und zeigze seine Urkunde her. Dann gings zur Preisrede und da bekannte der Autor, das er nicht sehr viele Berührungspunkte mit Erich Fried hat. Denn in Stralsund wurde der kleine Thomas von seinem Vater in die Musikschule zum Geigenunterricht gebracht. Der wollte dann Lyriker werden und wählte sich da Paul Celan als Vorbild aus. Inzwischen hat er außer den „Fried-Preis“ auch noch den „Kleist-Preis“ bekommen und anschließend gab es Sekt zum Anstoßen. Michael Hammerschmied lhabe ich getroffen, Daniela Strigl, Rhea Krcmarova, Karin Invancsics, die auch Mitglied der „Gesellschaft“ ist und viele andere. Die Bücher konnte man am Büchertisch kaufen und ich habe mich bei Gustav Ernst erkundigt, daß es seine Kolik-Lounge im Schauspielhaus ,wo am Mittwoch Luca Kiesers „Da ist doch was im Wasser“ vorgestellt wird noch gibt. Robert Huez hat mich dann über den Schweizer Bucbpreisträger informiert. Christoph Hein offenbar ein Freund des Preisträgers war auch anwesend und die Musik ist auf Wunsch von Thomas Kunst vom Gitarrist Bernhard Eder, den er im Internet kennenlernte, gekommen.

2021-05-10

Hundert Jahre Erich Fried

Der „Erich Fried-Preis“ an Esther Kinsky 2020 konnte Corona bedingt nicht, wie wahrscheinlich geplant im vorigen November vergeben werden, denn da fand ja immer im Literaturhaus entweder die „FriedPreisverleihungoder sogar die „Fried-Tage“mit einem umfangreichen Programm statt, das ich mir regelmäßig angesehen habe.

Groß war daher die Überraschung im Mai/juni Programm sowohl das Portrait von Erich Fried, als auch die Ankündigung der Preisverleihung und einem Erich Fried Programm zu sehen, was genauer betrachtet und klar für die Fried Spezialisten nicht so ungewöhnlich ist, denn Erich Fried wurde 6. 5. 1921 in Wien geboren und am 22. 11. 1988 in Baden Baden gestorben und ich wiederhole, ich bin keine so besondere Fried Spezialistin, habe auch nur eher wenig seiner Gedichte gelesen und ihn, glaube ich ,auch nie live gesehen, was wie ich ebenfalls betone, meine Schuld ist und mir im nachheinein sehr leid tut, denn er war in Wien in den Achtzigerjahren und hat da im NIG gelesen und der Alfred hat mich auch aufgefordert hinzukommen, aus irgendeinen Grund wollte ich das nicht.

Bin also selber schuld und zu den Fried-Veranstaltungen wie schon geschrieben eher regelmäßg gegangen, also höchstwahrscheinlich auch zur Preisverleihung an Esther Kinsky. Der Preis wird da ja immer von der „Fried-Gesellschaft“ vergeben, die sucht sich immer einen Alleinjuror aus, diesmal war es Maja Haderlap, die dann die Preisträgerin, was auch ein Unikum ist, allein bestimmt.

Und da das Literaturhaus ja die Veranstaltungen streamt und dann vier Wochen ins Netz stellt, hätte ich mir die Preisverleihung Online anschauen können, was ich auch sicherlich getan hätte, hätte die Ruth da nicht ihre dritte Runde ihres Grillparzer-Privatissimums veranstaltet und da hatte ich ihr quasi das Kommen versprochen. Zweites war das ja in Zeiten, wie diesen eine der wenigen Gelegenheiten aus dem Haus zu kommen, was vor allem bei schönen Wetter sehr wichtig ist, habe ich mir gedacht und den Stream kann ich ja nachholen.

Leider war das aber bis Montag Nachmittag, wo dann das restliche Programm begann, nicht möglich, beziehungsweise der Stream noch nicht eingestellt, so daß ich jetzt nur darüber schreiben kann, daß ihn die 1956 in Engelskirchen geborene Ester Kinsky bekommen hat, die schon auf einigen Buchpreislisten stand und einige Preise gewonnen hat, ich aber noch nichts von ihr gelesen habe und, wie schon erwähnt, Maja Haderlap, die „Bachmann-Preisträgerin“ von 2011, die Laudatio hielt und Andrea Mayer, die Kunststaatssekträrin, hat den Preis wahrscheinlich übergeben und Daniela Strigl die Laudatorin vorstellte und am Montag Nachmittag begann dann das übrige Programm in der Bibliothek, diesmal wieder vor dem schönen Fried Portrait von Hedi Heide, das ja, glaube ich, eine Zeitlang verschwunden war.

Anne Zauner, die das Ganze, glaube ich, kuratierte, hat eröffnet und dann kam Volker Kaukureit von der Nationalbibliothek, der, glaube ich, das Fried-Archiv verwaltet und führte durch das Leben Frieds an Hand von Bildern beziehungsweisen Gedichten, die Herbert J. Wimmer las. Eigentlich tat er das an Hand eines Briefumschlages den „Wagenbach“, der Fried-Verlag an den Autor nach London sandte, wo der die verschiedenesten Dinge, zum Beuspiel Notizen für eine Lesung aber auch die für einen Tee aufnotiert hat, denn Fried war ein Sammler, um nicht zu sagen, ein Messie hat nichts weggeworfen, so daß ein ganzer LKW eines Tages vor die NB angefahren kam und das ganze Konvolut in unzähligen Schachteln auslud.

Dann folgte eine kurze Beschreibung des Lebens des 1921 Geborenen. Man sah den kleinen Erich im Matrosenanzug und hörte einen Text, wo er sich beklagte, daß er nicht so so sportlich, wie die anderen Kinder war. Er hat sich durch Schauspielkünste geholfen, wurde dabei entdeckt und sollte bei einer Raimund-Aufführung mitspielen, den er als Märchendichter beschrieb, uje, uje.

Da wurde ich dann unterbrochen, weil das Telefon läutete und sich Peter Czak meldete, um sich sich zu erkundigen, wie es mir ging. Als das geklärt war, war Fried schon in London, da ist er ja vor den Nazis geflohen, hatte Kontakt zur Joung Austra und da viele Dichter kennengelernt, darunter Arthur West, füge ich an, dessen Trauzeuge er war. Er hat in dieser Zeit eher konventonell gedichtet und noch eher Schiller Oden ausgestoßen, wie Volker Kaukoreit anmerkte. Dann wurde er experimenteller und politischer wurde er auch. Sehr politisch sogar, wenn er sich traute, Ulrike Meinhof in gleicher Reihe ,wie Rosa Luxemburg stellte und dann gab es auch ein Gedicht, das sich mit der Einreihung von links und rechts beschäftigte.

Berühmt sind aber auch seine Lliebesgedichte, obwohl das „Es ist was es ist“ gar nicht aus diesem Band stammt und die Vietnam-Gedichte mit denen er, glaube ich, bekannt geworden sind. Die wurden von „Wagenbach“ vor drei Jahren wieder aufgelegt. Ich habe sie gelesen und sie wurden in den letzten Tagen auch verstärkt aufgerufen, womit man sieht, daß mein Blog vielleicht gar icht so unbedeutend ist, wie er vielleicht scheinen könnte.

Erich Fried war also sehr politisch und gar nicht so unbekannt waren mir seine Gedichte auch nicht. Denn das „Es ist was es ist“ zitiere ich ja sehr oft und dann auch das „Zweifle nicht an dem, der dir sagt, er hat Angst, aber habe Angst vor dem der dir sagt, er kennt keine Zweifel“

Das, habe ich mir gedacht, könnte man in Zeiten, wie diesen, für die abwandeln, die man vielleicht für Corona -Leugner hält: „…aber hab Angst vor denen, die dir sagen, es gibt keine Alternative!“

Aber jetzt ist dieses Thema ohnehin schon vorbei, denn der Bundeskanzler hat ja jetzt sehr euphorisch erklärt, daß die Geschichte im Juli vorüber wäre, da die Zahlen heute zum ersten Mal unter tausendund man ja nächste Woche mit Test, Impfung, Registrierung und Maske ins Wirthaus gehen kann.

Erich Fried war viel in Deutschland unterwegs, ist 1962 das erste Mal wieder nach Österreich gekommen und war 1988, da war er schon sehr krank, in Baden-Baden, hat da zur Reichskristallnacht gesprochen, wurde aber nach der Veranstaltungins Krankenhaus gefahren und ist dort bald verstorben..

Dann gabs eine Spezialeinlage, hat doch nämlich ein Herr ein Typoskript dem Literaturhaus vermacht, denn er hat für Fried einmal ein Gedicht auf Spanisch übersetzt. Jetzt wurde der Text in der FAZ veröffentlicht und Anne Zauner hat ein schönes Geschenk erhalten und dann erschien Klaus Fried, der1969 geborene Sohn und Filmemacher, der auch einen Film über seinen Vatergedreht hat, den ich, wenn ich mich nicht irre, schon bei den Fried-Tagen gesehenhabe.

Da war auch die 2015 verstorbene Cathrine Boswell Fried,die Mutterda, denn Erich Fried war dreimal verheiratetund der Sohn erzählte im Gespräch mit seinem österreichischen Filmproduzenten Ralp Wieser und dem Moderator Michael Omasta, daß im Hause Fried zwar viel Deutsch gesprochen wurde, der Vater mit seinen Kindern aber nicht so sprach. Dann war es Punkt sechs und ich hättte da der nächste Programmpunkt erst um sieben begann, eigentlich die geplante, aber verschobene Stunde abhalten können, konnte aber in der Pause doch den Livestream der Preisverleihung, die inzwischen eingestellt wurde, nachholen.

Dann kam die Präsentation der bei „Wagenbach“ wieder aufgelegten Erinnerungen „Mitunter sogar lachen“, wo zuerst der Schauspieler Bardo Böhlefeld ein paar Texte, darunter die Geschichte, wie sich die Schüler im Wasa-Gymnasium, das Fried besuchte, die jüdischen mit den Hitler- Jungen scheinbar oder wirklich prügelten, weil sie ja eigentlich miteinander befreundet wurde, las.

Dann kam ein von Günter Kaindlsdorfer moderiertes Gespräch mit Theresa Präauer, die ja auch einmal den „Fried-Preis“ gewonnen hat, Josef Haslinger und der „Wagenbach-Verlegerin“ Susanne Schüssler, die zugeschaltet war, wo Josef Haslinger bekannte, daß er in seiner Jugend ein großer Fried Fan war, ihn öfter in Wien hörte und auch als „Wespennest Redakteur“ und GAV-Generalsekretär einige diesbezügliche Veranstaltung organiserte und ihm beim ersten österreichischen Schriftstellerkongreß 1981, bei dem ich nicht dabei war, kennenlernte. Dann wurde der gegenwärtige Stellungswert von Erich Fried diskutiert und besprochen welchen Stellenwert er in der heutigen Lyrik hat und da ist die politische Lliteratur eher in den Poetry Slamszene zu finden, wie Teresa Präauer betonte, die auch Armanda Gorman, die schwarze Dichterin erwähnte, die bei Joe Bides Amtseinführung offenbar ein sehr politisches Gedicht aufführte.

Interessant, interessant und Günter Kaindlsdorfer, der die Diskussion, wie ich meinen würde, eher beschwichtigend führte, bekannte zum Schluß, daß er seinen Beitrag zur Förderung der Lyrik leiste, in dem er seiner Familie mehrmals in der Woche Gedichte vorliest und offenbar sind auch ein paar von Erich Fried dabei.

Der letzte Programmpunkt war ein Fim von Danielle Proskar „Der Dichter im Porzellanladen“, der auf ästhetisch schöne Weise noch einmal durch das Leben des Dichters führte. Leider war der Ton am Anfang verschwunden, so daß der Film wiederholt werden mußte. Volker Kaukureit war im Literaturarchiv zu sehen, wie er dem Schauspieler Peter Simonischek seine Schätze zeigte, ein Lehrer des Wasa- oder jetzt Fried-Gymnasium führte durch sein Archiv. Es ging nach England und auch zu alten Filmaufnahmen, die Erich Fried bei einem Club 2 zeigte, bis zu seinem letzten Auftritt in Baden Baden.

Interessant, interessant durch das Leben des Dichters zu gleiten, ein Fried-Symposium, wie ich es mir wünsche. Wiedermal etwas gelernt und morgen könnte es noch einmal zum „Tag der Freiheit des Wortes“ zum Tag der Bücherverbrennun am 10. Mai 1933 ins Literaturhaus gehen, die ich sehr lange für die GAV organisierte und der jetzt von Monika Gentner gestaltet wird, was ja auch zum Thema passt, denn ich kann mich erinnern, daß ich im Jahr 2003, wo ich die Veranstaltung zum ersten Mal im Literaturhaus organierte, Volker Kaukoreit bei einem Interview für Radio Orange kennenlernte, der dort für eine Fried-Veranstaltung eingeladen war, die dann, glaube ich, abgesagt wurde.

2019-12-01

Keine Angst bei den Fried-Tagen

Jetzt geht es gleich zum nächsten Festival, von der „Alten Schmiede“ ins Literaturhaus, vom „Utopischen Raum“ zu den Strategien der Angstüberwindung, was eigentlich ein sehr ähnliches Thema und in Zeiten in diesen, wo wir ja von der Angst gebeutet werden, äußerst wichtig ist.

Es gibt in in Österreich eine „Erich Fried-Gesellschaft“, die sich den Werken Erich Frieds widmet, den „Fried-Preis“ vergibt und jedes zweite Jahr finden im Literaturhaus auch die „Erich Fried-Tage“ statt.

Symposium hat es, glaube ich, unter Heinz  Lunzer noch geheißen und hat sich da der „Exilliteratur“ gewidmet.

Jetzt ist es international geworden und das heurige Thema lautet, wie schon erwähnt „Keine Angst“, was für eine sehr politische denkende Psychologin und Psychotherapeutin, die sich schon seit jahren mit den gesellschaftlichen Veränderungen beschäftigt, natürlich besonders interessant ist und heuher gibt es auch ein Novum, nämlich eine Ausstellung zu diesem Thema und zwar wurden da zwanzig Mitglieder der Gesellschaft, man kann da ja nicht beitreten, sondern wird ausgewählt und eingladen, ein Objekt oder einen Text zu diesem Thema zu verfassen..

So hat sich Elfriede Jelinek  mit den Angststörungen beschäftigt, Ursula Seeber, die früher die Exilliteratur im Lithaus leitete, mit dem Exil, etcetera und Robert Schindel der derzeitige Präsident und Friederike Mayröcker, die grande dame, die demnächst ihren fünfundneuzigsten Geburtstag feiert haben Texte gelesen, da habe ich seit lange wieder einmal Christel Fallenstein gesehen.

Am Dienstag gab es die feierliche Eröffnungsreden und Begrüßungen von Robert Huez und Anne Zauner, die die Tage kuratierte und dann die Key Note von Aminatta Forna, das ist eine 1964 in Glaskow geborene Schriftstellerin, die eine schottische Mutter und einen Vater aus Sierra Leone hat, so das sie ihre Kindheit dort verbrachte und 2002 mit ihrem Memoir „The devil  that danced on the water“ bekannt oder berühmt wurde, in dem sie ihre Kindheit beschreibt.

Ihr  Vater, ein Arzt, war politisch tätig, wurde zuerst Finanzminister, später hingerichtet und ider Titel ihres Vortrags hieß „Why the world needs  new Stories“, wo es um die narrative Indentität und das Neuschreiben der Geschichte geht, was fürchte ich, da es die Rechtem ja auch betreiben, vielleicht gar nicht so ungefährlich ist, wenn die dann beispielsweise den Linken, den Holocaust in die Schuhe schieben wollen oder den Klimawandel leugnen.

Am Mittwoch ist es offensichtlich mit dem Verlesen der „Angstkärtchen“, die man an das Literaturhaus schicken konnte „Wovor haben Sie keine/Angst?“, weitergegangen und dann präsentierten Rainer Merkel und Claudius Lazzeroni ihre „Angstmaschine“, die sie für die  Veranstaltung konstruierten und die auch in der Ausstellung zu sehen ist.

Dann wurde es interessant, denn dann kam erstmals in Österreich, die 1982 in Damaskus geborene Dima Wannous, die in London lebt und präsentierte im Gespräch mit Peter Zimmermann ihren Roman „Die Verängstigten“, der in Syrien nicht erscheinen darf und in dem eine junge Frau einem Arzt und Dichter ihre Geschichte erzählt.

Die 1963 in Jamaika geboroene und in den USA lebende Claudia Rankine ist, glaube ich, auch das erste Mal in Österreich, sie präsentierte „Citizen – An american lyrik,“ wo es um den Alltagsrassismus, die Frage der weißen Privilegien, Diskriminierung und Gewalt geht, die anhand von Texten und Bildern präsentiert wurden.

Am Donnerstag gab es dann um halb fünf die Preisverleihung des Literaturwettbewerbs, den es zu diesem Thema für Schüler wieder gegeben habe. Den habe ich versäumt, so daß ich erst Teresa  Präauer die „Fried-Preisträgerin“ von 2017 mit ihrem Ausstellungsbeitrag, der sehr interessant war, hörte, hat sich doch auf einem Flohmarkt einmal eine Schachtel gefunden und in dieser war eine ganze Anzahl von Heiligenbildchen, die von 1920 bis 1980 datiert waren, etwas, wo mich  Geschichte der Besitzer sehr interessieren würde. Zeitgeschichtliche Betrachtungen gibt es auch dazu, war doch 1938 der passende Bibelspruch „Möge dieser Kelch an uns vorübergegehen!“, hat nicht ganz geklappt und dann ging es in den Krimiabend und wieder lauter österreichische Erstaufführungen.

Begonnen hat es mit dem Iren John Connolly, der allerdings noch nicht auf Deutsch übersetzt sein dürfte, so hielt er eine Rede, wo es um die Angst im Schreiben ging und der letzte Satz lautete „Die größte Angst, die wir haben sollten, ist die vor uns selbst!“

Stimmt nicht so ganz denke ich, aber statt einem Krimi hat es dann von John Connolly eine Tasche und eine Hörspiel-CD gegeben und der nächste Krimiautor war auch sehr interessant, interessiere ich mich ja sehr für die nichtdeutschsprachige Schweizer Literatur und bin da weder in Basel, noch in Bern und Zürich und auch nicht wirklich in Genf und Locarno fündig geworden, aber der 1969 in Lausanne geborene Joseph Incardona ist mit seinen Krimis vor allem in Frankreich berühmt geworden.

Jetzt wurde einer im „Lenos-Verlag herausgebracht, der „Asphaltdschungel“ heißt. Auf der Autobahn spielt, wo einmal ein Kind entführt wurde. Jetzt lebt der Vater, um den Täter auf die Spur zu kommen dort, während sich die Mutter ins Koma trinkt und ihren Schmerz durch Masturbieren zu vertreiben versucht.

Dann wurde es koreanisch, obwohl laut Jeong Yu-jeong einer koreanischen Krankenschwester, die Koreaner gar keine Krimis mögen. Sie hat sich auch bei elf Literaturbewerben oder so beworben, bis es zum Durchbruch kam und der „Der gute Sohn“ ist, wahrscheinlich auch kein richtiger Psychothriller, weiß man da ja schon von Anfang an, wer der Täter ist und es wird eine schwierige Mutter-Sohn-Beziehung geschildert.

Am Freitag ist es dann endlich mit Erich Fried weitergegangen, beziehungsweise mit einem Übersetzungsprojekt, wo Frieds Angstgedichte in, glaube ich, achtzehn Sprachen übersetzt und auf der Bühne die französische, italienische, persische und norwegische Übersetzung präsentiert wurde. Dann kam Kathrin Röggla mit einem Text, der die Angst im Flugzeug vor einem möglichen Terroranschlag thematisierte und danach  zum Thema „Angstmache“ Jörg Ulrich Albig mit seinem Roman „Zornfried“, der die neuen Rechten thematisierte, sowie Sherko Fatah mit „Schwarzer September“, wo es um eine Terrorgruppe geht, die den jordanischen Premierminister in den Siebzigerjahren ermordete, die unter der Leitung von Wolfgang Popp mit der 1991 geborenen Extremismusexpertin Julia Ebner diskutierten.

Um neunzehn Uhr dreißig wäre Josef Haslinger gekommen, da bin ich aber schon zur Poet-Night ins Siebenstern gegangen, obwohl ich dort erst um halb elf gelesen habe, aber mit einigen Leuten dort verabredet war.

Am Samstag ist nach dem neuen Konzept Comic-Tag, ob das  Erich Fried freuen oder interessieren würde, weiß ich nicht. Das Literaturhaus ist dann jedenfalls sehr voll und nach der Lesung bzw. dem Gespräch stauen sich  die Schlangen vor dem Signiertisch, ich finde es auch sehr interessant und habe auch erst vor kurzem ein Buch gefunden, das vor zwei Jahren sehr promotet wurde.

Jetzt war zuerst die 1987 in Jena geborene Olivia Vieweg mit ihrem Zombie-Novel „Endzeit“ daran,  erzählte  von ihrem Studium, den Workshops, die sie besuchte und zeigte Fotos ihren Arbeitsplatz.

Dann ging es nach einer längeren Pause, nach Kanada, beziehungsweise zu der Kanadierin Emily Carroll, die sehr lustig war und viel lachte, obwohl sie  Horror-Comics zeichnet und am Schluß nach wieder einer langen Pause, wo ich mich mit dem Fried-Gesellschaftsmitglied Karin Ivancsics  unterhielt und Robert Huez meine „Magdalena Kirchberg“ gab, die ja auch im Literaturhaus spielt und da der Leiter die Lesung der Maria Mattuschek einleitet, Joe Sacco und Chris Ware beide aus der USA die sich mit Thomas Ballhausen, der offenbar nicht nur Film, sondern auch Comic-Spezialist ist unterhielten und ihre Bilder zeigten.

Am Sonntag gab dann die Preisverleihung, die seit 1990 zum dreißigsten Mal vergeben wird. Damals war Chrstoph Hein der Preisträger, Hans Mayer war der Laudator. Jetzt war der Christoph Hein. Es gibt da nur immer einen, der den Preis an Steffen Mensching vergab, der 1958 in Ost-Berlin geboren wurde, Theaterindentant ist und den Roman „Schermanns Augen “ geschrieben hat, der sowohl in Wien, als auch in einem Gullag handelt.

Es gab die üblichen Begrüßungsreden. Der Musikbeitrag stammte von Hans-Eckhardt Wenzel, den ich schon einmal bei den „Kramer-Preisverleihungen“ hörte und der mit Steffen Mensching befreunded war und mit ihm einmal in Ostberlin bei einer Fried-Lesung war und dann von ihm noch zu einem Gespräch in sein Hotelzimmer eingeladen wurden. Steffen Mensching erinnerte in seiner Dankesrede daran und las auch ein Gedicht, das aus dem Buch stammte, das ihm Fried damals schenkte.

Danach gabs Sekt zum Anstoßen und Gespräche und hiermit sind die „Erich Fried-Tage“ mit dem Thema Angst vorbei.

2018-05-06

und Vietnam und

Filed under: Bücher — jancak @ 00:48
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Von der aktuellen deutschen Gegenwart geht es jetzt zurück in das Jahr 1968, denn da wird ja die Studentenbewegung gefeiert und „Wagenbach“ hat dazu eine eigene Buchreihe „Politik ist lesbar“ herausgegeben, von der ich nur „Paris, Mai 68“ gelesen habe. Aber da hat es ja auch den Vietnamkrieg gegeben, der an mir in meiner Volksschulzeit so ziemlich vorübergegangen ist und wenn ich „Paris, Mai 68“ schon im April gelesen habe, so las ich Erich Frieds Vienamgedichte am ersten Mai, bevor ich mit dem Alfred zur Alberta und dann zum Parlament gegangen bin und Erich Fried ist zu seinen Lebzeiten muß ich gestehen, auch so ziemlich an mir vorbeigegangen. Einmal war glaube ich eine Großveranstaltung mit ihm im NIG.

„Magst gehen?“, hat der Alfred mich wohl gefragt und ich habe irgendwie keine Lust gehabt. Heute tut  das einer Leid, was sie da versäumt hat und auch an die Gedichte bin ich erst später rangekommen und zitierte sie manchmal als Vorwort bei meinen Büchern oder vor meinen Kritikern „Es ist was es ist sagt, die Liebe“, wenn beispielsweise wieder jemand sagt, daß ich nur Schwachsinn schreiben würde.

Gelesen habe ich, muß ich gestehen, auch nicht viel, zwar immer wieder, die Textproben, die es in der „Ziwebel“ „Wagenbachs-Programmheftchen“, die ich gesammelt habe und zum „Fried Symposium“ und zur „Friedpreis-Verleihung“ gehe ich auch seit Jahren aber da wird in der letzten Zeit auch nicht mehr sehr über Erich Fried gesprochen und auch das schöne Portrait, das Heidi Heide einmal machte und das früher bei dieser Veranstaltung im Literaturhaus aufgehängt wurde, ist jetzt verschwunden.

Erich Fried also im Original.

„Wagenbach“ macht es möglich, denn es hat seine 1966 Vietnam einundvierzig Gedichte wieder  aufgelegt mit einem Nachwort von Klaus Wagenbach versehen und eine Chronik und eine Landkarte, die, glaube ich von Fried stammt, gibt es auch, so daß ich mein geschichtliches Wissen, das, wie ich schon geschrieben habe, sehr lückenhaft ist, auffrischen kann.

Also hinein in das politische Geschehen von 1968 und früher und Klaus Wagenbach schreibt in seinem Text, den ich als Erstes gelesen habe, daß die Gedichte damals kaum Resonanz und auch kaum Rezensionen hatte. Also totgeschwiegen, während der politische Liebesdichter erst ein paar Jahre später von der Jugend so richtig entdeckt wurde und heute, glaube ich, bei jedem Maturanten im Bücherschrank steht oder vielleicht auch nicht mehr so ganz, denn der Mai ist vorbei, hat Peter Henisch schon vor Jahrzehnten geschrieben und die Zentralmatura interessiert sich ja, wie ich immer höre, nicht für Literatur. Also wird es da keine Lyrik-Interpreationen als Thema geben und ich muß es selber machen und schreibe gleich dazu, daß der kurze lyrische Gang durch die Geschichte sehr beeindruckend war undich es wirklich jeden nur empfehlen kann, Erich Fried zu lesen und sein Geschichtswissen aufzufrischen:

„Das land liegt sieben Fußtritte

und einen Schuß weit

seine südliche Hälfte

heißt Demokratie

In ihrer Hauptstadt Sodom

regiert ein Soldat der Mein Kampf lernt

Die Mönche sind buddhistisch

oder katholisch

Die buddhistischen Mönche

werden oft Rote genannt

In Wirklichkeit sind sie gelb

aber nicht wenn sie brennen“

Geht es gleich direkt hinein in die Landeskunde und man staunt über die Detailkenntnisse Frieds, der meines Wissen nach nicht vor Ort gewesen ist, sondern in London lebte.

Ich füge noch rasch die biografischen Daten an.

1927 in Wien geboren, 1938 vor den Nazis nach London geflohen, wo er bis 1988 lebte und er war, glaube ich, auch der Trauzeuge Arthur Wests, der ebenfalls nach London emigrierte.

Nach diesem Vorgedicht wird es  konkreter und es werden die „Gründe“ angeführt, warum man eben manches tut und manches unterlassen hat.

„Weil das alles nichts hilft

sie tun ja doch nur was sie wollen

Weil ich mir nicht nochmals

die finger verbrennen will“

und so weiter und so fort bis zu

„Weil man nie weiß

wie einem das schaden kann“

„Aha!“, kann man da nur sagen und hat wahrscheinlich schon seine diesbezüglichen Ausredeerfahrungen gemacht.

Also gleich zu „Pastor R. in Hamburg“,

der keine Ausreden gelten läßt

„Ich habe gesprochen

gegen russische Panzer in Ungarn

Soll ich heute schweigen?“

In „Was alles heißt“  wird es wieder konkreter:

„Schwarze Jacken und Hosen tragen

heißt Bauer sein

nicht Vietcong sein

Getötet werden

heißt nachher

Vietcong gewesen sein.“

Und „Zun vietnamesischen „Fest der Kinder“ warfen U.S Flugzeuge Spielzeug ab, auch auf Dörfer, in deren ihre Bombn noch kurz zuvor Kinder getötet hatten.“, heißt es als Fußnote zu:

„Gezieltes Spielzeug

Hätte das Flugzeug

lieber vor vierzehn Tagen

Spielzeug heruntergeworfen

und jetzt erst die Bomben

hätten meine zwei Kinder

noch vierzehn Tage

durch eure Güte

etwas zum Spielen gehabt“

Man sieht, sehr dicht, die Fried-Gedichte und so geht es gleich auch in

„Beim Zeitungslesen in London“ weiter

„Außerdem ist es eine „nichtgiftige Abart“

ein „nichttödliches Reizgas“

es „verursacht nur Kopfweh und Brechreiz

und In einigen Fällen

vorrübergehende Blindheit.““

Und so weiter und so fort, könnte man sagen. In  drei Abteilung lyrisch durch die Geschichte. Sehr beeindruckend auch das „Greuelmärchen“ vom Menschenfresser.

„Der Menschenfresser frißt keinen

der nicht sein Feind ist

Wen er fressen will

den macht er sich erst zum Feind.“

Und am Schluß, wenn sich der Reigen wieder schließt und der Krieg vielleicht beendet ist, kommt es natürlich zur

„Anpassung

Gestern fing ich an

sprechen zu lernen

Heute lerne ich schweigen

Morgen höre ich

zu lernen auf.“

Hoffentlich nicht zu lesen, denn ich habe ja nur wenige Gedichtzeilen zitiert. Also wieder selber lesen. Erich Frieds Vietnam-Gedichte und natürlich auch all die anderen und wenn möglich auch in die „Alte Schmiede“ zur „Poliversale“ gehen, von der ich heuer wegen meiner Stunden und anderen Ereignissen, auch sehr viel versäumte.

2016-05-09

Vom Literaturarchiv zu den Wilden Worten

Seit ich im November auf der Buch-Wien bei Ö1 Quizz mitgemacht habe, ich ich Mitglied im Ö1 Club und kann mich da für Veranstaltungen und Themenführungen anmelden. So bin ich heute Nachmittag mit dem Alfred im Literaturarchiv der Nationalbibliothek gewesen, wo seit den Neunzigerhahren Nachläße, Vorläße etcetera archiviert, aufgearbeitet, etcerta werden und es seit einem Jahr auch das Literaturmuseum im Grillparzerhaus gibt, wo ich erst vorige Woche in der Sonderausstellung war.

Das trifft sich gut, habe ich gedacht, mein literarisches Wissen durch eine Führung im Literaturarchiv aufzufrischen, das ich in der Hofburg in der Gottfried von Einem Stiege befindet und ich war da auch schon einmal vor Jahren als Alexandra Millner ihr Buch über „Spiegelmotive in der Literatur“ vorstellte.

Im Salzburger Literaturarchiv sind wir im Jänner mit Margot Koller gewesen und dort haben sie uns eines von Stefan Zweigs Notizbücher, das jetzt auch in den „Berührungen“ vorkommen wird, aus dem Tresor geholt, diesmal führte Volker Kaukoreit, die Gruppe von ausgewählten Ö1 Hörern und den kenne ich als ich einmal für den „Tag der Freiheit des Wortes“, der ja morgen wieder im Literaturhaus stattfindet, ein Interview im Radio Orange machte und er bezüglich einer „Fried Veranstaltung“, weil er ja im Vorstand der „Erich Fried Gesellschaft“ ist und auch immer zu den „Erich Fried Veranstaltungen“ ins Literaturhaus kommt  und ich da einmal auch etwas von ihm beziehungsweise Heinz Lunzer bezüglich eines Zitats aus einem Reiner Kunze Buch etwas von ihm wissen wollte.

Er saß also vor einem Pult im Lesesaal und fragte sein Publikum, was es glaube, was das Literaturarchiv für Aufgaben hat?

Die Vorläße, die Nachrichten, die Handschriften, die Tagebücher, die Briefe, etcetera der österreichischen Literaturen ab 1900 sammeln und ihre Schriften herausgegeben und außerdem seit einem Jahr auch noch das Literaturmuseum bestücken, wer im Literaturarchiv gesammelt wird, kann man sich im Netz genau ansehen, es gibt auch Kriterien für Vorlaßankäufe, denn wenn jemand mit den Gedichten seiner Oma kommt, ist das ja nicht so interessant, nein die Dichter müssen schon Fried, Jandl, Kafka, Drach, Doderer, etcetera heißen und Robert Schindel hat einen Vertrag abgeschloßen, daß er auch seine Mails zur Verfügung stellt, denn die Briefe werden ja jetzt nicht mehr mit der Hand geschrieben und Originalmansukripte wird es bald auch keine mehr geben.

Noch gibt es sie aber und sie werden archiviert und die österreichischen Dichter vor 1900, wie Grillparzer beispielsweise werden in der Wien-Bibliothek aufbewahrt.

Danach ging es zu den Schachteln und Volker Kaukroreit und zu  einem Buch mit den berühmten Skizzen Doderers zu seinen Dämponen, die ich, glaube ich, schon einmal in der Nationalbibliothek gesehen habe,  der Fried Spezialist, holte ein Notizbuch von Erich Fried hervor und ließ es durch die Runde gehen, dazu gab es, damit die Führung spannender ist, die Kopie aus dem Paß des siebzehnjährigen Frieds, als der Österreich verlassen mußte.

Einen Vorbereitungszettel zu einer Lesung gab es auch zu sehen, beziehungsweise einen wo Stichworte aufnotiert waren, woraus Fried später das Gedicht „Auf der Suche“ machte, das wurde auch verteilt, dann ging es hinauf zu den Räumen mit den Archivschachteln, Volker Kaukoreit führte herum und zeigte uns dann sein Zimmer mit den vielen Fried Schachteln.

Dreihundert Nach-oder Vorlässe werden im Literaturarchiv betreut, dreißig betreut er, sein Spezialgebiet ist aber Fried, worüber er auch eine Dissertation geschrieben hat, weshalb erals Spezialist nach Wien geholt wurde, um den „Fried Nachlaß“ aufzuarbeiten.

Thomas J. Hauck

Thomas J. Hauck

Wahrscheinlich wird auch der 1969 verstorbene Gerhard Fritsch im Literaturarchiv gesammelt und wahrscheinlich gibt es dort seinen berühmten Roman „Fasching“ zu bewundern, hätte ich gedacht, dennn der wurde jedenfalls in der „Alten Schmiede“ im Rahmen der „Grundbuchreihe“ vorgestellt und da hätte es auch gut gepaßt anschließend hinzugehen, nur leider hat die Führung bis viertel acht gedauert, so daß wir zu spät gekommen wären und Alfred wollte ohnehin lieber zu den „Wilden Worten“ ins Amerlinghaus gehen, wo der 1958 geborene Thomas J. Hauck seinen „Berlin Moabit Blues“ vorstellte, eine Erzählung über zwei einsame Typen, einen Alkoholiker und eine Frau, die auch gerne Tokaier trinkt, die sich in Moabit herumtreiben auf der Straße, am Markt, im Beisel, etcetera, er sucht eine Frau, gibt eine Annouce auf und traut sich dann nicht anzurufen, sie hat eine Tochter in Griechenland, die ihr mal vor Jahren eine Karte von der Akropolis schickte. Jetzt trinkt sie Tokaja, singt vom griechischen Wein, will dort hinreisen und  hört die Schafe blöken.

Thomas J. Hauck, der auch Schauspieler ist und in Berlin lebt, hat auch schon einige Kinderbücher geschrieben, eines davon stellt er auch am Mittwoch im Cafe Prückl vor und in der anschließenden Diskussion ging es um Einsamkeit, skurrile Typen und er erzählte, daß es zu beiden Figuren Vorbilder in seiner Umgebung gegeben hat und er sich dann die Geschichten darum ausgedacht hat.

Danach ging es um mein eigenes Literaturarchiv beziehungsweise Buchbestand aufzufrischen, zu den offenen Bücherschränken und da gab es von Egon Friedell „Die Rückkehr der Zeitmaschine“, die ja, glaube ich, auch im Literaturmuseum besprochen wird, von Kurt Palm, von dem ich jetzt nachschauen müßte ob er im Archiv archiviert wurd, seinen „Residenz-Roman“ „Bringt mir die Nudel von Gioachino Rossini“ und ein Buch einer „Bod-Publisherin“, die ja nicht gesammelt wird, aber wahrscheinlich auch ganz spannend ist.

Und hier mein Wunschgedicht vom letzen Mal mit ein paar „Wurfgeschichten-Worten“. Mal sehen was Richard Weihs daraus für mein elektronisches Literaturarchiv machte:

„Heute past einach gar nichts:

Die Rasierklinge kratzt elendiglich,

das Dosenbier schmeckt schal

und du lässt dich von mir nicht einmal daraus verühren.

Naja – und die Lügen der Frauen waren auch schon einmal origineller.“

Mit Stefan zweig und Heimito von Doderer aufder Wolke hat das nichts zu tun, aber die habe ich ihm auch nicht angegeben.

2015-09-14

Prolog zur 41. literarischen Saison

Die „Alte Schmiede“ hat wieder ihre Pforten eröffnet, das heißt nicht echt und mit Live-Autoren, das wird erst am Mittwoch mit einer Ausstellung und einem Zwischenbericht des Jubiläumsprojekt zur Frage „Was ist gute Literatur?“, was ich ja schon sehr lange  wissen will, passieren.

Heute gab es „Momentaufnahmen- Kostbares aus dem Archiv“, nämlich zwei Videos aus dem „Club Poetique“, eine Veranstaltungsreihe mit der GAV, die es lange gegeben hat

Annalena Stabauer und Johannes Tröndle stellten zwei Veranstaltungen aus den Jahren 2003 und 2005, Aufnahme und Schnitt August Bisinger, vor und begonnen hat es mit einer Grande Dame der Literatur, nämlich Ilse Aichinger und mit ihren Werken wurde ja schon 2010 die Saison eröffnet.

Sie hat, glaube ich, auch bei der Eröffnung in den Siebzigerjahren gelesen,  eine Hommage zum neunzigsten Geburtstag gab es auch und 2003 las sie aus dem Gedichtband „verschenkter rat“ und danach folgte eine Tonaufnahme aus dem Jahr 1980, wo Erich Fried beim fünften internationalen Autorenseminar eines ihrer Gedichte kommentierte.

Alles Veranstaltungen, die ich versäumt habe, obwohl ich ja sehr regelmäßig und eigentlich von Anbeginn an in die „Alte Schmiede“ gehe und auch im April 2005 war ich nicht dort, als Peter Rühmkorf etwas über den „Reim“ erzählte und dann  solche las

Peter Henisch und einige anderen haben das getan und kommunizierten auch, wie man sehen konnte, mit dem sehr erzählfreudigen Autor, der, wie Johannes Tröndle in seiner Einleitung betonte, damals das letzte Mal in der „Alten Schmiede“ gelesen hat, ist er ja 2008 gestorben und ich kann mich überhaupt nicht erinnern, jemals bei einer seiner Lesungen gewesen zu sein.

Schade also und sehr interessant, das jetzt nachzuholen und morgen, wo wir unseren Kassenpsychologen-Jour fixe haben werden, gibt es  den zweiten Teil und zwar liest da Elfriede Gerstl aus der „Wiener Mischung“, denn da geht es um die „Grundbücher“,  ein Mitschnitt von 2007 und dann kommt Andreas Okopenko an die Reihe, da wurde das Grundbuch „Lexikon einer sentimentalen Reise zum Exporteurtreffen nach Duden“ von 26. 3. 2007 vorgestellt.

Bei beiden Veranstaltungen war ich, glaube ich, auch nicht, aber bei mehreren Gerstl-Lesungen und auch von denen von Andreas Okopenko und ich bin auch auf beiden Begräbnissen gewesen.

Dann geht es Mittwoch los mit der Ausstellungseröffnung „100 Bücher, die unmittelbar oder mittelbar aus dem Literaturprogramm der „Alten Schmiede“ hervorgegangen sind“.

Die konnte man schon heute im Foyer beziehungsweise Zeitschriftensaal bewundern und einige davon habe ich auch in meinen Regalen und vorher bin ich wieder durch den „Morawa“ , nachzusehen, welche LL-Bücher ich dort finde.

Es gibt von den Büchern, die ich noch nicht habe, den Ulrich Peltzer, der offenbar so schwer zu lesen ist, daß ihn die Blogger reihenweise abbrechen, obwohl ich mich zu erinnern glaube, daß Sigrid Löffler einmal sehr bedauerte, daß es einer der Peltzer-Romane nicht auf die LL geschafft hat, dann den Clemens Setz, der tausend Seiten hat und offenbar auch nicht leichter zu lesen ist, jedenfalls gibt es im Internet eine betreute Lesegruppe, die sich eine Welte mit dem Werk beschäftigt und dann glaube ich noch den Rolf Lappert, wenn ich mich recht erinnere.

Aber ich muß wahrscheinlich ohnehin nicht Buchhandlungslesen gehen, denn der liebe Otto hat mich gestern angerufen und mir gesagt, daß er  alle Bücher hätte, jetzt müssten wir uns nur noch treffen, damit ich die sieben Bücher, die mir noch fehlen abholen kann.

Zehn habe ich bis jetzt, wo fast Halbzeit ist, die Shortlist wird übermorgen bekanntgegeben, gelesen und halte jetzt bei der Valerie Fritsch, die mich allerdings, ich schreibe es gleich, auf den ersten fünfzig Seiten etwas enttäuschte, aber wahrscheinlich habe ich mir zuviel erwartet, wird ihre Sprachkraft ja überall gelobt und ich habe mit den Worträuschen ja immer meine Schwierigkeiten und diese hier dürften, wieder etwas „antiquiert und altmodisch“ klingen, was mir auch schon beim Bachmannlesen aufgefallen ist.

Die „Alte Schmiede“ war heute übrigens eher dünn besucht, Dine Petrik, Julian Schutting und Christian Katt habe ich aber gesehen.

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