Jetzt kommt wieder das Weihnachtsbuch, das mich Tag für Tag durch Geschichte zu Geschichte führt.
„Fröhlicher Advent – Ein Hausbuch für die schönste Zeit des Jahres – Herausgegeben von Franz Heinrich Hackl“, ein Buch vom „Insel-verlag“, das ich einmal irgendwo gefunden habe.
Dann beginnt es mit mahnenden Worten von Hermann Hesse der die Frage beantwortet „Was uns Weihnachten bringen sollte“, außer „Kindermärchen und Christbaumglanz“ und das Schöne an dem Buch ist, daß es jeden Tag mit einem Gedicht beginnt, so am Ersten mit dem „Nun duftenden Wachs“ von Rudolf Alexander Schröder, bevor Karl Heinrich Waggerl von den Weihnachtsbräuchen seiner Kindheit erzählt.
Tag zwei beginnt mit Rainer Maria Rilkes „Advent“: „Es treibt der Wind im Winterwalde die Flockenherde wie ein Hirt…“ und Alfred Polgar von dem ich erst vor kurzem ein Buch gefunden habe, nimmt die Besinnlichkeit auf die Schaufel, in dem er von seiner Freundin Elfriede erzählt, die weil allein mit ihren Hunden Weihnachten feiert und ihnen Knackwürste serviert.
Am dritten Dezember gibt es ein „Weihnachtslied“ von Theodor Storm „Vom Himmel in die tiefsten Klüfte Ein milder Sternherunter lacht“.
Dann geht es zu Peter Roseggers „Advent“ auf dem Lande, wo die Knechte mit den Mägden scherzen und der Onkel dem Erzähler erklärt, was „Tauet Himmel den Gerechten“ bedeutet?
„Alle Jahre wieder“, heißt es am vierten Dezember und Walter Benjamin erzählt von von einen „Weihnachtsengel“.
„Laßt uns froh und munter sein!“, tönts am Nikolaustag und dann erzählen in einer rumänischen Legende Mädchen von einer Wanderung, wo sie in einer Kirche übernachteten und dort den heiligen Nikolaus begegneten.
Am sechsten Dezember begegnen wir „Knecht Rupprecht“ von Theodor Storm „…Sind`s gute Kind, sind`böse Kind?“ und dann hilft nach einer niederländischen Gelände Nikolaus ihren Fußball wieder zu bekommen.
Am siebenten Dezember geht es dann etwas weniger adventlich zu. Das Gedicht von Christian Morgenstern beschäftigt sich mit dem winterlichen Seen und den Fischen, die darin schwimmen und dann hat ein Junge der Eishocky spielen will alptraumhafte Erlebnisse.
Am Achten gibts zuerst „Ein Lied, hinterm Ofen zu singen“ und dann erklärt und ein bulgarisches Märchen, „Wie der Winter“ entstand.
„Leise rieselt der Schnee!“, heißt es dann am neunten Dezember „still und starr liegt der See, Weihnachtlich glänzet der Wald, freue dich Christkind kommt bald“ und erinnert uns, daß früher im Dezember überall der Schnee gelegen ist, bis es beim „Osterspaziergang“ „Vom Eise befreit sind Strom und Bäche…“, heißt, während die Klimaphobiker aufheulen, wenn Anfang Dezember ein bißchen Schnee liegt, den dann niemand wegräumt, weil das ja wirklich nicht zu erwarten war und dann geht es mit Hermann Hesse in Graubünden in den Schnee. Der stapft voll Freude in die Berge, wälzt sich dann in den Schnee, bevor er es in den von Engländern besetzten Hotel zurückgeht, in dem er sich sehr einsam fühlt.
„Es ist ein Ros eintsprungen“, heißt es am zehnten Dezember, obwohl Maria Empfängnis schon ein paar Tage vorher war, während sich Folke Tegetthoff dem „Rosmarin“ annimmt. Denn da standen irgendwo im Heiligen Land ein Dornbusch, ein Rosenstrauch und ein Rosmarin und wußten nicht recht, wer der Schönste und Beste von ihnen war? Der Rosmarin enthielt sich vornehm. Dann kam ein Esel mit Josef und Maria, die an dieser Stelle Halt machen wollte. Josef schlug den Dornbusch vor. Da protestierte der Esel, auch bein Rosenbusch schrie er auf, während Maria ein paar Zweiglein für ihr Kindchen vom Rosmarin pflückte, der dafür in Zukunft blaue Blüten hatte.
Am elften Dezember gibt es ein schlesisches Weihnachtslied und dann unter dem Titel „Im flimmernden Schnee“ das Ende aus Adalbert Stifters „Bergkristall“, wo die Kinder Sanna und Konrad vom Besuch bei der Großmutter doch noch nach Hause finden.
„Ihr Kinderlein kommet!“, ertönt es am zwölften Dezember, der Halbzeit bis Weihnachten und da berichtet uns Hans Canossa, wie er in dieser Zeit eine Krippe bastelte, sich mit Freunden schlug und höchstwahrscheinlich auch verliebte.
Am dreizehnten Dezember macht uns Johann Wolfgang Goethe ein „Christgeschenk“, während Hans Falladas Itzenblitz und Mumm schon im Sommer einen Wunschzettel machen und dann der hundert Mark Gratifikation nachjagen, damit sie sie sich auch erfüllen können.
James Krüss führt uns am Vierzehnten am Weihnachtstag in ein Kaufhaus, wo eine Puppe und ein Bär nicht verkauft wurden und deshalb sehr traurig sind. Der Wach- und Schließgesellschftsmann läßt für sie ein Licht brennen und dann kommt doch noch der Weihnachtsmann und holt sie ab, während Robert Walser am Weihnachtstag vom Wald in die Stadt hinuntergeht.
Am fünfzehnten Dezember reimt Heinrich Hoffmann von Fallersleben: „Ich lag und schlief, da träumte mir ein wunderschöner Traum: Es stand auf unserem Tisch von mir ein hoher Weihnachtsbaum.“
Und dann geht es ans Keksebacken, denn die Mutter trägt den Kindern und den Vater auf „Pomeranzenbrötle“ zu backen, während sie zur Gretl geht. Eine hübsche Geschichte von Elisabeth Borchers und um die „Weihnachtsschiffchen“ geht es dabei auch.
Am sechzehnten Dezember geht es um die Herbergssuche. Da schreibt zuerst Ludwig Thoma „Sie hielten es gar für gering, Wie es den kleinen Leuten ging. Was geht sie heut`das Wunder an? Nur Armen ward es kundgetan.“, während bei Hans Bender ein Lehrer seinen Schülern, die Herbergssuche modern erzählt, Maria und Josef also die örtlichen Gasthäuser absuchen läßt. Das Letzte ist das vom Vater des Hansel und der schwört Stein und Bein, daß er die beiden nicht abweisen wird. Dann erscheint ein paar Jahre später ein Paar in dem Gasthaus, als die Familie schon alleine feiern will, da ist der Hansl beleidigt, als der Vater es mitfeiern läßt.
Am siebzehnten Dezember führt uns Joseph von Eichdorff durch „Markt und Straßen steh`n verlassen, Still erleuchtet jedes Haus. Staunend geh ich durch die Gassen. Alles sieht so festlich aus.“ und dann geht es wieder zu Robert Walser, der auf seine spezielle Art „Zwei Weihnachtsaufsätzchen“ geschrieben hat.
„O du fröhliche!“, heißt es am Achtzehnten bevor uns Herbert Eisenreich erzählt, wie bei ihm die Mutter und die Tante die Geschenke hergerichtet haben.
„Friede auf Erden!“, wünscht sich am Zwanzigsten Conrad Ferdinand Mayer und ist damit leider immer noch höchst aktuell und dann kommt eine spanische Sage von den „Drei Hirtenbrüdern“, die das Weihrauch, das Gold und die Myrthe zu dem Kindlein brachten.
„O Tannenbaum, o Tannenbaum!“, tönt es am zwanzigsten und dann zieht der Weihnachtsmann traurig mit seinen Spitz herum, weil seine Geschenke den Kindern offenbar keine Freude mehr machen, so daß das Christkindlein auf die Idee kommt, den Tannenbaum mit Äpfeln, Nüssen und Kerzen zu schmücken und der „Allererste Weihnachtsbaum“ ist geboren, den glaube ich, wie ich gelesen habe, auch eine deutsche Prinzessin nach Österreich bracht, etcetera.
Heinrich Heine hat ein Gedicht über „Die heiligen drei Könige“ geschrieben, das man am einundzwanzigsten Dezember lesen kann, wie auch die Geschichte von Felix Timmermann, die mir schon bekannt erschien. Da gehen drei Außenseiter durch das Dorf, ein Hirte, ein Fischer, ein Bettler, haben Geschenke und Geld gesammelt und treffen dann wirklich auf ein Paar mit einem kleinen Kind, dem sie dann alles geben.
Am zweiundzwanzigsten Dezember geht es um die Flucht nach Ägypten der heiligen Familie. Da gibts zuerst ein Gedicht von Joseph von Eichendorff und dann wird die Geschichte in Form eines Arumischen Märchen erzählt.
„Morgen Kinder, wird was geben!“, heißt es dann am Dreiundzwanzigsten.
„Einmal werden wir noch wach, heißa dann ist Weihnachtstag!“
Und dann gehts ins Bücherland“, also eine etwas ungewöhnliche Geschichte, die uns Ernst Petzold das schenkte.
Am heiligen Abend gibts gleich zwei Gedichte, ein ebenfalls etwas ungewöhnliches von Rainer Maria Rilke und dann natürlich das berühmte „Stille Nacht“, das man ja nur am vierundzwanzigsten Dezember lesen oder hören darf und dazwischen erzählt und Elisabeth Borchers im „Schönsten Tag“ von den Stunden vor der Bescherung.
Das war es dann. Der Advent vorbei. Weihnachten herangekommen und daher gibt es hier noch einiges Weihnachtliches zu sehen und zu lesen und natürlich mein Adventkalender von der „Nika, Weihnachtsfrau“, der ja, weil er fünfzigtausend Worte haben sollte, bis zum Silvester weitergeht. Also gibt es noch was zu öffnen:
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Ich wünsche allen meinen Lesern schöne Weihnachten!