Literaturgefluester

2014-02-11

Februarkampf

Filed under: Uncategorized — jancak @ 22:45

Morgen jährt sich der Tag zum achtzigsten Mal, an dem die Heimwehr auf die Arbeiter in den sozialistischen Gemeindebauten geschossen haben, ein historischer Tag, dem, wie Erich Hackl meinte, in Österreich zu wenig Aufmerksamkeit gewidmet wird und sich gleich Lügen strafte, denn der Augarten-Radius war, um halb acht, als ich ihn erreichte, gesteckt voll.
Hinten standen die Menschenmassen Julia Danielczyck habe ich wieder gesehen, Ottwald John hat mir ein Flugblatt entgegengestreckt, Gerald Grassl mich angelächelt und Tina Leisch mich ermuntert mich nach vorn zu drängen, so daß ich den freien Sessel, dicht bei der Bühne für mich besetzen konnte.
Ein historischer Tag und für mich sehr vertraut, denn ich bin ja in einem sozialistischen Haushalt in einem sozialistischen Gemeindebau aufgewachsen und weiß zwar nicht genau, was mein Vater damals am 12. Februar machte, aber wahrscheinlich hat er sich nicht unweit des Ottakringer Volksheimes aufgehalten.
In den Achtzigerjahren bin ich einmal ins Bellariakino gegangen, wo sie die alten Filme zeigten und vielleicht noch immer zeigen, im Februar vielleicht, denn sie zeigten eine alte Wochenschau, wo die Heimwehr die Panzer gegen die Arbeiter auffahren ließ und eine Reporterstimme kommentierte in einem ganz anderen Sinn, als ich in meiner sozialistischen Prägung erwartete und vor dreißig Jahren, als man den fünfzigsten Jahrestag erlebte, bin ich gerade in Mutterschutz gegangen und mit dem Alfred an einem Samstag, vielleicht war das der 12. Februar, irgendwohin zu einer großen Veranstaltung, vielleicht war es die Meidlinger Remise, wo eine entsprechende Ausstellung „Die Kälte des Februars“ stattgefunden hat und habe dort, kann ich mich erinnern, Erika Danneberg getroffen uns sie nach dem Arbeitskreis schreibender Frauen gefragt, den es damals nicht mehr gegeben hat.
An eine Februarveranstaltung im Amtshaus Margareten mit dem Arbeitermandolinenchor vor einigen Jahren kann ich mich auch noch erinnern.
Sonst stimmt es, daß es nicht jeden 12. Februar eine Veranstaltung gegeben hat, zu der ich hingegangen bin und dann prägt diesen Tag ja noch ein anderes Ereignis.
Aber ich interessiere mich sehr für dieses Thema, habe viel darüber gelesen, vor einigen Jahren, das Memoir müßte man ja heute sagen, der Paula Wallisch „Ein Held stirbt“ aus dem Bücherschrank meines Vaters, denn der hatte so frisch nach dem Krieg geschriebene Literatur und Gustav K. Bieneks „Die Rabengasse“ habe ich vor einem Jahr gelesen und da spaziert ja ein kleines Mädchen aus dem berühmten Gemeindebau stolz erfüllt zu den etwas früher stattgefundenen Kämpfen und kommt darin um und wenn ich ehrlich bin, habe ich meine Februar-Prägung durch Heimito von Doderers „Dämonen“ in den Siebzigerjahren bekommen, aber da ging es um die Ereignisse in Schattendorf und damals habe ich studiert und in der Otto Bauergasse gewohnt und da hat mir die Elfi ein Wespennest mit einem Auszug von Jura Sojfers „So starb eine Partei“ gebracht. Wer war das doch gleich? Damals total unbekannt!
So weit so gut, zum achtzigsten Jahrestag gibt es eine Reihe entsprechender Veranstaltungen, auf die mich Konstantin Kaiser aufmerksam machte und da bin ich erst daraufgekommen, daß Erich Hackl und Evelyn Polt Heinzl eine Anthologie mit den damals entstandenen Texten herausgebracht haben.
„Im Kältefieber“ heißt sie und im Augarten-Radius gibt es eine Reihe von Februarveranstaltungen, darunter eine Ausstellung über oder von Kurt Neumann 1902-1984, der auch ein Buch darüber herausgebracht hat.
Als ich mich nach vorne in den Saal gekämpft hatte, hielt Konstantin Kaiser auch gleich die Eröffnungsrede und freute sich über den großen Zulauf und heute morgen, gab es in den Nachrichten schon einen Bericht darüber, wo erwähnt wurde, daß die damals Großen, wie Karl Kraus, Elias Canetti und Joseph Roth über diese Ereignisse nicht berichtet haben.
Auch Stefan Zweig nicht, wie Erich Hackl gleich in seiner Einleitung erwähnte und dann durch das Buch führte, das in einige Teile aufgegliedert ist.
Die ersten Berichte über den Februar 1934 gab es in der DDR und im Wiener Globusverlag sind auch einige Bücher unter Ausschluß der Öffentlichkeit erschienen, darunter vielleicht auch das der Paula Wallisch, deren Mann nach den Kämpfen ja hingerichtet wurde und eine Veronika Knecht hat in der UDSSR auch darüber geschrieben.
Erich Hackl hat die Idee zu dem Buch gehabt und sich an Evelyne Polt-Heinzl gewannt, die ja sehr intensiv über die Zwischenkriegsjahre und auch über anderes forscht und so haben sie sich durch die diesbezügliche Literatur gegraben und die Romane ausgelassen, wo die bürgerlichen Generäle auf die Straße gehen, den Schutzbündlern gut zureden und dabei ihr Leben lassen, aber sehr viel Unbekanntes entdeckt und ihren Fokus auch darauf gelegt.
Die Literatur über den Februarkampf ist meist unlektoriert in den kleinen oder kommunistischen Verlagen erschienen und einige Neudentdeckungen gibt es in den Buch auch und dann wieder bekanntes, wie Anna Seghers „Der Weg durch den Februar“.
Von Franz Kain, dem Vater der Eugenie gibt es drei Geschichten, denn außer in Wien haben die Kämpfe auch in Linz und in der Steiermark stattgefunden.
In Linz hat es sogar begonnen und von Franz Kain, habe ich, glaube ich, ein altes DDR-Bändchen mit Geschichten, vielleicht sind die auch darin, nur finde ich es gerade nicht.
Das Seghers-Buch habe ich einmal gelesen. Von Ilia Ehrenburg gibt es einen Text und einen wo eine junge ungarische Kommunistin von Budapest nach Wien kommt, um an einem Tanzkurs teilzunehmen, es verschlägt sie in den Karl Marx Hof, wo sie die Kämpfe miterlebt und eine großbürgerliche Engländerin hat Geld gesammelt, ist damit noch im Februar nach Wien gereist um es auszuteilen und hat in der Presse darüber berichtet. Hans Raimund hat, wenn ich mich nicht irre, diesen Text, wegen der Großbürgerlichkeit der Autorin kritisiert und drei noch lebende Autoren gibt es auch in dem Buch.
Einer davon ist der über neunzigjährige Alfred Hirschenerger, der den Kampf als Jugendlicher miterlebte. Ihn habe ich vor ein paar Jahren bei einem Abendessen der Ruth Aspöck kennengelernt, dann bei einer Lesung im Palais Studelhof, als das noch der Gewerkschaft gehörte, gehört, bei der Kritlit hat er auch gelesen. Jetzt war er als einer der letzten Zeitzeugen in Ö1 und auch im „Standard, dann hat Melitta Breznik ein Buch darüber geschrieben und von Erich Hackl gibt es auch einen Text.
Interessant durch das Inhaltsverzeichnis geleitet zu werden. Gerald Grassl fragte nach der Literatur der Gegenseite und da erwähnte Evelyne Polt Heinzl daß von Richard Schaukal im „Atelierverlag“ ein Buch neu aufgelegt wurde und der hat ein Gedicht auf die gefalllenen Soldaten des 12. Februars geschrieben.
Als ich mir das buch ansehen wollte, waren die dreißig Exemplare ausverkauft, ich habe einige Bekannte im Publikum gesehen und einige andere Feburarveranstaltungen gibt es auch noch, von denen ich mir die im Republikanischen Klub angestrichen habe. Mal sehen ob ich es schaffe hinzukommen.

2009-02-12

12. Februar

Filed under: Uncategorized — jancak @ 22:31

Eigentlich wollte ich heute in die alte Schmiede gehen, um mir den ersten Abend von „Doppelte Buchführung. Leben und Schreiben in der Konkurrenzgesellschaft“ mit Martin Prinz und Richard Obermayr anzuhören, aber dann bin ich mit meinen Befunden nicht fertig geworden, hatte ich ja heute zweimal Diagnostik, zwei Psychotherapiestunden und dann mußte ich noch immer meinen Supervisionshonoraren hinterhertelefonieren, so daß es jetzt drei viertel Zehn geworden ist und ich mir erlaube, eine Glosse zum Thomas Bernhard Todestag von mir zu geben, bevor ich mich in die Badewanne begeben werde, um Dietmar Füssels „Rindfleisch“ weiterzulesen, um ihm möglichst bald eine schöne Rezension zu schreiben, da er mir ja inzwischen das Freibord Nr. 96 mit seinen Aphorismen zugeschickt hat und mir mitteilte , daß er mit seinem historischen Roman schon fertig ist.
Thomas Bernhard also und heute ist ja ein wirklich historischer Tag.
Charles Darwin wurde vor zweihundert Jahren geboren, der große Dichter ist vor zwanzig Jahren gestorben und da war auch etwas am 12. Februar 1934 oder ist das vielleicht jetzt nicht interessant, weil das ja kein rundes Datum hat und wir uns mehr für die Evolution interessieren?
Diese Woche wird man am frühen Morgen von Cornelius Hells Gedanken für den Tag aufgeweckt, mit denen er für den großen Dichter eine Latte legt und erläutert, daß man seine Negativismen braucht, um zu sich selbst zu finden.
Dieser Meinung bin ich zwar nicht und habe das auch schon geschrieben. Aber trotzdem ist es interessant, daß in den letzten zwanzig Jahren der Nestbeschmutzer zum Staatsdichter geworden ist, mit dem sich jetzt alle rühmen und sogar neue Bücher erscheinen.
Ich habe dieses Buch, das inzwischen auf den Bestsellerlisten steht, auch gelesen und bin dadurch ein wenig gescheiter geworden, habe aber immer noch das Testament des alten Meisters im Ohr, in dem er verfügte, daß „Weder aus dem von mir selbst zu Lebzeiten veröffentlichten, noch aus dem nach meinem Tod gleich wo immer noch vorhandenem Nachlaß darf auf die Dauer des gesetzlichen Urheberrechts innerhalb der Grenzen des österreichischen Staates etwas in welcher Form auch immer von mir verfasstes Geschriebenes aufgeführt, gedruckt oder auch nur vorgetragen werden!“
Na da hat man sich aber sehr daran gehalten, hörte ich ja in den Nachrichten, daß diese Verfügung zum Glück durch die Thomas Bernhard Stiftung aufgehoben wurde und ich war vor Jahren auch bei einer Veranstaltung im Literaturhaus, wo mit dem Bernhard Bruder und mit Wendelin Schmidt Dengler diskutiert wurde und man hören konnte, daß der Dichter das ja selbst nicht so wirklich wollte, weil ihn der Notar darauf hingewiesen hätte, daß er dann anders formulieren müsse und für die Wissenschaft und für die Forschung ist das auch nicht zumutbar, wie der berühmte Germanist den Gegnern hinwarf.
Nun ja, heute, wo den ganzen Tag an den Dichter gedacht wird, Miriam Jesser seine Plattensammlung brachte, Otto Brusatti seine Musikalität rühmte, kann man sich über das Österreich amüsieren, das seine Nestbeschmutzer so leicht und locker zu Staatsdichtern macht und vielleicht, weil hier ja von der alten Schmiede die Rede war, ein Stückchen aus eigener Sache, aus den „Schreibweisen“ nämlich und dem „Tod eines Jurymitglieds“, dem Epilog, wo der Ermittler Thomas Vranek am 12. Februar in die alte Schmiede zu einer Lesung der Hauptverdächtigen Irene Stein geht, aber nicht auf seine Rechnung kommt und daher den Veranstaltungsort vorzeitig verläßt
„Die Vorstellung, die sich ihm hier auftut, ist eine fürchterliche, denkt Thomas Vranek schon im Hof, ohne im Geringsten darüber Bescheid zu wissen, welch berühmtes Zitat er dabei verwendet.
Und wenn er es wüßte, wäre es ihm scheißegal…“

2023-06-26

Textvorstellungen in der „AS“

Filed under: Veranstaltungen — jancak @ 23:35
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Paul Peter Wiplinger hat mich auf die Veranstaltung aufmerksam gemacht, wo er seine Gedichte von 2021-2022 vorstellt und ich habe es geschafft an diesem Montag keine sechs Uhr Stunde zu haben, also pünktlich zu sein.

Im Literaturhaus wurde zwar wieder Ruth Weiss Biografien vorgestellt, aber das kan ich, wenn ich will steamen, also „Textvorstellungen“ neu.2

Seit Kurt Neumann nicht mehr Leiter des „Literarischen Quartiers ist, gbt es da zweima im Jahr Veranstaltungen, glaube ich, wo sechs neue Bücher vorgestellt werden.

Ich werde da vielleicht keinen Termin mehr bekommen und Benedikt Pühretmayr, sowie Markus Köhle haben moderiert.

Von den sechs Angekündigten hat Ilsabella Breier krankheitsbedingt abgesagt, also hat es mit DavidBröderbauers ugtopischen Roman „Die halbe Welt“ angefangen und da habe ich ja heute auch eine Szene meines neuen digitalen Demezromans geschrieben und das Vorwort lautet „An der Wirklichkeit angelehnt…“ und dann kam Luis Stabauer, der unetwegte, der wieder einen Roman über den Februar 1934 geschrieben hat und ihn dann nach Uruquai verlegte. Dann folgte schon der 1939 geborene Peter Paul mit seinen euen Gedichtband, die zwei erstenhabe ich gelesen und war voll begeistert.

Dann gabs eine Pause und dann folgte die 1985 gebnorene und mir bisher unbekannte Julia D. Krammer mit ihrem Roman, der den Titel „Den Körper schreiben die Gedichte“ trägt, wo es um die Mühl -oder eine andere Kommune und den sexuellen Mißbrauch geht.

Dann folgten wieder tatsächliche Gedichte nämlich Christian Futschers, „Froschkonzert“ das ein Gedicht hat, das den Titel „Lockdown“, trägt wo einer alle erwürgt und alle lachten, als ob das lustig wäre?

Ist es nicht und natürlich ein Abwehrmechanismus, wie die Psychologin schon weiß und dann beim Wein und Salzstangerl auch mit Mieze Medusa und anderen diskutierten.

Christl Greller war da und meinte, wo ich wäre ist Liiteratur! Andere sehen das anders, ist aber so und sogar Kurt Neumann ist auf mich zugekommen und hat sich mit mir unterhalten.

Ich habe mit Peter Paul Wiplinger, wie er es wünschte, angestoßen. Einem Parrer aus Linz mein „Soziales Kreditsystem“ verkauft und ein paar Gläser Wein getrunken.

War eine schöne Vernastaltung über die ich natürlich blogge, denn das tue ich schon fast seit fünfzehn Jahre und freue mich sehr über meinen Jahrestag und wer mch gefragt hat, wie es mir geht, dem habe ich geantwortet, daß ich gerade dabei bin, einen neuen Roman zu beginnen. Mal sehen wie es wird? Ich bin sehr optimistisch und freue mich über interessierte Leser.

2023-06-20

Zwei neue Bücher über die Zwischenkriegszeit

Filed under: Veranstaltungen — jancak @ 22:05
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Wieder „Wien-Reihe“ in der „Alten Schmiede“ und ich bin wegen einer Terminverschiebung hingekommen. Habe ich die „Wien-Reihe“, als sie noch „Literatur im MuSA“ hieß, sehr gern verfolgt, weil hier immer die „Wien Stipendiaten“ und Preisträger vorgestellt werden. Man weiß, wer ein Stipendium kommt und sich auch in die Texte einhören kann und diesmal war es wirkich interessant, obwohl ich das gar nicht vermutet hätte, stelten doch die die 1970 geborene Tanja Paar und der 1981 geborene Paul Ferstl ihre jeweiligen Works on Progess vor, mit denen sie das „Canetti-Stipendium“ bekommen habe.. Das geht über drei Jahre, so daß längere Projekte fertig gestellt werden können und beide Bücher beschäftigen sich mit der Zwischenkriegszeit.

Tana Paar habe ich, glaube ich, schon einmal bei den „O Tönen“ gehört, sie hat zwei Bücher geschrieben, die „Unzertrennlichen“ und die „Zitternde Welt“ und ihr neues Projekt trägt den Titel „Der Scheitel der Frau“ spielt im Jahr 1928 am kleinen Semmering.

Dort haben die Reichen und auch weniger Reichen ihre Sommerfrische verbriacht und Tanja Paars Großvater war dort Bahnhofvorstand und die Großmutter mit einer orthodoxen Jüdin befreundet. Darüber dreht sich das Buch von dem es offenbar nur das Kapitel gibt, das Tanja Paar gelesen hat. Sie hat sich dazu einen Bleistift mitgenommen und einiges angestrichen, was sie noch verändern will, beispielsweise zwei Namen, verraten daß in ihren Büchern immer eine Narbe vorkommt und, daß sie erst in der Recherchephase ist und das Buch von 1928 bis 1938 spielen soll und der mir bis jetzt eher unbekannte Paull Ferstl, der auch schon ein paar Bücher geschrieben hat, hat seinen Roman „Rostrot“ im Februar 1934 in der Steiermark angesiedelt und da werden nach dem Februaraufstand zwei Buben von der Polizei festgenommen und gefoltert.

Intereressant, interessant, die Beschäftigung mit der Zeit vor hundert Jahren, wo man ja die Paralellen zur Jetztzeit ziehen könnte. Haben wir doch jetzt auch eine Verarmung und eine Inflation und die Schwarzen hetzen gegen die Roten, weil sich Andreas Babler, der neue SP- Chef Marxist genannt hat und das dann gleich wieder zurückgenommen hat.

Julia Danielcyk fragte nach den sprachlichen Vorbildern.Tanja Paar nannte Hermynia zur Mühlen und Vicki Baum. Paul Ferstl glaube ich noch Jura Soyfer, aber eigentlich hat er sich eher mit der Fantasy und der Science Fiction beschäftigt und ich würde die Bücher gerne lesen. Mal sehen, wann sie erscheinen werden.

2023-02-14

Noch ein hundertster Geburtstag

Das Jahr 2023 ist offenbar eines, wo viele schriftstellerische Geburtstage gefeiert werden.

Der der Erika Danneberg ist zwar schon der hunderterste und am vorigen Sonntag bin ich erst am Abend daraufgekommen, hui heute ist doch der zwölfte Februar

und da war doch was und das ist offenbar den ganzen Tag an mir vorbeigegangen.

Nicht nur der Todestag von Thomas Bernhard, sondern der des Februaraufstandes und da ist offenbar heuer gar kein Gedenken, dann hat mich am Montag Christian Teissl mit seinem Gedenken an Vera Ferra Mikura, meine Kinderbuchautorin, deren Bücher meist Geschenke der „Kinderfreunde“ ich mit Begeisterung gelesen habe, bin ich doch die Tochter eines Sozialisten, der 1912 in Ottakring geboren wurde, wo der am zwölften Februar 1934, wo er schon fast zweiundzwanzig war, gewesen ist, weiß ich nicht.

Ich habe ihn nie danach gefragt, denn damals hat man ja über solche Dinge nicht gesprochen, obwohl ich mich ja eigentlich schon sehr früh für die Politik und die Geschichte interessiert habe und ich kann mich auch erinnern, daß ich einmal, das wird wohl in den Siebzigerjahren oder etwas später gewesen sein, im Bellaria-Kino war und dort eine alte Wochenschau gesehen habe, wo die Panzer über die Schutzbündler gefahren sind und ich habe mich über die Berichterstattung gewundert. Hatte ich doch eine andere Darstellungsweise im Kopf und war damals auch noch naiv.

Heute sehe ich auch Dank der Corona-Krise, die Dinge wahrscheinlich anders und als ich meinen Wochenveranstaltungsplan erstellte, habe ich gesehen, in der „Gesellschaft“ wird die Neuauflage von Reinhard Federmanns „Himmelreich der Lügner“ vorgestellt und diesen Namen kenne ich, hat mir doch mein Vater neben seinen Bücherkasten auch eine Mappe mit Ausschnitten aus alten „BüchergildeGutenberg-Ausgaben“ hinterlassen oder ich habe mir sie schon früher mitgenommen und da ist der Name des am zwölften Februar 1923 geborenen und am neunundzwanzigsten Jänner 1976 verstorbenen Reinhard Federmann öfter vorgekommen.

Im Jänner 1976 habe ich schon Psychologie studiert und noch in der Wattgasse, bei eben diesen berühmten Bücherkasten, der mich geprägt hat, gelebt und wann ich auf den Namen Reinhard Federmann gestoßen bin, der von 1972 bis 1975 die Zeitschrift „Die Pestsäule“ herausgegeben hat.

Da habe ich sicher einige Ausgaben in den Harlander Regalen, die jetzt auch die Bibliothek meiner Eltern birgt, habe ich doch schon 1973 literarisch zu schreiben begonnen,. aber damals habe ich noch nichts herumgeschickt, sondern sehr einsam an meinen ersten Texten geschrieben.

Der „Picus Verlag“ hat seine Bücher in den Neunzigerjahren von denen er einige mit dem ebenfalls 1923 geborenen und 2005 verstorbenen Milo Dor herausgegeben und den habe ich besser gekannt bin ich da ja schon regeläßig zu Literaturveranstaltungen gegangen. Kann mich an ein Fest zu wahrscheinlich einem runden Gebrutstag erinnern und habe ihn als ich ebenfalls in den Neunzigerjahren das erste Mal in Leipzig war, auch den Weg zum Österreich Cafe gezeigt.

Von den „Picus-Büchern“ den Kriminalromanen, aber auch das jetzt aufgelegte, das 1959 in München erschienen ist, 1993 von „Picus „wiederaufgelegt worden, hat doch seine Tochter Dorothea Löcker 1984 mit Alexander Potyka den „Picus-Verlag“ gegründet und ich habe mir das Buch, wie auch die mit Milo Dor geschriebenen Krimis „Internationale Zone“, „Und einer folgt den anderen“ ,“Und wenn sie nicht gestorben sind“, wahrscheinlich von meinen Vater zu Weihnachten schenken lassen, ob ich sie gelesen habe, kann ich mich nicht mehr daran erinnern, glaube es aber schon, obwohl nicht viel hängen geblieben ist.

Dann habe ich in meinen Bibliothekskatalog noch einige andere der Federmann Bücher gefunden, nämlich das 1963 erschienene Stiansy Buch „Der schielende Engel“, ja diese Ausgaben habe ich auch aufgekauft, „Die Chronik einer Nacht“ ist auch eine „Picus-Neuauflage“ von 1988 und eines seiner Solobücher, „Die Abenteuer des Herrn Rafaeljan“ auch mit Milo Dor geschrieben, habe ich wohl im Bücherschrank gefunden, also acht Treffer und jetzt zum hundersten Geburtstag hat „Picus“, das „Himmelreich der Lügner“ neu herausgegeben und als ich das gesehen habe, habe ich das „DichtFest“ zum dem ich sonst wahrscheinlich in die „Alte Schmiede“ gegangen wäre und zu dem ich auch eingeladen wurde, fallengelassen, bin in die „Gesellschaft“ gegangen und habe mir gedacht, daß ich jetzt schon lange nichts mehr von Reinhard Federmann gehört habe.

Daß er vor zwei Tagen seinen hundersten Geburtstag hatte, habe ich da noch gar nicht gewusst und auch nicht, daß Milo Dor im März den seinen feiern würde und interessanter Weise war die „Gesellschaft“ im Gegensatz zu den letzten drei Veranstaltungen, wo ich dort war, sehr voll, so daß ich schon fast befürchtete keinen Platz bekommen.

Dann habe ich mich, weil ich seit Corona ja auf Abstand halte, in die erste Reihe gesetzt. Es waren aber so viele Leute da, daß die sehr gefüllt wurde, so bin ich dann neben Alexander Potyka„, gesessen und habe ein bisschen seinem Gespräch mit wahrscheinlich auch einem Federmann- Experten belauschen können. So habe ich erfahren, daß es auch einen französisch amerikanischen Schriftsteller namens Raymond Ferman gibt und die 1948 geborene Dorothea Löcker ist am Podium neben dem Germanisten und Federmann-Experten Günther Stocker gesessen und hat ein Gespräch mit ihr über die Herausgabe und ihren Vater geführt.

Bettina Roßbacher hat zwei Textstellen gelesen und die waren wirklich sehr interessant und sehr beeindruckend. Vorher hat Günther Stocker etwas über Buch und Inhalt erzählt und auch ein sehr bekanntes Bild von der „Gruppe 47“ gezeigt, wo man Milo Dor, Ingeborg Bachmann, Paul Celan und dann noch eine Hand mit einer Zigarette sehen kann. Die stammt, erraten, von Reinhard Federmann, der oauch dort eingeladen war und gelesen hat, sich aber eher im Hintergrund gehalten hat oder gehalten wurde, denn er hat mit Milo Dor sehr politische Romane geschrieben, während die jungen Dichter um Hans Weigel oder auch die „Wiener Gruppe“ ganz anders geschrieben haben.

Ob das die Kriegsverleugner waren, wie der Germanist andeutete, weiß ich gar nicht so genau und würde es nicht behaupten, denn ich habe in der Bibliothek meiner Eltern auch sehr früh geschriebene Kriegsromane gefunden, so zum Beispiel das von Paula Wallisch, die über ihren Mann der nach dem Februaraufstand hingerichtet wurde „Ein Held stirbt“ geschrieben hat und dann habe ich auch die „Büchergilde Gutenberg-Bücher“ meines Vaters gelesen.

Reinhard Federmann wurde, obwohl der jüdischer Abstammung war, 1942 zur Wehrmacht eingezogen und an die Ostfront geschickt.Von da kam er mit einem Leberleiden, an dem er wahrscheinlich auch sehr jung gestorben ist, nach Wien zurck. Er war mit Milo Dor befreundet und seine Tochter hat die Beiden, wie sie im Gespräch erklärte, beim Schreiben ihrer Bücher beobachten können. Reinhard Federmann war Mitglied des PENs und schließlich auch dessen Generalsekretär, hat die bewusste Literaturzeitschrift gegründet und viele Bücher, darunter auch Unterhaltungsromane und Witzbcher geschrieben, darunter auch den „Grotsken Witz“, das ich offenbar auch einmal gefunden habe, denn er mußte eine vierköpfige Familie ernähren und Dorothea Löcker meinte, daß ihr Vater gar nicht so konservativ gewesen wäre, wie man vielleicht unterstellt.

Milo Dor ist aber auch, glaube ich, beim PEN gewesen und 1972 mit Gerhard Ruiss die IG-Autoren dessen Präsident er lange war, gegründet, 1973 hat sich die GAV gegründet. Da ist Reinhard Federmann nicht mitgegangen, hat aber geschrieben und geschrieben, den PEN verwaltet und seine Literaturzeitschrift herausgebracht und die zwei Stellen aus dem Roman, der mit dem 12. Februar 1934 beginnt, mit beim Ungarnaufstand von 1956 endet und von fünf sozialistischen Jugendlichen und ihren Weg durch den Krieg handelt, die Bettina Rossbacher gelesen hat, begannen am eben jenen 12. Februar. Da hat sich der Protagonist bei einem Rechtsanwalt versteckt und bedauert, daß der Aufstand an ihm vorbeigegangen ist. Später ist er nach Moskau geflüchtet und dann 1945 als Soldat der roten Armee in das zerbombte Wien zurückgekommen und die Wohnung besucht, wo er drei Jahre als Untermieter gelebt hat und sich nach seinen Jugendfreunden und ihren Schicksal erkundigt.

Ein sehr interessantes Buch, das ich mir diesmal nicht zu kaufen brauchte. Ich müßte es vielleicht wieder lesen. Aber angesichts meiner überlangen Leseliste werde ich das nicht ganz schaffen und lese derzeit auch ein sehr interessantes Buch, das von einem inzwischen Hundertsechzehnjährigen handelt, der in Wien geboren wurde und den es nach oder vor dem Krieg nach Istanbul verschlagen hat.

2019-02-12

Als die Nacht begann

Nach dem November 1918 kam der zwölfte Februar 1934 und nach dem Februar 2018 habe ich im Schrank ein kleines in schwarz weiß gehaltenes Büchlein gefunden, ein Comic-Heftchen von Thomas Fatzinek von „Bahoe Books“, die Walter Famler bei der „Literatur im Herbst“ 2017 besonders hingewiesen hat und dank des Fundes, kann ich am heutigen zwölften Februar, wo ja nicht nur Thomas Bernhard gerstorben ist, aktuell sein und auf ein weiteres Stück Geschichte eingehen.

Es beginnt mit der Geburt des kleines Oskars im Oktober 1911, da war meine Jancak-Oma gerade mit meinem Vater schwanger, der kleine Oskar auch ein Arbeiterkind,wurde in der Brigittenau geboren, der Vater war Arbeiter, die „Mutter hatte es auch nicht leicht mit ihren drei Kindern“ und von der Republiksgründung im November 1918 hat der kleine Oskar, wie wohl auch meine damals drei und sechsjährigen Eltern nicht viel mitbekommen, dafür mehr vom 15. Juli 1927, wo ein „Heimwehrfaschist zwei Arbeiter ermordete und freigesprochen wurde“.

Da kam es zu einem Protest, bei dem „fünfundachtzig Menschen“ getötet wurden.

Am „19. Mai 1930 gelobten die Heimwehren mit dem Kornburger Eid öffentlich ein faschistischen Regime zu errichten“, während Oskar eine Stelle bei den Wiener Verkehrsbetrieben bekam, also wahrscheinlich Schaffner wurde, mit den Eltern in den berühmten „Karl Marx Hof“ ein Paradebeispiel des sozialistischen Wohnbaus des roten Wiens, zog und dort auch eine Freundin, die Emma, fand.

Er war bei der sozialistischen Arbeiterjugend und dem republikanischen Schutzbund, sie bei der KPÖ und 1933 kam Hitler in Deutschland an die Macht. Bundeskanzler Dollfuß führte in Österreich die Zensur ein und verbot „Schutzbund und KPÖ“. Der Maiaufmarsch wurde untersagt, Emil Fey Vizekanzler und ließ im Jänner 1934 die „Räume der Arbeiterbewegungen“ untersuchen.

„Anfang Februar besetzte die Heimwehr Innsbruck und übernahm die Landesregierung und als sie das auch in Linz tun wollte, begann man sich dort zu wehren, während Oskar am zwölften Februar, wie gewohnt mit seiner Emma zur Arbeit ging, wo schon der Generalstreik angesagt war. Der stellvertretende Schutzbundführer, aber keine Waffen hatte und Oskar mit dem Fahrrad zurück zum Karl Marx Hof fuhr, dort ging es dann los. Es kam zu einer „langen Nacht“ und „einem bösen Erwachen“.

Der Widerstand wurde gebrochen, Oskar mußte flüchten, ging bei der Tschechoslowakei über die Grezne, kam in die Sowetunion und später hat er in „Spanien gegen die Faschischten gekäpmft“.

„Aber das ist eine andere Geschichte“, so endet das Comicheftchen des 1965 in Linz geborenen Comicautors und Illustrators, der bei „Bahoe“ 2018 auch ein Buch über die „Annexion Österreichs an das dritte Reich“ und noch einiges andere herausgegeben hat.

Das müßte ich erst noch finden, bin aber Abend mit der KPÖ und der Bezirksvorsteherin ins „Filmcasino Margareten“ gegangen um mir den 1984 entstandenen Film, die „Kameraden des Koloman Wallisch“ anzusehen, zu dem Michael Scharang sowohl das Drehbuch schrieb, als auch Regier führte, der ja den Aufstand in der Steiermark anführte und am 19. Februar in Leoben hingerichtet wurde.

Seine Frau Paula hat das Buch  „Ein Held stirbt“ darüber geschrieben, das meine Eltern in ihrem Bücherschrank hatten. Leider habe ich es, glaube ich, schon 2007 gelesen, so daß ich nicht darauf verlinken kann.

,Der Film im übervollen Filmcasino, war in Zeiten, wo wir, wenn wir nicht sehr aufpassen, vielleicht wieder in Bürgerkriegsähnliche Zustände hineinschlittern könnten, wie ich ja mit meiner Diskussion mit dem Uli merken kann, war sehr interessant. Ich habe ihn noch nie gesehen, obwohl die Tonqualität sehr schlecht war. Es gibt nur Michael Scharangs Privatkopie und der ORF, der den Film digitalisiert hat, scheint ihn weder herzugeben, noch ihn im Fernsehen zu zeigen, was in Zeiten, wie diesen ja ganz besonders wichtig wäre.

Thomas Fatzineks Comic ist wahrscheinlich besonderes jüngeren Menschen, die in diesen Teil der Geschichte eintauchen wollen, sehr zu empfehlen, weil man da sehr schön in die Vergangenheit vor fünfundachtzig Jahren hineintauchen kann.

 

2019-01-23

Workshopplaudereien

Ich besuche ja seit zwei Jahren jeden Mittwoch von drei bis fünf bei Stephan Teichgräber in der Dokumentationsstelle fpr ost und mitteleuropäische Literatur, den Workshop, der er dort anbietet.

Vor zwei Jahren hat es mit der Literatur des Centope begonnen, das heißt Literatur aus Österreich, Slokwakei und der Tschechei und diese Literatur wird ja auch immer beim Centrope Festival angeboten, das in dem kleinen tschechischen Theater in der Münzwardeingasse stattfindet.

Mit Herrn Eder haben wir da unter anderen einen Roman von Michal Hvorecky und den von Ilija Trojanow erforscht, die damals dort gelesen haben. Ich habe für mich auch anderes gelesen, denn die osteuropäische Literatur interessiert mich sehr und das Semester darauf ist es mit der Partisanenliteratur weitergegangen und hat mir Herr Eder das „Engelchen“ von Ladislav Mlacko geschickt, das ich dann auch gelesen habe.

Im vorigen Sommersemester war die utopische Literatur an der Reihe und da habe ich  schon einige Dystopien gelesen und für mich eine eigene Liste erstellt, bei Stephan Teichgräber zuerst mit der anderen Teilnehmerin, Herr Eder ist nicht mehr gekommen und soll auch, wie mir Stephan Teichgräber sagte, inzwischen verstorben sein, später allein, den George Orwell erforscht und dieses Semester ist die Revolution an der Reihe und da hat Stephan Teichgräber was für mich gar nicht so typisch für die Revolutionsliteratur ist einen Roman von Alexex Tolstoi einen drei Bänder und einen Vierbänder von Alexander Döblin ausgesucht.

Sie ersten zwei Male ist die Ruth mitgekommen, dann wurde es ihr, weil sie inzwischen ja evangelische Theologie studiert und Griechisch lernen muß, zuviel geworden und so komme ich jeden Mittwoch, wenn Stephan Teichgräber, der auch auf der Uni unterrichtet, nicht auf einer Sitzung oder einen Kongreß ist, allein und plaudere mit ihm über Literatur.

Das ist  mein Anliegen das ich an den Workshop habe, weil ich von den literarischen Analysen nicht so viel halten und Stephan Teichgräber ist da sehr genau und hat  schon einige Skriptumfassungen, die er sich jeweils erstellt, so daß wir mit den beiden Werken nicht sehr weiterkommen und jeweils immer noch auf den ersten Seiten sind, die aber inzwischen sehr genau erforscht haben.

Das Lesen des Drei- und des Vierteilers schaffe ich, ob meiner elendslangen Leseliste derzeit nicht, obwohl ich mit Stephan Teichgräber vor einigen Wochen die drei Toilstoi Bände bei einem Antiquar in der Margaretenstraße erstanden habe und da wir ja oft das schon Erarbeitete wiederholen, habe ich eigentlich auch nicht soviel Stoff über die zwei Stunden einen eigenen Artikel zu schreiben.

Das kombiniere ich dann wenn ich am Abend zu einer Veranstaltung gehe dann damit, aber heute habe ich eine neunzehn Uhr Stunde, so daß ich es weder in die „Alte Schmiede“ noch in das Lteraturhaus schaffe, habe mir den Platz aber freigehalten und beim Nachhausegehen gedacht, uje, uje, was soll ich da bloggen? Der Uli beschwert sich ohnehin, daß ich nur sinnlosen Content schreiben würde, ich das „Literaturgeflüster“ aber als mein literarisches Tagebuch betrachte, so daß eigentlich Platz für eine literarische Plauderei, was ja meine ursprüngliche Absicht des „Geflüsters“, ein lockeres Plaudern über die Literatur und mein literarisches Leben wäre, aber was schreibe ich?

Wirklich Neues haben wir heute nicht erarbeitetet, ich hatte Stephan Teichgräber, der ja als Slavist, die Bücher immer in der Originalsprache liest, einiges zu erzählen, habe ich  in der letzten Zeit, ein Buch des Centrope, nämlich Michal Hvoreckys „Troll“, was mir gar nicht so sehr gefallen hat und ich eigentlich eher als „dahingeschluddert“ halten würde, gelesen und heute Morgen in der Badewanne auch Vladimir Sorokins „Manaraga“ ausgelesen und das hat eigentlich einen Bezug zum Workshop oder zumindestens zum Tolstoi, wenn schon nicht zum Lew, der in dem Buch ja vorkommt, beziehungsweise dort verbrannt wird, dann doch zum Alexej und in dem Sorokin Buch geht es ja um russische Literatur, also habe ich darüber mit Stephan Teichgräber geplaudert, beziehungweise ihm das Buch schmackhaft zu machen versucht und ein drittes, eine Frühjahrsneuerscheinung, die im Februar erscheinen wird, habe ich auch schon in meinem Baqdezimmer liegen, nämlich Tanja Maljartschuks „Blauwal der Erinnerung“, worüber ich sie schon einmal im Literaturhaus reden hörte und da geht es um einen ukrainischen Volksshelden, der zwar nicht ganz exakt zum Centrope gehört, von Stephan Teichgräber aber schon erwähnt wurde und wenn ich dann das Buch über Donald Trump, das ja eigentlich nicht meinen primären Lesegeschmack entspricht und Robert Seethalers „Feld“ mein letztes östBp-Buch ausgelesen haben werde, werde ich mich an den „November 1918 in der österreichischen Literatur“ machen, was ja, glaube ich, auch nicht ganz der Revolution zuzuorden ist, aber wichtige Informationen zur Republickgründung geben kann.

Nächste Woche ist ja noch ein Workshop, bevor es in die Semesterferien geht, Stephan Teichgräber hält sich da genau an den Universitätslehrplan, da werde ich mir, weil eine achtzehn und neunzehn Uhr Stunde, vielleicht auch nicht so viel zu plaudern habe, mir den Platz aber wahrscheinlich trotzdem freihalten, also für die, die mein literarisches Leben interessiert, die entsprechenden Infos geben und so kann ich jetzt nachdenken, was sonst noch zu erzählen ist.

Ich korrigiere immer noch an der „Magdalena Kirchberg“ und während ich das, während des Szenekorrigierens immer mit Videos übers Schreiben getan habe, die meine Konzentration vielleicht verringerte, meine Motivation an der Sache aber entsprechend erhöhten, bin ich jetzt in der Lautlesephase und werde das wahrscheinlich  noch ein paar Wochen, wenn nicht Monate so tun und bin jetzt bei 97 Seiten und 46.170 Worten und für die Leipziger Buchmesse zu der wir auch heuer wieder fahren werden, habe ich mich inzwischen ach akkreditierte. Ich wollte das zwar erst ein bißchen später machen, habe dann aber vom „Diogenes Verlag“ schon eine Einladung zum Bloggertreffen bekommen  und mit Susanne Bühler auch schon einen Einzeltermin ausgemacht.

Eine Termin für eine Lesung aus der „Unsichtbaren Frau“ habe ich für 14.Mai im „Republikanischen Club“ auch vereinbart und der „Bremer Literaturpreis! wird nächste Woche an Arno Geiger und an Heinz Helle vergeben, Daniela Striegl hält da die Laudatio kann ich vermelden, obwohl ich natürlich nicht nach Bremen zur Preisverleihung fahre und heuer auch nicht nach Essen zur Verleihung des „Blogger Debutpreises“ an Bettina Wilpert, da diese schon am zwölften Februar stattfindet, da werde ich wahrscheinlich einen Comic über den 12. Februar 1934 lesen und vielleicht auch Thomas Bernhard gedenken, obwohl ich ja kein besonderer Bernhard Fan bin und höchstens nach Leipzig nach Essen zur Lesung von Wlada Kolosowa fahren, zumindestens würde sich das ganz gut ausgehen, da die am Mittwoch nach der Messe ist.

Mal sehen, das wäre interessant, aber vielleicht kommt die auch einmal nach Wien oder  Göttweig und das Buch habe ich auch schon gelesen.

Jetzt ist mir, glaube ich, zum „Plaudermittwoch“, den ich ja für alle Interessierte als eigene Rurik einführen könnte, doch eine ganze Menge eingefallen

2018-10-06

Im Verborgenen

Nun habe ich, weil es auf die Debutshortlist des öst Bp gekommen ist, Ljuba Arnautovics Familiengeschichte, ein „Roman nach wahren Begebenheit mit Orignaldokumentenm, die aber keine strenge Widergabe realer Personen ist“, steht im Anhang, doch gelesen und die Familiengeschichte, der 1954 in der SU geborenen Übersetzerin, Autorin und Journalistin, die ich vom „Exil-Preis“ kenne, ist sicherlich interessant und Ljuba Arnautovic, arbeitet inzwischen, glaube ich, auch schon am zweiten Teil, zumindestens hat sie beim „Volksstimmefest“ ein Stückchen daraus gelesen.

Die Familiengeschichte rührt an mehreren Teilen der Geschichte Österreichs, Russlands, etcetera, des vorigen Jahrhunderts, ist sehr realistisch geschrieben und leicht zu lesen, aber nicht fortwährend chronologisch erzählt und ist zum größten Teil die Geschichte von Ljuba Arnautovics Großmutter Genoveva, 1901, glaube ich, geboren, die viel erlebt hat, mit sechzig Jahren auch noch Jus studierte und sich sozusagen den Traum ihres Lebens erfüllte.

Beginnen tut das Buch mit dem Teil, den ich Ljuba Arnautovic schon mehrmals lesen hörte. Es ist 1944 und die Polizei findet einen Abschiedsbrief eines Walter Israel Baumgartens, der ins Wasser geht, weil er der Vorladung der Gestapo nicht folgen will.

Da kennt man sich noch nicht recht aus, kommt aber bald zu Genoveva, die streng und unnahbar geschildert wird und, die im Büro der evangelischen Gemeinde, als Sekretärin arbeitet. Sie versteckt jenen Walter, während die Polizei zu seiner Ziehmutter Aloisa kommt, um ihr seinen Selbstmord mitzuteilen, im Hinterzimmer ihrer Wohnung.

Dann geht es zurück in das vorige Jahrhundert, beziehungsweise in die Kindheit von Walter und Genoveva. Walter ist das jüngste Kind einer jüdischen Familie, wurde aber evangelisch aufgezogen und Aloisa ist das ehemalige Dienstmädchen, das nach dem Tod der Mutter, den Vater heiratete, eigentlich ins Kloster gehen wollte, aber die sieben Kinder ihres Arbeitsgebers, der auch bald gestorben ist, aufzog.

Während Genoveva,  Tochter mährischer Eltern, immer studieren wollte, es aber nur in die Handelsschule schaffte, dann einen Bosnier heiratet, von ihm ihr erstes Kind bekam, sich aber scheiden ließ, weil er sie nicht arbeiten lassen wollte, damals brauchte eine Frau dazu ja noch die Einwilligung ihres Mannes. Danach lebte sie mit einem Kommunisten namens Karl zusammen, bekam ein zweites Kind und als der Februar 1934 kam und die Eltern verhaftet wurden, schickten sie Slavko und Karl als sogenannte „Schutzbündlerkinder“ nach Moskau, wo es ihnen zuerst sehr gut ging, der älteste Sohn Slavko, aber verhaftet wurde und 1942 im Gefängnis starb.

Karl ist mit seiner russsischen Frau und seinen zwei Töchtern, 1960 nach Österreich gekommen, aber ein großer Teil des Buches spielt in den letzten Kriegstagen, wo Genoveva im Hinterzimmer ihrer Dienstwohnung Walter und noch einige andere Juden versteckt und sie da vor dem Nazi-Hausmeister  und Blockwart vorbeischmuggeln mußte.

Sie kommt Walter näher, heiratet ihn nach dem Krieg auch. Er erhängt sich aber kurz danach, so daß ihr wahrscheinlich nichts mehr anderes, als das Jusstudium blieb und hier schildert Ljuba Arnautovic auch sehr eindringlich, die Angst der kleinen Mädchen vor der strengen Großmutter, die ihnen immer wieder das Foto ihres Sohnes Slavko zeigt und sie nicht verstehen können, wieso dieses „Kind ein Onkel sein kann?“

Ljuba Arnautovic hat, glaube ich, auch schon an einem Feature über  diesen Onkel gemacht und schreibt jetzt wahrscheinlich im zweiten Teil darüber und es ist sicherlich eine sehr spannende Familiengeschichte, die zu diesen Roman verarbeitet wurde, die in einer Zeit spielt, die mich sehr interessiert, so daß ich sehr froh bin, daß das Buch nun doch zu mir gekommen ist und mir  Maria Antonia Graff, die jetzt die Pressearbeit für „Picus“ macht, wie mir Luba Arnautovic beim „Volksstimmefest“ sagte, das PDF schickte.

2017-05-16

Zerstörung der Arbeiterkultur durch Faschismus und Nationalsozialismus

Kaum vom Bodensee zurückgekommen, geht es schon weiter mit dem Literaturbetrieb, mein Kritiker Uli, der ja jetzt ganz friedlich ist, hat auf meine „Stipendiatin“ einern Text geschrieben „Albttraum in der Ulmenstraße – eine Satire aus gegebenen Anlaß“, wo er aus dem Literaturhaus eine ziemliche schäbige Absteige macht, aber vieleicht ist das in Deutschland so und eine Frau Jahnke auftreten läßt, die dort mit ihren Büchern herumwachelt, die habe ich dem Herrn im Literaturhaus Wien zwar gezeigt, Bluttropfen hat es dabei keine gegeben, aber in den Schreibseminaren sollen ja die Hobby- und auch die anderen Autoren lernen, daß nur etwas schlimm und blutig genaug sein muß, damit es die Leser interessiert und Alptraum schreibt, was die leidige Rechtschreibfrage betrifft, zumindestens der „Standard“ wieder mit harten „p“ so weit, so gut, aber wie hängt das mit der Arbeiterkultur zusammen?

Eigentlich überhaupt nicht oder nur insofern, daß ich ja einmal ein Arbeiterkind war das in einem dieser schönen sozialistischen alten Gemeindebauten aufwuchs, weil der Vater engagiertes Parteimitglied war und jedes Jahr zu Weihnachten gab es von den „Kinderfreunden“ der sozialistischen Jugendorganisation, ein Kinderbuch als Geschenk, so bin ich mit Friedrich Feld, Vera Ferra Mikura, den „Drei Stanisläusen“ und anderen in Berührung gekommen und von dem erstenen war heute auch in der Arbeiterkammerbibliothek die Rede, da hat er zwar noch Fritz Rosenfeld geheißen und hat in der Zwischenkriegszeit tausend oder hundert Filmrezensionen geschrieben und das weiß ich, weil es vor ein paar Jahren in einer Volkshochschule ein von der „Kramer- Gesellschaft“ organisiertes Symposium gegeben hat, das sich mit der Arbeiterkultur der Zwischenkriegszeit beschäftigt hat und jetzt ist das diesbezügliche Buch „Rote Tränen“ herausgekommen, das in der Arbeiterkammer-Bibliothek präsentiert wurde und als ich hingekommen bin, haben gerade Thomas Reimer und Eva Feimer mit Kontrabaß und Keyboard „Die Arbeiter von Wien“ gespielt und das war sehr angenehm, denn das Kollegium Kalksburg hat dieses schöne Lied „Brüder zur Sonne, zur Freiheit“ und dann auch noch die ziemlich verhunzt, um damit den Niedergang der Sozialdemokratie zu zeigen und den gibt es ja, denn durch den Bürgerkrieg und den Faschismus, wurde ja, wie ich alsbald hören konnte, sehr viel zerstört, waß es nachher nicht mehr gegeben hat.

Das habe ich als 1953 in einem Gemeindebau Geborene zwar nicht so sehr erlebt, denn meine Eltern, die als Kinder den World War I erlebten und als junge Eltern, mit meiner Schwester Uschy, den zweiten, haben ja in dieser Zeit ihren ersten Aufstieg erlebt.

Die Mutter hat in Kindergärten geputzt oder geholfen, sie war gelernte Stickerin, der Vater hat die Statistik der WGKK in der Wipplingerstraße gemacht, dann war er noch am Abend im Tanzclub Hernals Billiteur, der auch der SPÖ gehörte und die die Bücher der Büchergilde Gutenberg hat er auch vertreten, daher wohl meine Bücherliebe und meine literarische Sozilisation und als ich dann die Haushaltsschule oder die höhere Lehranstalt für wirtschaftliche Frauenberufe beendet hatte, waren die Siebzigerjahre angebrochen, Bruno Kreisky an der Macht, Johnna Dohnal zuerst Staatssekretärin für Frauenfragen, dann Frauenministerin, es hat sich die AUF gegründet, es hat die Freifahrt für Studenten und die Grratisschulbücher gegeben und ich habe in sehr aufbruchsorietierten Zeiten Psychologie studiert.

Seither hat sich viel geändert, die gläserene Decke war bald da und der Neoliberalismus, der Sozialismus ist zurückgegangen, in meinen Herzen aber, obwohl ich höchstens einmal SPö gewählt habe, geblieben und ich interessiere mich auch sehr für Zwischenkriegszeit und den Faschismus, so hat die Zeit nach dem Urlaub gleich sehr politisch begonnen, ich habe mit einem höheren Gewerkschaftsfunktionär neben dem ich gesessen bin, diskutiert, Klaus Dieter Mulley, der Leiter des Institus für Gewerkschafts- und AK-Geschichte, was es nicht alles gibt, hat eröffnet und für die Herausgeberinnen hat  Sabine Lichtenberger eingeleitet.

Dann war schon Konstatntin Kaiser am Wort, hat das Podium vorgestellt und jeden der vier Teilnehmer eine Frage gestellt. So hat Derek Weber vom Arbeitersynfonieorcheste erzählt, das in der Zwischenkriegszeit Mahler und Bruckner gespielt hat,  bis zum elften Februar 1934 hat es das getan. Dann war es aus damit und hat nie wieder begonnen und Primus-Heinz Kucher, ein Literaturwissenschaftler von der Uni Klagenfurt hat von denschon erwähnten Filmkritiken von Fritz Rosenfeld gesprochen. Dann kam Eva Geber mit der Frauenbewegung der Zwischenkriegszeit, die beklagte, daß die heutigen Frauen sehr müde geworden seien, klar, es gibt ja Ronja von Rönne oder Zeitschriften, die jungen Frauen tatsächlich den Auftrag erteilen, gegen dien Feminismus anzuschreiben, aber die haben studiert und sogar beim Bachmannpreis gelesen und Traude Bollauf, die Redakteurin bei der schon erwähnten „Frau“ war, in der ich einmal auch einige Texte hatte, lang lang ists her, denn die sozialistischen Zeitungen gibt es  nicht mehr, hat von Stella Klein Löw gesprochen, die nach dem Anschluß als Hausangestellte nach London gegangen ist, später aber wieder Lehrerin in der Rahlgasse war, in die ja auch die Anna gegangen ist.

Danach gab es eine Diskussion mit einigen kritischen Fragen aus dem Puplikum, dann Wein und Brötchen, man konnte sich das Buch verbilligt kaufen, ich habe es mir für das „Literaturgeflüster“ genommen und habe also nach Volker Weidermanns „Ostende“, das auch nicht sehr weit vom Thema abliegt, noch etwas zu lesen, bevor ich zur Gegenwart und der ebenfalls sehr frauenbewegten und kritischen Marlene Streeruwitz komme.

2017-02-22

Zum fünfundsiebzigsten Todestag von Stefan Zweig

Am dreiundzwanzigsten Februar 1942 hat sich Stefan Zweig mit seiner zweiten Frau Charlotte in Brasilien das Leben genommen, aus diesem Anlaß gab und gab es zwei Veranstaltungen in der „Gesellschaft für Literatur“, nämlich am Dienstag die Präsentation des Stefan Zweig-Thomas Mann Briefwechsels, einem sehr umfangreichen und sehr teuren Buch, das von Katrin Bedenig und Franz Zeder herausgegeben wurde.

Der 1948 geborene Gymnasiallehrer Franz Zeder war in der „Gesellschaft“ und diskutierte mit dem 1954 in Wien geborenen Ulrich Weinzierl, den Band, während Manfred Müller ausgewählte Briefstellen vorlas und von Ulrich Weinzierl ist ja auch das Buch „Stefan Zweigs brennendes Geheimnis“, in dem er ihm, glaube ich, homoseuxuelle oder exhibitionistische Neigungen nachweisen will.

Ich habe dieses Buch nicht gelesen, wohl aber zweimal die „Welt von gestern“ was ich als ein sehr offenes und ehrliches Buch empfunden habe, diesbezügliche Neigungen sind mir darin nicht aufgefallen und Tagebucheintragungen diesbezüglich zu deuten und zu interpretieren, würde ich, auch wenn der Autor, diese natürlich verbrennen oder aufpassen hätte können, was er hineinschreibt, eigentlich nicht als ein legitimes  Mittel halten, einen Autor zu beurteilen, ganz abgesehen davon, daß mir das eigentlich egal ist, ob er jetzt homosexuell war oder nicht.

Vielleicht finde ich das Buch einmal im Schrank, da würde ich ja vorher auch ganz gerne, das von Volker Weidermann noch lieber finden, dann werde ich es lesen und mich diesbezüglich informieren und weil ich in den „Berührungen“ Stefan Zweig ja in den Himmel schickte und ihn dort mit dem Heimito und dem Fräulein Anne immer frühstücken lassen, habe ich mich ja im vorigen Jahr sehr intensivi in sein Werk eingelesen, den Film „Vor der Morgenröte“, die das brasilianische Exil bis zum Selbstmord schildert, habe ich auch gesehen und würde mich, obwohl ich natürlich keine solche Expertin, wie die beiden schon erwähnten Herren bin, schon als ein bißchen kompetent betrachten.

Die „Gesellschaft“ war auch erstaunlich voll, sehr viel Publkum, das sich über Thomas Mann und Stefan Zweig informieren wollten und bezüglich Thomas Mann müßte ich das wahrscheinlich viel mehr tun, denn da habe ich zwar schon in der Straßergasse, die „Buddenbrocks“ gelesen, das heißt, ich habe es zu Hause getan, während ich dort noch in die Schule gegangen bin. Bei der Frau Professor Friedl haben wir, glaube ich den „Tonio Krüger“ gelesen und meine Schwester hatte die „Buddenbrocks“ zu Haus.

Ich wollte es lesen, sie hat es mir nicht gegeben, so bin ich in die Buchhandlung in die Kalvarienberggasse gefahren und habe mir das Buch gekauft.

Ob es diesbezüglich Streit mit meiner Mutter und Ohrfeigen gegeben hat, weiß ich nicht mehr. Verstanden habe ich es sicher nicht. Meine Schwester hatte auch die „Bekenntnisse des Hochstabplers Felix Krull“, wo ich mir vom Namen her, wahrscheinlich etwas anderes vorstellte und nach meiner Matura, schon als Studentin, habe ich den „Zauberberg“, „Lotte in Weimar“ und auch noch einiges mehr gelesen.

Verstanden nicht sehr viel und später habe ich mich mit dem großen Meister nicht mehr beschäftigt, den sollte ich also auch wiederlesen und ezüglich Stefan Zweig habe ich im letzten Jahr die Frage geklärt, ob der jetzt ein großer Schriftsteller ist.

Für mich ist er es was „Die Welt von Gestern“ und die Novellen, da zum Beispiel auch das „Brennende Geheimnis“ oder „Die Gouvernante“ betrifft und für das Publkum wahrscheinlich auch, sonst wäre es nicht in Scharen gekommen, aber vielleicht waren es auch die drei Herren am Podium, die es anlockte, Franz Zeder sagte ja in seiner Eileitung launig, das die Herrengasse ein geeeingeterer Ort, als beispielsweise das Literaturhaus wäre, denn drei Herren am Podium, zwei Herren im Briefwechsel, die Frauen waren dann eher im Publikum und Ulrich Weinzierl dokumentierte genauso launig, die von Manfred Müller vorgelesenen Stellen.

Da begann es gleich mit dem Jahr 1917, da war der Krieg und da hat Stefan Zweig ja ein Stück geschrieben, das in Zürich, glaube ich, aufgeführt wurde und Stefan Zweig verehrte den großen Meister Mann sehr, während der laut Ulrich Weinzierl in seinen Tagebüchern etwas anderes, als in den Briefen geschrieben hat.

Es gab dann auch eine Differenz, weil sich Thomas Mann sehr klar von den Nazis distanzierte, die ja in Deutschland schon ab 1933 herrschten, da hat Stefan Zweig noch das Libretto für die „Schweigsame Frau“ geschrieben und sich vom Reichs- oder Generaalmuskdirektor Richard Strauss noch nicht so distanziert, wie er das später tat.

Thomas Mann emigrierte dann in die Schweiz, verlor die deutsche Staatsbürgetrschaft und Stefan Zweig verließ Salzburg, glaube ich, im Februar 1934, weil es da bei ihm  eine Hausdurchsuchung gegeben hat.

Thomas Mann nahm deutlich gegen die Nazis Stellung, Stefan Zweig war da viel konfliktscheuer, wie das ja auch in der „Ungeduld des Herzens“ schön beschrieben wird.

Zum sechzigsten Geburtstag schenkte Zweig Thomas Mann eine Goethe Handschrift und, als es dann zum Selbstmord kam, hat sich Thomas Mann sehr distanziert und dazu keine eindeutige Stellung bezogen, das vielleicht sogar als Flucht oder Feigheit ausgelegt, aber sein Sohn Klaus hat sich auch umgebracht.

„Thomas Mann war der bessere Schriftsteller, Stefan Zweig der bessere Mensch!“, schloß Ulrich Weinzierl launig die Präsentation und forderte dann zum Kauf oder besser Nichtkauf des hundert Euro Werkes auf und ich kann mich was das betrifft nicht so festlegen, ist es ja schon vierzig Jahre her, daß ich Thomas Mann gelesen habe, Stefan Zweig aber erst im letzten Jahr und am Mittwoch ging gleich weiter in der „Gesellschaft“ mit viel Publikum und mit einem Vortrag des Leiters des Salzburger Stefan Zweig Centers Klemens Renoldners, der über das Österreich Bild Zweigs  „Zuletzt noch einmal Österreich“, gesprochen  hat, der im Programm mit den Namen Hoffmannsthal, Kraus, Freud, etcetera angekündigt war, auf die offenbar verwiesen werden sollten

Marianne Gruber hat mit sehr berührenden Worten eingeleitet und der  1953 in Schärding Geborene, der glaube ich, ein Cousin des Andreas Renoldners ist, den ich immer bei den IG Autoren sehe, hat im Wesentlichen den Lebenslauf erzählt, wozu der Schauspieler  Peter Vilnay entsprechenden Textstellen gelesen hat.

Die ersten zwei stammten aus der „Welt von Gestern“, ein Erinnerungsbuch, keine Biografie, wie Klemens Renoldner betonte, was für mich sehr berührend war, zu sehen, daß man sich mit dem Buch den Vortrag ersparen hätte können, denn Stefan Zweig hat schon für sich selbst gesprochen und geschrieben und braucht eigentlich die ganzen Theorien, ob jetzt wahr oder falsch, die sich um sein Leben ranken, nicht.

Sehr beeindruckend, die Einleitung und der Schluß und natürlich interessant von Klemens Renoldner zu hören, daß er das Buch zum größten Teil im Londoner Exil von 1938 bis 1940 geschrieben hat und dazu, als Kontrast kam eine Stelle aus „Brasilien, dem Land der Zukunft“, die meisten werden es nicht kennen, vermutete Klemens Renoldner und sagte noch dazu, daß das Buch nach seinem Erscheinen nicht sehr freundlich aufgenommen wurde, daß es aber auch, als eine Liebeserklärung an die verlorene Heimat Wiens zu verstehen ist.

Dann folgten noch zwei Briefe, einer an Franz Werfel, der da mit seiner Frau Alma nach Kalifornien ins Exil gegangen ist und dort als Dank für seine Rettung „Das Lied von Bernadette“ geschrieben hat und dann den Abschiedbrief, den Zweig, bevor er das Veronal genommen hat auf seinen Schreibtisch liegte:

„Ich grüsse alle meine Freunde, mögen sie die Morgenröte noch sehen nach der langen Nacht! Ich, allzu Ungeduldiger gehe ihnen voraus!“

Peter Vilnay hat das sehr beeidruckend gelesen und den Schlußapplaus auf diese Art und Weise erstickt.

Morgen hält, wie ich in den letzten Tagen in Ö1 ständighören konnte, Klemens Renoldner diesen oder einen anderen Vortrag noch in Salzburg. Er wies auch auf einige neue Tonaufnahmen hin und ich kann allen an meinen Zweig Bild interessierten, meine „Berührungen“ empfehlen.

Ich schicke das Buch gerne zu, vergebe auch Rezensionsexemplare und die Stelle im Himmel, die ich auch beim letzten Volksstimmefest gelesen habe, kann man auch in der Leseprobe lesen und ich lese sie bei der „Amerlinghaus-Benefizveranstaltung“ am 3. März um ungefähr 23 Uhr auch nochmals vor, wo das Buch auch aufliegen wird und man es kaufen kann.

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