Literaturgefluester

2012-05-02

Klub logischer Denker

Filed under: Uncategorized — jancak @ 23:15

Wieder ein Stück meiner Vergangenheit und etwas, worüber ich, glaube ich, noch nicht geschrieben habe. Als ich im Jahre 1974 im zweiten Semester studierte, habe ich den Rudi Blahout einen Schwechater Elektrohändler, der zuerst Theaterwissenschaft, später Medizin studierte, kennengelernt und der hat mich in den Klub der logischen Denker gebracht.
„Klub logischer Denker?“, habe ich gefragt und das für eine abstrakte Philosophenrunde gehalten, es war aber ein Treff, wo sich einmal wöchentlich am Mittwoch ein paar mehr oder weniger skurrile Persönlichkeiten zusammenfanden, um unter der Leitung von Herrn Lembacher über Gott und die Welt zu diskutieren und ich war damals noch sehr schüchtern und habe mich das öffentliche Sprechen nicht getraut. Das habe ich dann dort geübt und einen ersten Vortrag über „Psychologische Diagnostik“ gehalten und außerdem dort einige Leute kennengelernt, mit denen ich sehr lange befreundet war. Die Monika Jensen, auf deren Begräbnis ich vor drei Jahren war, beispielsweise und die Hansi Berger, eine alte Jüdin, die von Prag nach Israel emigrierte und mit ihren zweiten Mann in den Sechzigerjahren nach Wien gekommen ist. Eine studierte Juristin, die als Journalistin arbeitete und sich sehr für die Psychoanalyse interessierte und 1992, glaube ich, gestorben ist und so hat sich der Klub auch jeden Samstag im Cafe Votiv getroffen und ist gemeinsam in die Strotzka-Vorlesung gegangen.
Der Klub war sehr lange sehr wichtig für mich, nach meinem Dissertantengespräch im Juni 1977 hat mich der Herr Lembacher zum Pfingstreffen nach St. Gallen in die Steiermark eingeladen und später, als ich mit dem Studium fertig war, meine Familie gründete und nicht mehr so oft hingegangen bin, hat er mich zu Vorträgen eingeladen, wo ich so zehn bis fünfzehn wahrscheinlich hielt und eine Zeitlang habe ich im Sommer auch einen autogenen Trainingskurs gemacht und psychologische Beratung angeboten. Später habe ich bei den Weihnachtsfeiern gelesen und den Herrn Lembacher, der die Seele des Klubs war und immer wieder Leute dafür aquirierte und das Programm in kleine Heftchen druckte und dann austeilte, zu meinen Geburtstagsfesten eingeladen.
2002 ist er dann gestorben, seither bin ich nicht mehr im Klub gewesen, der vom Cafe Vogelsang, ins Votiv, dann ins Cafe Einstein, wo ich noch Vorträge hielt und später sogar in die Brigittenau übersiedelte und jetzt im Cafe Benno in der Bennogasse seine Heimstatt hat, habe aber regelmäßig einige der Mitglieder bei Veranstaltungen, wie den Wiener Vorlesungen getroffen und den Herrn Dr. Mold, einen Rechtsanwalt, einige Male in der Alten Schmiede. Da hat er mich dann angesprochen und erzählt, daß er einen Vortrag über die Klubgeschichte halten wird und von mir Informationen dazu haben will und so bin ich heute wieder in den Klub gekommen und war eigentlich erstaunt, daß alles ein bißchen anders, aber genauso streng organisiert abgelaufen ist, habe ich doch den Herrn Lembacher für die Seele des Klubs gehalten und mir gar nicht vorstellen können, daß es den Klub nach ihm noch geben wird, was aber, wie ich heute hörte, durchaus geschah.
Den Herrn Schön, der in seine Fußstapfen folgte, habe ich auch immer wieder regelmäßig irgendwo getroffen. Jetzt habe ich erfahren, daß er wieder einen Nachfolger hat, den ich nicht kannte, daß es jetzt eine kleine Eintrittsgebühr für sogenannte Gäste gibt und sich die Vortragenden durchwegs aus Univ Professoren zusammensetzen.
So hält Roland Girtler nächste Woche beispielsweise einen Vortrag über Huren und Pfarrersköchinnen und der Klub geht inzwischen in sein zweiundvierzigstes Jahr. Wurde er doch am 13. 1. 1971 gegründet.
Dr. Mold war schon dort, als ich hingekommen bin, die meisten anderen, die heute im Cafe Benno waren, habe ich, außer einer alten Dame, nicht gekannt, dafür war es interessant, die Geschichte noch einmal zu hören und durch die eigenen Erinnerungen zu ergänzen.
War da ja auch eine Frau Alice Strigl Mitglied, die, glaube ich die Tante von der Literaturkrtikerin Daniela Strigl ist. Der heutige Generalsekretär, ein Dipl. Ing. Wolfgang Klein erwähnte in seiner Einleitung die Wiener Vorlesungen, die erst fünfundzwanzig Jahre sind und das groß feiern, während der kleine Klub der logische Denker, der sich ohne Subventionen nur durch Mitgliedsbeiträge erhält, schon seit über vierzig Jahren besteht. Die Diskussion war sehr interessant und spannend zu sehen, daß das Leben auch nach Josef Lembacher weitergegangen ist und es Klubmitglieder gibt, die ihn gar nicht kannten.

2016-11-13

Die neunte Buch-Wien

Nach der gestrigen Buchpreisverleihung wurde am  Mittwoch Abend die „Buch-Wien“ eröffnet, um achtzehn Uhr mit einer Rede von Terezia Mora und anschließenden Umtrunk mit Brötchen oder Semmerln im morgigen Literaturcafe.

Dazu brauchte man eine Einladung, beziehungsweise, wie ich ich es hatte, eine Pressekarte, denn um halb acht wurden dann die Tore für die „Lange Nacht der Bücher“ geöffnet. Die gibt es jetzt zum dritten Mal, mit einem Programm für alle Besucher und die Studenten haben freien Eintritt.

Eine Lesefestwoche gibt es auch, die hat bisher immer am Montag irgendwo stattgefunden und dann gibt es Veranstaltungen an verschiedenen Orten, wie Literaturhaus, Alte Schmiede, Hauptbücherei etcetera.

Die offizielle Eröffnung fiel heuer aus, beziehungsweise wurde sie wahrscheinlich durch die den „Buch-Preis“ ersetzt, Veranstaltungen gibt es, aber ich werde nicht zu sovielen gehen, das heißt zu einer schon natürlich, nämlich dem „Ohrenschmaus“ im Museumsquartier, denn der findet ja heuer auch im Rahmen der „Buch-Wien“ statt, ist aber glaube ich, gar nicht im Programm angekündigt, nur die Diskussion am Freitag, aber erst ist es ja mit der „Langen Nacht“ losgegangen.

Da hat der „Nino aus Wien“ auf der Hauptbühne gespielt und man könnte sich natürlich fragen, was hat der mit Literatur zu tun? Aber doch wahrscheinlich scheint es nämlich ein Buch zu geben, was man kaufen konnte und das  präsentiert wurden.

Anschließend kam der ehemalige Bundespräsident Heinz Fischer auf die Bühne und las wahrscheinlich aus seinen Memoiren, da bin ich dann schon ein bißchen herum gegangen, habe mir von  Christa Stippinger einige Bücher abgeholt und die Anthologie der Stipendiaten von der Edition Nö und um neun gab es ja das Bücherquiz, bei dem ich so gerne mitspielen und einen Büchergutschein gewinnen wollte.

Das gibt es heuer zum dritten Mal, beim ersten Mal vor zwei Jahren wurde man ausgewählt. Da war ich leider nicht dabei, habe nur zwei Bücher gewonnen, von denen ich eines noch lesen müßte und voriges Jahr war ich in der „Alten Schmiede“ bei den „Textvorstellung mit Chris Bader-Zintzen, dann ist es sich nicht mehr ausgegangen zu den Messehallen zu fahren, beziehungsweise wollte ich das nicht und heuer durfte ich teilnehmen, stand aber irgendwie, wie auch vorigen Jahr beim „Ö1- Quiz“ auf der Leitung, habe den Günther Eich mit dem Clemens verwechselt und dann mußte man irgendwelche Gesichter erkennen, die zwar nichts mit Literatur zu tun haben, aber gefragt wurden und Musikstücke gab es auch zu erraten.

Also wurde es nichts mit dem Büchergutschein, ich habe nur drei Flaschen Wein gewonnen, was aber vielleicht, da es ja bald das Geburtstagsfest gibt, auch nicht zu verachten ist und ein Buch von der Susanne Ayoub habe ich auch gewonnen.

Dann bin ich noch über ein Buffet, ich glaube, beim Stand des Hauptverbandes gab es ein ständiges, gestolpert und habe noch ein bißchen der Stefanie Sargnagel zugehört, die eine wirklich sehr deftige Sprache hat und dann ging es los mit den vier Messetagen, die für  mich ja so etwas, wie ein literarischer Kurzurlaub sind.

Am Donnerstagmorgen bin ich durch die Messehalle marschiert und habe mir die Veränderungen angeschaut. So gibt es keine „Fm 4-Bühne“ mehr, sondern eine „WASNERIN-Bühne“, benannt nach einem Literaturhotel, glaube ich. Es gibt einen „News-Stand“, wo man Kaffee bekam, einen Stand mit Gemeinschaftsbüchern und wenn ich mich nicht irre, ist es wieder ein bißchen kleiner geworden.

Auf jeden Fall hat sich der Stand der Saudi-Araber verkleinert und liegt nicht mehr so im Zentrum, dafür gibt es, glaube ich, einen, der sich mit skandinavischer Literatur beschäftigt und man auch Lachsbrötchen eßen konnte.

Schulkinder liefen mit ihren Aufgabenzetteln  herum und ich habe mich zuerst zu einem Kaffee hingesetzt, mir das Programm durchgesehen und dann mit der „ORF-Bühne“ mit dem Buch von Ingrid Brodnig „Haß im Netz“ begonnen, was für mich sehr iteressant war, weil ich ja auch gelegentlich auf meinen Blog von „Trollen“ oder „Glaubenskriegern“ besucht werde und ich mich im Anschluß, bei der jungen Frau gleich erkundigen konnte, wie man am besten darauf reagiert, wenn man von jemanden beschimpft oder in eine Ecke gedrängt wird?

Im Literaturcafe wurde dann die Debutpreisträgerin, des ersten öst. Buchpreises Friederike Gösweiner vom selben Moderator, den sie auch auf ihrer ersten Lesung in Leipzig hatte, vorgestellt. Ich bin aber bald wieder zur Hauptbühne zurückgegangen, denn da kam der schwedische Krimiautor Arne Dahl und den habe ich, obwohl ich inzwischen ein paar seiner Bücher im Schrank gefunden habe, noch nie live gesehen und es war auch sehr interessant zu hören, wie gut er Deutsch konnte, weil er sehr oft bei Lesungen in Deutschland unterwegs ist, wie er der Frau, die neben mir gesessen ist und die sich seinen neuen Krimi signieren ließ, erzählte.

Bekannte, wie den Lehrer Christian oder die Autogrammsammlerin habe ich getroffen, später auch Franz Sch., den ich noch vom Klub logischer Denker kenne und den ich meistens auf der „Buch-Wien“ treffe.

Armin Thurnher stellte sein neues Buch „Ach Österreich“ vor und wunderte sich gemeinsam mit Katja Gasser darüber, daß Donald Trump den amerikanischen Wahlkampf gewonnen hat.

Dann habe ich die „Buch Wien“ kurz verlassen und bin mit dem Alfred in das gegenüberliegende Hotel zu einem sehr tollen und verbilligten Business-Lunch gegangen und kam dann auf der ORF-Bühne zurecht, als von dort die von „Tag zu Tag-Sendung“ mit Terezia Mora ausgestrahlt wurde, die ihren neuen Erzählband „Die Liebe unter Aliens“, von dem ich schon auf meinen „Frankfurt-Surfing“ hörte, vorstellte.

Dann kam Marlene Streeruwitz mit ihrem „Yseut“, wurde wieder sehr politisch und rief zum „Widerstand der Anständigen“ auf.

Eva Rossmann stellte dagegen ihren neuen Krimi  „Gut aber tot“, in dem es um das richtige oder falsche Essen, also vegan oder nicht vegan geht und, um eine Gruppe die sich V.A nennt und junge Bauern im Waldviertel bedroht.

Danach switschte ich wieder in das „Literaturcafe“, wo Petra Hartlieb ihr neues Buch „Ein Winter in Wien“, eine Auftragsarbeit, wo sie einen leichten Winterroman mit einem historischen Thema, wahrscheinlich für den Weihnachtseinkauf, schreiben sollte und dazu ein Kindermädchen das beim Herrn Dr. Arthur Schnitzer angestellt wurde und sich in den Buchhändler verliebte, der Petra Hartliebs Vorvorgänger war, erfand.

Ein Buch, das ich mir wahrscheinlich gekauft hätte, wenn ich beim Quiz einen Buch-Gutschein gewonnen hätte, so habe ich nur die Gewinnerin getroffen, die sich für ihre Einkäufe noch nicht festgelegt hat und bin, bevor ich ins Museumsquartier zum „Ohrenschmaus“ gefahren bin, noch rasch zum Messeforum gegangen, wo der PEN-Club, der die Gedichte von Mahvash Sabet, die im Iran wegen ihres Glaubens, zu zwanzig Jahren Gefängnis verurteilt wurde, herausgegeben hat, eine Veranstaltung zum Thema „Ohne Grenzen-Gedichte aus dem Gefängnis“ machte.

Am Freitag gings dann mangels anderer Alternativen mit einem Buch über Klemens Wenzel Lothar Metternich, von Wolfram Siemann, der ein neues Bild über den „Kutscher Europas“ zeichnen wollte, auf der „ORF-Bühne“ weiter. Klaus Nüchtern folgte mit seinem „Kontinent Doderer“, das ich inzwischen von der Trude zum Geburtstag bekommen habe und den ich dann auch fragte, ob Doderer mit Stefan Zweig befreundet war, weil das in meinen „Berührungen“ ja eine Rolle spielt.

Danach gings zum ersten Mal für heuer auf die „Koch-Bühne“, wo der Unterschied zwischen vegan und vegetarisch erklärt wurde und eine Mayonnaise aus Kichererbsenwasser hergestellt wurde.

Martin Prinz hat seine „Letzte Prinzessin“, gefolgt von Susanne Ayoub, deren neues Buch „Der Edelsteingarten“ ich ja beim Quiz, obwohl mir der Hrdliczka, über den sie gearbeitet hat, erst im zweiten Versuch einfiel, gewonnen hat, auf der „ORF-Bühne“ vorgestellt und dann war es schon Zeit für den „Ohrenschmaus“ der ja am Nachmittag prominent vorgestellt wurde.

Hakan Alkis, Melanie Corn, Monika Fischer, Sybille Grafl ©Teresa Novotny

Hakan Alkis, Melanie Corn, Monika Fischer, Sybille Grafl ©Teresa Novotny

Felix Mitterer, Richard Pils ©Teresa Novotny

Felix Mitterer, Richard Pils ©Teresa Novotny

So hat ihn die „Springlädlegruppe“ mit ihrem neuen Buch „Durch Erfahrung wird man klug“, das dem verstorbenen Preisträger Herbert Offenhuber gewidmet ist, vorgestellt.

Melanie Corn,  Sybille Grafl  und Hakan Alkis, die heurigen Sieger haben ihre Texte gelesen und dazu auch noch Musik gemacht.

Im Anschluß kam Franz Joseph Huainigg auf die Bühne, der auch ein neues Buch hat „Mit Mut zum Glück“ heißt es, wo er das Leben mit Behinderung, er sitzt ja im Rollstuhl und wird beatmet und ist trotzdem Parlamentarier, beschreibt, dann kamen Richard Pils und Felix Mitterer, die das neue „Ohrenschmaus-Buch“ präsentierten, Schokolade wurde verteilt und ich hatte eine kleine Pause, die ich der Frage, was österreichische Literatur ist, widmen konnte, denn „News“ hat ja  heuer auch eine Bühne und da diskutierten das Heinz Sichrovsky mit Ela Angerer, Peter Henisch und Heinz Zeman, der einen zehn Bücher Kanon aufstellen sollte, welche Österreicher man gelesen haben soll.

Simon Hadler, Ruth Oberhuber, Ludwig Laher ©Teresa Novotny

Simon Hadler, Ruth Oberhuber, Ludwig Laher ©Teresa Novotny

Simon Hadler, Eva Jancak, Ruth Oberhuber, Germain Weber, Ludwig Laher ©Teresa Novotny

Simon Hadler, Eva Jancak, Ruth Oberhuber, Germain Weber, Ludwig Laher ©Teresa Novotny

Nun da gibts wahrscheinlich mehr als Kafka, Bernhard und Hoffmannsthal und ich mußte ohnehin weg, denn zehn vor fünf habe ich mich mit den anderen, die an der „Diskussion“ teilnahmen, beim Hauptverbandstan, auf dem schon eifrig für einen Empfang hergerichtet wurde, getroffen.

Während ich auf die anderen warteten, konnte ich noch rasch ein Fleischbällchen kosten, das auf der Kochbühne von Günter Kaindlsdorfer mit einer  Schürze, moderiert wurde und habe dabei erfahren, daß Ilse Aichinger gestorben ist, was mich, da sie ja gerade ihren fünfundneunzigsten Geburtstag hatte, besonders berührte.

Dann gings schon au die „ORF- Bühne“ Ludwig Laher hat statt Barbara Rett moderiert und der Preisträgerin Ruth Oberhuber von 2012, Germain Weber, dem Präsidenten der Lebenshilfe und mir Fragen zum „Ohrenschmaus“, den dort präsentierten Texten und den Veränderungen, die sie in den letzten Jahren erfahren haben, gestellt.

Die junge  Preisträgerin hat einige ihrer Texte vorgelesen, das neue und das alte Buch wurde präsentiert und dann ist es schon zu meinem literarischen Geburtstagsfest gegangen, das wieder sehr schön wurde, obwohl ich nach der Diskussion und dem anstrengenden Tag schon sehr müde war.

Am Samstag ging es, um eine Stunde später weiter, so daß ich Aris Fioretos auf der „ORF-Bühne“ versäumt habe und erst zu Cynthia  D`Aprix Sweeney zurecht gekommen bin, eine Amerikanerin, deren spätes Debut „Das Nest“ jetzt in aller Munde ist, wo  es um eine Familie geht, die einen Geldbetrag erwartet,  den sie dann nicht bekommt.

Auf der Kochbühne wurde unter dem Titel „Sehnsuchtsküche“ ein Linsencurry zubereitet, ein paar Stück Schweinslungenbraten vom gestrigen Fest hatte ich auch mit, so daß ich das Schaukochen für den Rest des Tages ausgelassen und mich ins Literaturcafe begeben habe, wo ich noch ein bißchen den Josef Formanek hören konnte. Da habe ich ja im Frühling von „Literaturtest“ ein Rezensionsexemplar bekommen, die haben mich dann angeschrieben und gefragt, ob sie mir einen Platz reservieren sollen und ich den Autor interviewen will, aber ich mache ja keine Autoreninterviews, sondern gebe meine persönlichen Eindrücke wieder und der von Manfred Rebhandl, den ich ja einmal in Leipzig kennenlernte und mit dem ich, glaube ich, auch beim „offenen Bücherschrank“ in Ottakring gelesen habe, ist, das er eine sehr deftige Sprache hat und sehr von sich überzeugt ist, daß er den spannensten Krimi geschrieben hat, wo es um unbegleitete Flüchtlinge und zwei Polizisten geht.

Jani Oswald habe ich im „Literaturcafe“ auch noch gehört, dann bin ich schon zur „Donau-Lounge“ hinübergeweselt, wo Josef Formanek nochmals auftrat und gemeinsam mit Angelika Klammer und dem ungarischen Autor Laszlo Darvasi Peter Esterhazy gedachte, der ja vor kurzen an Speicheldrüsenkrebs gestorben ist, vorher aber ein Tagebuch darüber geschrieben hat, das im Frühjahr bei „Hanser“ erscheinen wird.

Richtig, auf Paul Lendvais „Orbans Ungarn“ hätte ich jetzt fast vergessen und auch auf den iranischstämmigen Autor Sama Maani, der seinen Erzählband „Der Heiligenscheinorgasmus“  in der „3 Sat Louge“ präsentierte.

Edith Kneifl und Erwin Riess haben den „Tatort Gemeindebau“ präsentiert, während es nach der Gedenkstunde für Peter Esterhazy mit Laszlo Darvasis Novellenband „Wintermorgen“ weiterging.

Da wurden zwei Geschichten gelesen, der „Baum“, wo eine Frau von ihrem Mann immer fordert, einen Baum zu fällen, sich schließlich mit ihm darauf einigt, daß sie es selber tun wird und weil sie das nicht zusammenbringt, erhängt sich sich schließlich auf diesen.

„Und dann ging er in das Haus um nachzusehen, wie die Uhr ging“, lautete glaube ich der letzte Satz.

„Die zweite Geschichte heißt „Shoppingcenter“, da erzählte Laszlo Darvasi, daß er einmal gesehen hat, wie eine Frau in einem solchen ihr Handy auflud, daraus ergab sich dann die Geschichte einer Jugendbande, wo es um sehr viel Gewalt ging. eine Geschichte, die nur in Ungarn spielen könnte, meinte der Autor, etwas was ich eigentlich nicht so glaube.

Da war es dann schon kurz vor fünf und ich bin wieder zur „ORF-Bühne“ gegangen, weil um fünf  dort der „Exil-Preis“ verliehen wurde.

Es war  sehr voll, weil noch Günter Kaindlsdorfer,  Bundeskanzler Kern und Robert Misik präsentierte, die ein Buch über „Victor Adler“ geschrieben haben.

Seltsamerweise habe ich einen freien Platz in der ersten Reihe gefunden, den ich aber gleich räumte, weil die dann ja für die „Exil-Preisträger“ reserviert war, die während sich die Leute, um ein Autobramm beim Bundeskanzler anstellten,  eintrafen.
Jessica Beer moderierte, wie auch in den letzten Jahren und gratulierte Christa Stippinger dazu, daß es den „Exil Preis“ jetzt schon zwanzig Jahre gibt.

Es gab Musik und eine Schauspielerin las kurz aus drei Siegertexten, die dann in den verschiedenen Katgorien von den verschiedenen Subventionsgebern vergeben wurden. Ich habe mir die neue Anthologie ja schon am Mittwoch geholt und kann die Texte also nachlesen.

Verena Mermer, die schon einen Roman bei „Residenz“ hat, hat in der Kategorie „Deutsch als Muttersprache“ mit einem Auszug aus ihrem neuen Roman gewonnen.

Es gab heuer auch einen Lyrikpreis, der ja nicht sehr oft vergeben wird, einen Dramatikerpreis und auch Preis für Schulprojekte.

Im Amerlinghaus und im Literaturhaus wird es dann noch längere Lesungen geben, denn die Zeit ist sehr knapp in einer Stunde all die Urkunden zu vergeben und die Sieger zu fotografieren und ich habe dann doch noch eine Lesefestwochenveranstaltung gefunden, die ich besuchen konnte, wurde doch im Alten Rathaus Veit Heinichens neuer Krimi die „Zeitungsfrau“ vorgestellt, ich habe von dem deutschen Autor, der seit über zwanzig Jahren in Triest lebt, auch schon einiges gelesen und in den Schränken gefunden, glaube, daß ich damit aber eher Schwierigkeiten hatte und so ist es mir auch jetzt gegangen.

Die „Zeitungsfrau“ ist eine Trafikantin, die ihren Mann verloren hat, ihre Kinder alleine erzieht, einen Finanzbeamten niedergefahren hat, der jetzt im Rollstuhl sitzt und um Korruption, Mafia und Kunstgeldwäsche ging es auch. Veit Heinichen hat drei Stellen gelesen, vor allem aber sehr viel über die Mafia und Korruption, auch über die in Österreich und über die „Hypo Alpe Adria“ zum Beispiel erzählt und die letzte Frage lautete auch, ob er sich nicht einen Krimi über Wien vorstellen könnte?

„Ja!“, hat er geantwortet.

„Über das Alte Rathaus, wo ja mal die Zentralsparkasse gegründet wurde oder sich befunden hat, über die Bundespräsidentenwahlen und über die Zustände in Klebstofffirmen.

Das wäre sicher spannend und man kann ja über vieles schreiben, wenn man mit sehenden Augen durch die Welt geht und am Sonntagt ging es noch einmal durch den Prater, da hat ja, glaube ich, auch Roland Girtler ein Buch  darüber geschrieben zum vierten und letzten Tag der „Buch-Wien“, wo es gleich wieder mit Krimis weiterging.

Die „Krimiautoren“, die ja einen eigenen Stand hatten, stellten fünf mal fünf Minuten Krimis vor, zwei davon habe ich versäumt unter anderem den von Eva Holzmayr, die mich am Freitag kurz bevor ich meinen Auftritt hatte, angesprochen hatte und von der ich noch ein Buch zu lesen habe.

Zu dem von Teresa Prammer, der vorjährigen „Perutz-Preisträgerin“, wo es um ein Stalkingopfer auf der Coach, das dann seinen Stalker, die Psychoanalytikerin erschießt, bin ich noch zu recht gekommen und auch auf den anderen Bühnen wurden die neuen Krimis von Herbert Dutzler, Bernhard Aichner und Thomas Raab vorgestellt.

Dann kam Peter Henisch, der immer gerne eine Katze gewesen wäre und wie er sagte, vielleicht bald wieder eine sein wird, auf die „ORf-Bühne“ und um zwei, den „Ö1-Quiz“ habe ich diesmal ausgelassen, wollte ich eigentlich zur „News-Lounge“ und zur Diskussion zwischen Konrad Paul Liessmann und Michael Köhlmeier zum Thema „Wer hat gesagt, daß du nackt bist, Adam?“, aber da waren so viele Leute, daß ich zur Kochbühne gegangen bin, wo gerade der „Zuckerorgasmus“ vorgestellt, beziehungweise Schokoladetörtchen zubereitet wurden.

Danach habe ich den Rest des Nachmittags im Literaturcafe verbracht, habe Hilde Schmölzer dort getroffen, die zu dem neuen Buch ihrer Cousine Britta Steinwendter „Die Welt entlang“, wo sie achtzehn Autorenportraits und deren Schreiborte, darunter Friederike Mayröcker vorstellte, gekommen ist und über Georg Bydlinsky, den Kinder- aber auch Erwachsenenautor, „Mitten im Karottenfeld, kam ein Hasenkind zur Welt, als es die Karotten sah, dache es, ich bleibe da“, der sich auch sehr stark in der IG engagiert, der heuer sechzig wird, hat die „Édition NÖ“ auch ein Buch herausgebracht.

Dann war es schon fünf, die Bücher wurden eingeräumt und die Teppiche aufgerollt, die neunte „Buch-Wien“ ist Geschichte und ich kann mich jetzt wieder an das Lesen machen, zu dem ich in den letzten Tagen ja so gar nicht gekommen bin, da ja noch zwölf Rezensionsexemplare, darunter die, der Shortlist des „Blogger-Debutpreises“, den ich ja mitbestimmen soll, auf mich warten, obwohl ich mich mit dem Bücherschnorren sehr sehr zurückgehalten habe.

 

2014-09-19

Papa, ich bin für dich da

Filed under: Uncategorized — jancak @ 00:46

Ich habe mich ja kürzlich mit dem Thema „Alzheimer“ beschäftigt und da bin ich bei den Recherchen auf den Namen „Assauer“ gestoßen, dem Fußballspieler und Trainer, der daran erkrankte und das der Öffentlichkeit meldete und sich ein Jahr lang von einem Reporterteam begleiten ließ.
Das heißt das stimmt nicht ganz, auf diese Videos bin ich schon 2012 gestoßen, als ich für die „Paula Nebel“ recherchierte, dann habe ich darauf vergessen und bin im Frühjahr auf die Fortsetzungen gekommen und jetzt hat die Assauer Tochter Bettina Michel ein Buch geschrieben, das mir der „mvgverlag“ angeboten hat.
„Papa, ich bin für dich da“, zusammen mit Eva Mohr geschrieben und das ist, glaube ich, die ideale und sehr gekonnte Mischung, das Leben eines Prominenten mit der Information für Betroffene und Interessierte, denn es kann uns ja alle treffen, zusammenzubringen.
Ich habe mich, wahrscheinlich, weil ich ältere Eltern hatte, immer schon für das Älterwerden interessiert. Als ich studierte und in den Klub logischer Denker ging, habe ich mich mit der Hansi Berger befreundet, die ein Geheimnis um ihr Alter machte und Anfang der Neunzigerjahre gestorben ist. Dann habe ich meinen Vater betreut und zeitgleich Gerontopsychologie und Kommunikation, bzw. Sterbeseminare für Pflegehelferinnen unterrichtet und gemacht und in meinem Schreiben beschäftige ich mich auch immer wieder mit diesen Themen.
Im Bevölkerungsdurchschnitt ist das, glaube ich, anders, da herrscht sehr viel Angst und Verdrängung, die Pflegehelferinnen fürchten sich vor den Sterbeseminaren und in der Schreibgruppe haben wir einmal diskutiert, ob es eine Zumutung für die anderen ist, wenn man als über Achtzigjährige liest und dabei zittert, seine Seiten nicht so findet, etc und genau darum geht es in diesem Buch, das ich jeden, den Fußballinteressierten und denen, die ihre Mutter oder Frau betreuen, sehr empfehlen kann.
Ich bin ja eine, die sich für Fußball überhaupt nicht interessiert und so war mir der Name Assauer vor 2012 kein Begriff und jetzt habe ich mich ein bißchen in seine Biografie eingelesen, denn das Buch ist eine geglückte Mischung zwischen Prominentenschauen und Information.
Zuerst erzählt also Bettina Michel ein bißchen was über das Leben ihres Vaters, bei dem sie nicht aufgewachsen ist, sondern ihn erst als Erwachsene kennenlernte, denn der war mehrmals verheiratet, ein „Macho“ wie sie ihn beschreibt, der im Saarland 1944 geboren wurde, also gar noch nicht einmal so alt ist, mit Sechzig ist die Krankheit bei ihm ausgebrochen. Er machte eine Stahlschlosserlehre, widmete sein Leben aber bald dem Fußball und hat da einen Konzern aufgebaut und dann begann er Fehler zu machen, so daß die Gerüchteküche zu brodeln begann und fragte „Sag mal Rudi, trinkst du vielleicht zu viel?“
Aber das hat Rudi Assauer aufgegeben, als ihm der erste Neurologe den Demenzverdacht nahelegte, nach der zweiten Untersuchung ging er nicht mehr hin, sondern wurde unsicher und blickte in allem seine Sekretärin an, um sich von ihr bestätigen zu lassen, daß seine Entscheidungen richtig sind, was meiner Meinung nach ein sehr gutes Hilfsmittel sind, denn die Tabletten, die ja immer empfohlen werden, helfen später nicht mehr, es gibt auch Fehlschläge in der Entwicklung, also sollte man sich vielleicht doch eigene Strategien für den Wegfall der kognitiven Fähigkeiten überlegen und vielleicht auch daran denken, daß das Leben möglicherweise ein Kreislauf ist und die Babies, wenn sie auf die Welt kommen auch nicht sprechen und gehen können und in die Windel machen und kein Mensch würde sie als krank bezeichnen. Sie brauchen aber sehr viel Pflege und jemanden der für sie da sind, deshalb haben die Frauen das Muttersein früher auch als Lebensaufgabe betrachtet.
Rudi Assauers Sekretärin Sabine, die sich mit Bettina Michels heute in der Betreuung abwechselt, ist aber eine sehr energische Frau und so sprach sie ihren „Chef“ darauf an und als der einmal einen Autounfall hatte, weil er seine Reaktionen nicht mehr einschätzen konnte, gab er das Autofahren auf und engagierte sich einen Chauffeur, eine sehr richtige Entscheidung, die sich allerdings nicht jeder leisten kann, aber jeder Siebzigjährige muß vielleicht auch nicht Autofahren, vor allem wenn er in einer Großstadt lebt.
Rudi Assauer hat sich dann geoutet und das Buch schwenkt über in die Erklärung, was die Krankheit Alzheimer eigentlich ist und dazu verwenden Bettina Michel oder Eva Mohr das schönes Beispiel, von einem Kartenhaus, wo eine Karte nach der anderen einstürzt und am Schluß ist nicht mehr viel da, bei Alzheimer sind es ja die Eiweißplaques, die das verursachen sollen.
Rudi Assauer hat immer gegen seine Krankheit angekämpft „Ich laß mich nicht unterkriegen!“, was ich auch empfehlen würde und das „Realitätsorientierungstraining“, die „Validation“ und die „Basale Stimulation“ werden sehr empfohlen.
Bettina Michel hat ihren Vater zu sich genommen. Als er sich geoutet hat, war er, glaube ich, noch verheiratet und diese Frau hatte mit der Sekretärin die Vollmacht, was nach der Scheidung zu Streitigkeiten führte, man sieht das Vertrauen mit den Vollmachten ist auch nicht immer ganz einfach. Die Tochter hat aber ihren Beruf aufgegeben und betreut den Vater rund um die Uhr, mit Freunden und Familienmitgliedern. Das Loslassen fällt ihr so schwer, wie mir wahrscheinlich und da kommt dann noch der Status der Prominenz hinzu, denn der Pflegehelfer könnte ja ein Paparazzi von einer Zeitung sein, den Vater beim Pinkeln fotografieren und das Foto in der Bildzeitung posten.
Die meisten anderen, haben dieses Problem wohl nicht und es ist ein ohnehin ein halb gelöstes, weil Bettina Michels mit ihren Vater weiter ins Theater, auf den Fußballplatz,ins Restaurant, also in die Öffentlichkeit geht, auch etwas, was ich sehr empfehlen würde und zu meinen Erstaunen auch meine Schwiegermutter bei meinen Schwiegervater so praktizierte und die Kellnerin im Donaugasthaus in Traismauer sagte, die Küche kenne sich aus mit dem Pürieren, denn sie haben noch einen anderen Stammgast, der das braucht.
Alle Menschen sind aber noch nicht so weit, siehe oben und das Thema „Alzheimer“ in der Gesellschaft macht sicher Angst und so konnten Bettina Michel und Sekretärin Sabine auf dem Klo in einem Theater auch mithören, wie sich die Leute empörten, daß sie den armen Mann so in die Öffentlichkeit zerren, das habe ich auch schon erlebt. Deshalb sind Bücher wie dieses ja so wichtig, weil uns das ja wirklich alle betreffen kann und sehr gut finde ich auch den ausführlichen zweiten Teil wo Alzheimer-Organisationsadressen seitenweise angegeben werden und erklärt wird, wie das mit den Pflegevollmachten, dem Uhrentest, dem Demtect und dem MMSE so ist und auch die drei Stadien der Krankheit erklärt werden, das leichte, mittlere und schwere und man erfährt auch sehr genau, wo sich Rudi Assauer gerade befindet.
Ein, ich wiederhole es, sehr sehr interessantes Buch, für Fußballfans, für Pflegehelfer, Angehörige oder auch nur für die, die sich ein Bild über das Leben mit Alzheimer und seinen Betreuern machen wollen.

2010-04-27

Podium-Werkstattheft

Filed under: Uncategorized — jancak @ 00:09

Im Literaturhaus wurde am Montag das neue Podium-Heft „Werkstatt 2010“ vorgestellt.
Die niederösterreichische Literaturzeitschrift wurde 1971 von Alfred Gesswein gegründet und später von Alois Vogel herausgegeben. In den Achtzigerjahren als ich noch hoffnungsfroh meine Texte an die Literaturzeitschriften schickte, habe ich von Alois Vogel eine Karte bekommen, daß er meinen Slavica Text in der Nummer 63 herausbringen will und hat mich gefragt, was wir als Titel nehmen sollen? Wir haben uns für „So einfach ist das“ entschieden und der Text „Einige Überlegungen zur Selbstmordgefährung oder ausschlaggebend ist, daß der Tod auch nach Teheran kommt“, den ich für das Selbstmordprojekt der GAV geschrieben habe, und bei einem von Manfred Chobot organisierten Symposium in der alten Schmiede vorgestellt habe, ist in der Nummer 81 erschienen und Auszüge aus meinem nie veröffentlichten Roman „Das alternative Leben oder Quellen des Glücks“ gibts im Podium 90. Das war offenbar auch so ein Werkstattheft, wie die soeben erschienene Doppelnummer.
Seither sind keine Texte mehr von mir im Podium erschienen, wohl aber eine Rezension zur Globalisierungsnovelle von Alois Eder, da ich gelegentlich meine Bücher als Rezensionsexemplare hinschicke, die Hannes Vyoral, immer freundlich entgegennimmt.
Alois Vogel ist inzwischen verstorben, das Heft ist viel dicker geworden und erscheint, wie Barbara Neuwirth, die durch den Abend führte, erklärte, meist als Themenheft und ich kann mich erinnern, daß ich im bewegten Jahr 2000 sehr viele Themenhefte mit meinen Texten beschickte.
Inzwischen habe ich das Herumschicken aufgegeben, nur meine Bücher schicke ich noch zum Rezensieren hin und Hannes Vyoral war auch diesmal freundlich, hat er mir doch, als ich das Literaturhaus betreten habe, gleich ein Podium in die Hand gedrückt und der Werkstattbericht, der in dem Heft enthaltenen Autoren, ist sicher interessant.
Viele bekannte Namen, viele GAV-Autoren, die auch bei der Freiheit des Wortes gelesen haben und einige jüngere Talente. Gelesen haben Annett Krendelsberger, Monika Vasik, Manfred Chobot, Axel Karner und Barbara Neuwirth, die auch einige andere in dem Band enthaltende Texte kurz vorstellte, erzählte noch, daß die Autoren ein kurzes Statement, wie sie schreiben, ihren Texten vorangestellt haben. Annett Krendelberger hat begonnen und die habe ich erst vor kurzem beim Gerhard Jaschke Abend in der alten Schmiede gehört. Annett Krendelsbergers Work on progress hieß „Beweislast“ und handelt vom Tagebuch einer schwangeren Frau, die sich klarwerden will, ob sie sich für oder gegen das Kind entscheiden soll und durch Barbara Neuwirths Einleitung erfuhr ich auch, daß die 1967, in Wien geborene Annett Krendelsberger einige Male beim FM4 Wettbewerb gewonnen hat.
Dann kam Axel Karner an die Reihe, den ich von der GAV und seiner Mitwirkung beim Tag der Freiheit des Wortes kenne, er las aus einem Gedichtzyklus, der im Herbst bei Wieser erscheinen wird. Ein Alphabet der Tiere oder „Chanson grillee, wo es von A bis Z zu jedem Buchstaben, ein Tier und ein Gedicht geben wird.
Eingeleitet wurde das Ganze von einem Prosatext „Schlachtvieh“, angeregt von einer Lithografie des mexikanischen Malers Francisco Toledo, dann kamen die politischeren Wirtschaftsgedichte, der 1960 geborenen, als Ärztin tätigen Monika Vasik, die 2003 den Lise Meitner Preis gewonnen hat und die ich blöderweise mit der 1963 geborenen Gabriele Vasak, die 1998 bei Milena „Mausersegeln“ geschrieben hat, verwechselte und am Schluß den altbekannten GAV-Kollegen Manfred Chobot, der schon lange im Podium ist und dessen Work on progress aus Traumgeschichten besteht.
Das Publikum war, wie Barbara Neuwirth erwähnte, voll von Autoren. Bruni Langthaler, Elfriede Haslehner, Ilse Tielsch, Erich Schirhuber, Eleonore Zuzak u. u. u.
Außerdem habe ich mich lang mit Franz Blaha unterhalten und als ich beim Wein stand, ist die Schauspielerin Eva Agai, die ich vom Klub logischer Denker kenne und schon lange nicht mehr gesehen habe, auf mich zugekommen und mir erzählt, daß sie mit Monika Vasik in die Schule gegangen ist und deshalb im Hintergrund ihre kritischen Anmerkungen zu den Wirtschaftsgedichten gelesen hat.
„Wirtschaft? Warum gerade Wirtschaft? Für mich wär das nichts! An Gedichten läßt sich nichts verdienen, also sind sie nicht wirtschaftlich!“
Es war eine sehr interessante Veranstaltung unter Freunden, wie Christiane Zintzen in ihrem Blog so schön schreibt und Barbara Neuwirth bedauerte in ihren Schlußwort, daß das die letzte Veranstaltung ist, die Silvia Bartl betreut und die habe ich auch gesehen und die Bibiane hat die Getränke ausgeschenkt, fotografiert und ist mit dem Gästebuch herumgegangen.

2023-06-09

Zum fünfzigsten Todestag von Christine Lavant

Filed under: Literaturbetrieb — jancak @ 00:14
Tags: ,

Diese Woche spricht der Kärtntner Literaturwissenschaftler in den „Gedanken für den Tag“ in Ö1, über Christine Lavant, die am vierten Juni 1915 bei St. Stefan im Lavanttal geboren wurde und am siebenten Juni 1973 in Wolfsberg gestorben ist und im Juni 1973 hatte ich gerade meine Matura gemacht, habe an meiner ersten Erzählung geschrieben, mir Bücher gekauft und war in meiner philosophischen Krise und überzeugt, daß ich nun in den Literaturhimmel aufsteigen kann, sehr euphorisch.

Für Literatur habe ich mich ja wahrscheinlich schon immer sehr interessiert und von der Frau Professor Friedl, meiner Deutschlehrerin in der Straßergasse, auch ein profundes literarisches Wissen mitbekommen. So haben wir im vierten Jahrgang ein ganzes Jahr lang Goethes „Faust“ durchgenommen was ich zuerst für einen Witz gehalten haben und von der damaligen Gegenwartsliteratur nicht will gehört, weil das Schuljahr schon im Mai zu Ende war und in dem Deutschlehrbuch kann ich mich erinnern, sind die Namen H. C. Artmann, Peter Handke, Ingeborg Bachmann, die am siebzehnten Oktober 1973 in Rom verunfallt ist, vorgekommen.

Ob auch von Christine Lavant etwas drinnen stand, kann ich mich nicht erinnern, habe mich aber seit Sommer 1973 sehr intensiv mit der Literatur beschäftigt, habe Bücher eingekauft, an eine Rilke- Lyrikausgabe kann ich mich erinnen und den „Mann ohne Eigenschaften“ den ich im Sommer 1974 im Häuschen am Almweg h gelesen und wahrscheinlich nicht verstanden habe.

Adalbert Stifter habe ich während meiner Studetinnenzeit viel gelesen und Thomas Mann, den „Zauberberg“ und den „Doktor Faustus“ wahrscheinlich auch nicht viel verstanden und ein paar Jahre später, als ich schon den Willi von den „Logischen Denkern“ kannte und mit ihm in den Volksgarten tanzen ging, Heimito von Doderers „Dämonen“ und 1978 oder 1978 bin ich dann auf Vermittlung der Monika Jensen in den „Arbeitskreis schreibender Frauen“ gekommen“, bin da irgendwann auf das Buch der Hilde Schmölzer „Frau sein und schreiben“ gekommen und da war, glaube ich, ein Portrait der Christine Lavant , neben dem der Christine Busta, der Ilse Aichinger, der Barbara Frischmuth, der Friederike Mayröcker, etcetera, drinnen.

Eines von Elfriede Gerstl nicht und als ich die Hilde Schmölzerhttps://literaturgefluester.wordpress.com/2017/01/25/geburtstagsfeier-fuer-hilde-schmoelzer/te einmal danach fragte, antwortete sie mir, sie war damals noch nicht so berühmt oder ist ihr nicht so aufgefallen und über Christine Lavant habe ich wahrscheinlich einige Fernseh oder Radiosendungen gehört und gesehen und Lavant-Lieder gibt es auch.

Ob ich viel von ihr gelesen habe, weiß ich gar nicht so genau, habe aber einmal einen Lyrik-Band in einem der Bücherschränke gefunden und einmal ein Buch für die Anna bei der Anna Jeller gekauft. Eine Lesetheaterveranstaltung gab es auch einmal und dann die große Lavant-Ausstellung vor ein paar Jahren im Literaturhaus und da gibt es, glaube ich, immer noch die „Lavant-Lesen-Reihe“, wo ich, glaube ich, auch nicht besonders oft war.

Die Lavant ist unwidersprochen eine große Dichterin und Außenseiterin der Nachkriegslandschaft, die vielleicht jetzt auch ein bißchen in Vergessenheit geraten ist, aber der 1949 geborene Klaus Amann, der Leiter des Musil-Archivs in Klagenfurt, ist, glaube ich, ein begeisteter Lavant-Fan und bringt das „alte Weiblein“ das vielleicht gar nicht so konservativ und katholisch war, wie man ihr unterstellen könnte, den literarisch interessierten Frühaufstehern wieder nahe.

Die als Christine Habernig geborene und als Christine Thonhauser verheiratete Thonhauser hat sich ab 1948 nach ihrem Heimattal umbenannt und ist immer krank und sehr schwächlich gewesen. Die Armut hat sie auch kennengelernt und sich durch Stricken durchs Leben gebracht.

1937 lernte sie ihren späteren Mann, den Kunstmaler Josef Habernig kennen und war auch mit dem Maler Werner Berg, der sie öfter portraitiert hat, befreundet.

Der Gedichtbänd „Die Bettlerschale“ ist sehr bekannt. Dann gibt es noch „Das Wechselbälchen“ und die „Aufzeichnungen aus dem Irrenhaus“, das ich damals für die Anna besorgte.

Psychiatrieerfahrungen hat sie also auch gemacht. Aber 1979 den „Großen österreichischen Staatspreis für Literatur“ bekommen. Es gibt seit 2015 eine „Internationale Christine Lavant Gesellschaft“ und seit 2016 auchh einen „Christine Lavant Preis“, den schon Bodo Hell, Judith Schalansky, Maja Haderlap, Alois Hotschnig, etcetera, bekommen haben.

2023-05-28

Pfingsten am Main

Filed under: Reisebericht — jancak @ 21:47
Tags: , , ,

Es ist wieder Pfingsten, wo in Nußdorf an der Traisen der große Pfingstmarkt stattfindet. Da waren wir einige Male. Zuletzt im letzten Jahr, wo ich, als ich nach Hause gekommen bin, das Radfahren, wir sind zurück von Traismauer mit dem Zug nach St. Pölten gefahren, als sehr anstrengend empfunden habe, aber jetzt sind wir schon fast eineinhalb Wochen mit den Rad unterwgs, täglich dreißig bis vierzig Kilometer geradelt, was eigentlich bis jetzt mehr oder weniger problemlos verlaufen ist und Pfingsten hat für mich ja eine eigene Geschichte.

Schloss Johannisburg in Aschaffenburg

So kann ich mich an einen Pfingstrosenstrauß vor Jahrzehnten und das Häuschen am Almweg erinnern und dann als Studentin bin ich ein paar Mal mit den „Logischen Denkern“ nach St. Gallen in die Steiermark gefahren.

Das ist lange her und dann, wie beschrieben, bin ich, seit ich den Alfred kenne, öfter zum Pfingstmarkt nach Nussdorf an der Traisen geradelt und einmal war ich, als der Alfred mit dem Karli irgendwo war und in Wien ein großes „Bachmann-Symposium“ zu einem runden Geburtstag der Dichterin, gab es am Vormittag eine Führung in die Ungargasse und zum Cafe Raimund. Ich wollte am Nachmittag auf den Kahlenberg, habe den Wanderweg aber nicht gefunden, so daß ich mit dem Bus hingefahren bin und dann vom Leopoldsberg über den Nasenweg nach Nußdorf in Wien zurück.

Ein andereres Mal habe ich dann einen mehrtägigen Lesemarathon unternommen und wahrscheinlich auch noch einiges anderes.

Corona-Pfingsten gab es auch. Aber jetzt ist alles wieder normal wir verbringen Pfingsten am Main und da ist es interessant zu sehen, was sich da alles tut und, ob das anders verläuft ab bei uns.

Eigentlich nicht und eigentlich habe ich nicht viel von Pfingstfeierlichkeiten gesehen.

Aber am Montag, bevor wir weggefahren sind, wurde, als ich in die „Alte Schmiede“ wollte, am Stephansplatz schon alles für den Pfingstmarkt dort aufgestellt und diesen Montag in Volkach, als wir den Main hinuntergegangen sind, haben sie, glaube ich, auch alles für einen Fest- oder Kirtag vorbereitet.

Sonst eigentlich nicht sehr viel Auffälliges gesehen, als wir am Sonntag von Miltenberg nach Aschaffenburg geradelt sind.

Nur mehr Radverkehr als sonst und wir sind auch an einigen mit großen Campingwägen gefüllten Campingplötzen vorbeigekommen, wo Kinder fröhlich spielten und sich die Leute offensichtlich gut unterhalten haben.

„Einen schönen Tag oder schöne Pfingsten!“, wurde auch mehrmals gewünscht. Die Leute hier sind sehr freundlich und zu Mittag haben wir in einem kleinen Biergarten oder Pizzaschneellrestaurant Halt gemacht, wo man eine bayrische Brezzlpizza, aber auch eine griechische essen konnte und ein paar Cocktails mit Eis aus der Flasche, hat es auch gegeben.

Ich habe aber zwei „Hugos“ getrunken und eine schon vorgeschnittene „Tonno“ gegessen und der Alfred, weil die nicht so besonders aussah, hat sich während meiner Bloggingpause in Aschaffenburg auf die Suche nach etwas Eßbares begeben.

Mal sehen was er findet. Einen Abendspaziergang werden wir wohl noch machen und da sind wir zuerst zum Schloß und durch den Schloßpark gegangen und haben dort lange nicht zum Main gefunden, denn der Park war wie ein Labyrith und dann sind wir offenbar zu dem Pfingstfest, das wir schon von oben hörten zuerecht gekommen, haben Wein und Rose und ein Brezzl gegessenund am Montag, der ja auch ein Feiertag ist, werden wir nach Hanau weiterradeln, wo ja die Brüder Grimm geboren wurden oder lebten und das ist, wie in der Fremdenverkehrsbroschüre von Lohr steht, nicht so weit. Wir haben aber einige Tage dazu gebraucht.

Vielleicht weil der Main viele Schlefien hat. Aber die Gebrüder sind wohl mit der Postkutsche gereist, um ihre Märchen aufzuschreiben und haben da wahrscheinlich auch einige Zeit gebraucht.

Mal sehen, ich werde sicherlich darüber berichten, wie es zu Pfingsten in Hanau war und die katholischen Feierlichkeiten, die Pfingstbegründer, gibt es auch. Ab er damit habe ich, weil ja nicht katholisch, nichts am Hut und kenne mich auch nicht so aus.

2023-02-22

Begegnung mit Ilse Pollaks Tochter

Ich habe ja, als ich 1973 maturierte, Psychologie studiert und zu schreiben begonnen. Und da irgendwann, ich weiß nicht mehr so genau, ob während meines Studiums oder während meiner Verhaltenstherapieausbildung Mitte der Achtzigerjahre, Ilse Pollak kennengelernt. Eine alte Dame, die sich sehr freundlich, um die Studenten kümmerte, ihnen Kaffee ausschenkte oder ist das der Herr Wittek gewesen und ich habe sie einmal, das muß Mitte oder Ende Achtzig oder vielleicht schon Neunzig gewesen sein, als ich im SMZ-Ost an der Krankenpflegeschule unterrichtete, sie in ihrem Gemeindebau besucht. Das war wahrscheinlich, um den Valentinstag, jedenfalls habe ich ihr ein kleines Primelstöckchen mitgebracht. Eine freundliche alte Dame, die dann aus meinen Gedächtnis entschwunden ist.

Daß sie eine Tochter namens Susanne hat, die im „Picus Verlag“ den Roman „Familientreffen“ veröffentlich hat, hat sie mir wahrscheinlich erzählt, beziehungsweise habe ich das Buch gelesen. Daß E. A. Richter ihr Schweigersohn war, habe ich auch gewußt. Von dem habe ich die „Berliner Entscheidung“ gelesen und 2010, glaube ich, als ich schon bloggte hat sich der bei mir gemeldet und mir einmal sogar eine Buchbeschreibung geschrieben und mir auch erzählt, daß seine Schwiegermutter gestorben ist und jetzt in der Realität von 2023, als ich mir mein Wochenveranstaltungsprogramm zusammenstellte und für den Mittwoch zuerst nichts gefunden habe, keine „Alte Schmiede“ kein Literaturhaus, keine „Gesellschaft“, habe ich den Newsletter des „Republikanischen Clubs“ bekommen, der mir mitteilte, daß die 1942 geborene Susanne Pollak ihr zweites Buch „Klara spielt nicht mit“, wieder eine Familiegeschichte, dort vorstellt.

Einige alte Damen im „Republikanischen Club“, die sich ihre Masken aufsetzten, Sybille Summer hat auf das Buffet hingewiesen, Wein, Chips und ein paar Süßigkeiten. Vanessa Redak hat moderiert und darauf hingewiesen, daß Susanne Pollak, die inzwischen in Frankreich lebte, deshalb waren auch einige französisch sprechende Damen im Publikum, ihre Lehrerin in Deutsch und Französisch in der Zirkusgasse war und ihr die Liebe zur Literatur beigebracht hat. Und Susanne Pollack, die 1942 im Exil in Frankreich geboren wurde, hat sehr lange an ihrem zweiten Buch geschrieben, das die Geschichte ihrer kleinen Schwester Klara, die in Wirklichkeit anders hieß, schildert.

Denn die Eltern, der Vater Arzt, Ilse Pollak hat, glaube ich, erst später Psychologie studiert, haben ihren drei Kindern, Susanne 1942 geboren, den fünf Jahre jüngeren Bruder und der 1952 geborenen Schwester, nichts von ihrer Fluchtgeschichte erzählt und sie obwohl sie das eigentlich nicht von ihnen gefordert haben, unter einen großen Druck gesetzt, nicht aufzufallen und die Braven und die Besten zu sein.

Susanne Pollak und der Bruder, der später Psychoanalytiker wurde, haben da mitgemacht. Die kleine Schwester nicht. Sie hatte Asthma und viele Krankheiten oder sich diese eingebildet, beziehungsweise vorgespielt. Hat ihr Medizinstudium abgebrochen, dann eine Tochter geborenen, Anna heißt sie wahrscheinlich nicht wirklich, wie die meine und ist dann mit siebenundvierzig Jahren gestorben. Susanne Pollak hat sich sehr lange mit der Frage beschäftigt, warum, die kleine Schwester nicht, wie sie mitgemacht hatte, sondern Widerstand leistete.

Daran knüpfte sich die die Frage, warum dine Eltern den Kindern nichts von ihrer Fluchtgeschichte erzählte und, daß Susanne Pollak erst sehr spät herausbekommen hat, warum sie in Lyon und nicht, wie die anderen Kinder ihrer Klasse in Kagran geboren wurde und da kann ich mich an die Hansi Berger erinnern, die ich im Klub der logischen Denker als Studentin kennengelernt habe, die von Prag nach Israel emmigrierte und dann mit ihrem ersten oder zweiten Mann nach Wien gekommen ist, die der sehr neugierigen Studentin auch nicht viel erzählte, wie das damals gewesen ist?

Das ist, glaube ich, erst die dritte Generation, die dann, die Vergangenheit und die schweigenden Eltern aufdeckt und sich damit beschäftigt.

Die Familiengeschichte geht dann weiter, daß sich Susanne Pollak, die sich nach dem Tod der Schwester, um ihre Nichte gekümmert hat, zu der sie ein schlechtes Verhältnis hatte und erst jetzt wieder zu ihr zurückgefunden hat.

Dreizehn Bücher gab es, glaube ich, zu verkaufen, die Hälfte wurde das auch und ich bin wieder ein bisschen in meine Vergangenheit eingetaucht, habe mich mit E. A. ,Richter unterhalten, der jetzt einen neuen Verlag sucht und, wie er mit verraten hat bei „Dichterloh“ lesen wird und kann noch meine Parallelen anmerken, daß ich im November 1953 geboren wurde und eine 1942 geborene Schwester hatte, die 1978 an einem Autounfall verstorben ist.

2023-01-17

Stichwort Existenz Virginia Woolf und Ingeborg Bachmann

Die Stichwort Reihe in der „Alten Schmiede“, die von Brigitte Schwens-Harrant, Lydia Mischkulnig ,und Christa Zöchling von der ich, glaube ich, schon einige Veranstaltungen gehört habe, hat sich heute unter dem Stichwort Existenz der „Mrs Dalloway“ und dem „Fall Franza“ angenommen und da wurde der Roman der 1992 geborenen Virigina Woolf, der 1925, glaube ich, erschienen ist, sehr gelobt, der offenbar ähnlich, wie der „Ullysses“ko oder auch der Wiener Stadtroman „Wie süß schmeckt Schokolade“ an einem einzigen Tag spielt und von einer Person zu einer anderen wechselt. Oder es geht in dem Frauenroman, wie es Christina Zöchling nannte, um Clarissa Dalloway, eine Frau der englischen Oberschicht, die am Abend, eine Gesellschaft oder Party gibt und dafür Blumen einkauft.

Es gibt noch einen Kriegstraumatisierten, der aus einen Fenster springt und einen ehemaligen Liebhaber oder Verehrer der schönen Clarissa und die hat dann noch eine Freundin namens Sally. Der Psychiater, der den Traumatisierten vorher behandelt hat, kommt auch auf die Party und Mrs Richard Dalloway sagt, er bringt den Tod in ihr Haus und die drei Frauen lobten den Roman auch sehr dafür, daß man durch ihn verstehen kann, wie die englische Monarchie und die dortige Klassengesellschaft funktioniert und das wäre auch meine Kritik daran oder ich habe mir die ganze Zeit gedacht, daß während Mrs Dalloway in London spazierenfährt, um die Bljumen zu kaufen, die Dienstmädchen in ihrem Haus wahrscheinlich das Buffet herstellen und dann kam die Brücke zum zweiten Kriegsroman oder auch dem Kriegsfragment „Der Fall Franza“, der erst posthum erschienen ist und den ich, glaube ich, als Studentin gelesen habe, mich aber nicht mehr so genau daran erinnern kann, so daß ich auf die Fragmente angewiesen bin, die die drei Frauen schilderten.

Da ist die Franza die mit einem Herrn Jordan verheiratet ist und der ist, glaube ich, auch Psychiater und hat seine Frau in eine Klinik eingewiesen, aus der sie flieht und mit ihrem Bruder einen Geologen zuerst in das fiktive Kärntner Dörfchen Galizien flieht und dann auch nach Ägypten fährt, wo sie dann umkommt und der Bruder verschwindet.

Lydia Mischkulnig, die übrigens sehr gehustet hat, Corona ist aber inzwischen vorüber und das Masken tragen out, hatte übrigens eine eigene Interpretation der Geschichte, die sich sehr dem Inzest annähert und Christa Zöchling erzählte, was ich nicht wußte, daß Hans Strotzka, bei dem ich während meines Studiums ja jeden Samstag seine Vorlesung hörte und dort auch die logischen Denker kennen lernte oder wiedertraf, Ingeborg Bachmann therapierte und zitierte dann noch einen anderen Psychiater der meinte, daß die Heilung der Menschen in den Katastrophen liegt, weil es in den KZs keine Neurosen gab, weil man da ja ums Überleben kämpfen mußten.

Die sind dann später wiedergekommen, würde ich vermuten und wurden auch an die Kinder und Kinderkinder vererbt. Es ist aber sicher interessant beide Romane wieder oder erst zu lesen.

Ich habe beide Bücher aber keine Zeit dazu, denn jetzt kommen ja bald die neuen Romane der Marlene Streeruwitz und der Milena Michiko Flasar an die Reihe und zumindestens die erste ist ja auch sehr sozial und gesellschaftskritisch.

Die Ruth war übrigens da, der Thomas Northoff, die Katharina Riese und Angelika Reitzer hat die Veranstaltung eingeleitet.

2021-10-25

Von der Philosophie zum Krimi

Nach der Buchmesse, wo es noch einige Videos anszusehen und viele Bücher zu lesen gäbe, geht es nach der Lockdownandrohung für Ungeimpfte wenn sechshundert Intensivbetten gefüllt sind, derzeit sind es, glaube ich, zweihundertzwanzig, normal weiter, was in Zeiten, wie diesen als normal zu bezeichnen ist, also von Harland aus in den Stream der „Alten Schmiede“, das ist bequem, was man vielleicht auch nach Corona beibehalten könnte. Allerdings fällt das eventuelle Gespräch mit den Kollegen und das noch eventuellere Glas Wein weg und das heutige Programm ist für die realistisch und sozial denkende Psychologin vielleicht auch nicht so interessant, obwohl ich ja Ende 1979 bei Professor Heintel ein Rigorosum in Philosphie ablegte und mir in den Siebzigerjahren auch Schopenhauer, Hegel, Nietzsche kaufte, aber schon damals und jetzt überhaupt eher praktisch lesen will, trotzdem habe ich von dem 1950 geborenen Philosphieprofessor Peter Strasser schon das „Journal der letzten Dinge“ im Schrank gefunden, aber noch nicht gelesen und jetzt hat der Philosoph der offenbar mit Walter Famler befreundet ist, bei „Sonderzahl „Eine Hölle voller Wunder. Spätes Philosophieren“ herausgegeben, daß er mit Daniela Strigl offenbar auf seinen literarischen Gehalt diskutieren sollte.

Walter Famler leitete ein, gab eine Inhaltsbeschreibung des Buches, erzählte, daß Strasser mit Adolf Holl und Alfred Kolleritsch, beide in den letzten Jahren verstorben, befreundet war und bat ihn eine Stelle vom „Trost der Dinge“ vorzulesen, die, wie Peter Strasser betonte, eigentlich nichts Töstliches hat, geht es dabei doch um das Äterwerden oder um den Schreibtish von Adolf Holl, der obwohl schon verstorben und vorher etwas dement, seine abolute Ordnung hatte und dann erzählte Peter Strasser etwas von seinem Verhältnis zur Rechtsphilosphie oder davon, daß er den Spaß am Philosophieren verloren hat, aber in der großen Iris Murdoch, die auch dement geworden ist, den Halt oder Trost gefunden und alle ihre philosophischen Romane gelesen hat. Dann ging es weiter mit den Philosophen, die für Peter Strasser literarisch sind. Friedrich Nietzsche ist für ihn ein solcher und phaszinierte Peter Strasser ivon Anfang sehr und meinte, daß Nietzsche obwohl sehr literarisch schreckliche Dinge geschrieben hat, die er ihm aber verzeiht, weil er immer schreckliche Kopfschmerzen hatte und setzte hinzu, daß er nicht wüßte was er über Herbert Kickl schreiben würde, wenn er schreckliche Kopfschmerzen hätte, worauf Daniela Strigl seine Nähe zu Ernst Jünger erwähnte, den Strasser als Grenzgänger bezeichnete.

Walter Famler erkundigte sich dann bei Daniela Strigl, ob sie auch von der Literatur enttäuscht ist und Trost in der Philosophie finde, was sie verneinte, obwohl sie auch Philosophie studierte, sich aber für eine philosophische Leserin halte.

Der Unterschied zwischen Bloch und Lenin wurde diskutiert, beziehungsweise hinterfragt, ob die eher einen Geist oder eine Seele hätten und Walter Famler meinte, daß er Bloch eher literarisch, Lenin eher politisch lesen würde und dann wurde noch das Schöne diskutiert, obwohl das Leben, wie Peter Strasser meinte, für die meisten Menschen eine Hölle sei.

Interessant, interessant und eigentlich kann ich der Philosophie doch so einiges abgewinnen und habe als Studentin im Klub der logischen Denker auch einmal ein Referat über Schopenhauer gehalten. Also habe ich den doch etwas gelesen, aber wahrscheinlich nicht verstanden und dann begann ich wieder zu switschen, beziehungsweise mich zum „Diogenes Talk“ mit der dänischen Krimiautorin Katrine Engberg und ihrem neuen Buch „Das Nest“ zu begeben.

Ein schöner Kontrast von der Philosophie zur Lteratur, aber ich schreibe ja immer, ich lese mich gern über den Tellerrand, Philosophie weniger, wie schon erwähnt, Krmis schon, aber auch nur wenig, weil ich jetzt wegen meines drei oder vierfachen Buchpreisbloggen kaum dazu kommen.

Aber Corona“ sei Dank lädt mich „Diogenes“ zu seinen Blogger Talks und Vorschauen ein und so habe ich mir das Buch, der mir bisher unbekannten Autorin, das aber schon den vierte Teil ihrer „Kopenhagener Serie“ ist, bestellt und Überraschung, die 1975 Geborene, die früher Tänzerin und Choreografien war, spricht sehr gut Deutsch und hat offensichtlich auch eine Zeit in Bayern gelebt. Worum es im „Nest“ geht, habe ich in der Stunde nicht ganz mitbekommen, obwohl Katrine Egberg den Prolog sogar ein bißchen auf Dänisch gelesen hat. Es ging um einen Kranfahrer, einer Mülldeponie, der eigentlich krank ist, dann aber eine Leiche findet.

dann geht es in die Krimihandlung zurück. Das Gespräch drehte sich dann aber um vieles. Interessant, daß die sehr sympathische junge Frau die sich selbst eher als introviertiert bezeichnet sagte, daß ihr Leblingsbuch immer das aktuelle sei, der fünfte Krimi wird „Isola“ heißen und ist schon fertig. Sie schreibt jetzt wieder einen Krimi und zeigte die Notizen her.

Es ging um die Frage, der Gewalt im Krimi, Morde müßen sein, aber Tiere und Kinder gehen nicht und der skandinavische Krimi ist ja für seine Sozialkritik bekannt. Katrine Engberg erwähnte Ruth Rendell als ihr Vorbild und meinte, daß sie alle ihre Bücher gelesen hätte.

Dann erzählte sie, daß in Dänemark alle Corona-Maßnahmen. weggefallen sind. Sie scheint auch viel Lesereisen zu machen und hat einen Mann der Kochbücher schreibt.

Zwei Ausflüge in mir eher unbekannte literarische Gefilde, während ich heute mein viertes Öst-Buch nämlich Olga Flors „Morituri“, , das mir oh Überraschung erstaunlich gut gefällt, angefangen habe und da habe ich mir auch die Besprechung vom Schweizer Literaturclub mit Daniela Strigl angehört.

2021-08-26

Keine O-Töne, keine Lesung am Volksstimmefest und mit dem „Hundert Seiten-Rohtext“ fertig

Heute wird es die letzten O-Töne in dieser Corona-Saison geben und da wird Eva Menasse ihr neues Buch „Dunkelblum“ und Ulrike Haidacher ihr Debut „Die Party“ vorstellen, allerdings weil das Wetter kalt und regnerisch ist, im sicheren Hafen der Arena 21, wie seit zwei Stunden auf der O-Töne Facebookseite steht und da kommt man ohne 3G und Mundnasenschutz nicht hinein.

Also werde ich zu Hause bleiben, bloggen, Denis Pfabes „Simonelli“ in der Badewanne auslesen und warten, ob Eva Menasse auf die Öst kommt und Ulrike Haidacher auf die Debutschiene. Die Bücher werde ich sonst wahrscheinlich nicht lesen, da noch einige andere Neuerscheinungen auf mich warten und die ersten Zusagen und E-Books bezüglich der deutschen Longlist auch schon eingetroffen sind.

Schade natürlich, denn die O-Töne sind derzeit ja die einzigen Veranstaltungen, wo eine Masken- und 3G-Verweigerin hingehen kann und die habe ich heuer auch schon zweimal versäumt. Denn beim ersten Mal am Juli waren wir in Harland um den neunundachtzigsten Geburtstag der Schwiergermutter zu feiern und am fünften August, als Hanno Millesi aufgetreten ist, hat es bis cirka halb sechs geregnet. Dann hat es aufgehört. Aber da wollte der Alfred nach Harland fahren und hat gesagt „Es fängt eh gleich wieder an!“ Hat es nicht und ich habe mich geärgert. Derzeit regnet es nicht, schaut aber sehr danach aus und ist windig.

Nun ja, nun ja, vielleicht sollte ich mich doch mehr anpassen und nicht mehr so Corona kritisch sein, denn Texte, die das Wort Corona-Leugner oder Demo-Teilnehmer enthalten, gelten offenbar nicht als linke Wörter und sind offenbar auf dem Volksstimmefest nicht willkommen und dabei hätte ich ohnehin nicht den Text von der Kickl-Demo gelesen, sondern die Szene zwei aus den „Hundert Seiten“ und da ist die Corona-Situation eigentlich nur eine Nebensache. Das Drumherum, denn meine Texte sind ja realistisch und passen sich immer den Zeitumständen an und da hat die Amelia eben gerade ihre Corona-Matura gemacht und der Richard wurde von seiner Redaktion entlassen, weil er auf einer Corona-Demo war. Das soll schon vorgekommen sein. Ansonsten geht es in den „Hundert Seiten“ um eine siebzigjährige Feministin, die mit ihren Freundinnen, die zweite Frauenbewegung aufgebaut hat und auf diese Idee bin ich bezüglich Mieze Medusas neues Buch bekommen, beziehungsweise deshalb, weil die bei der Vorstellung meinte, es gäbe keine alten Frauen in der Literatur bzw. keine alten Autorinnen.

Es geht also um die Frauenbewegung und was daraus wurde und auch um das Verhältnis das der Richard zu seiner Mutter hat und da haben mich einige Erlebnisse geprägt, die meine feministischen Freundinnen, die alle älter sind als ich mit ihren Söhnen hatten, beziehungsweise, die mit ihren Müttern, die, weil sie den Feminismus aufbauen wollten, keine oder wenig Zeit für sie hatten.

„Warum snd wir keine normale Familie?“, hat, glaube ich, der Sohn, der Hansi Berger einmal zu ihr gesagt und das sagt auch der Richard zur Lotte Spielberg und da kommen in der Szene zwei halt die Worte „Männerhassende Feministinnen“ vor und das ist dann nicht „links genug“, obwohl ich mich erinnern kann, daß in den Siebzigerjahren, die Frauen ihre männlichen Babies nicht ins „Frauenzimmer“ oder in den Frauenstützpunkt in der Tendlergasse mitnehmen konnten und dann empfinden dann die Kinder das vielleicht so…

Nun ja, nun ja, ist ja nicht das erste Mal, das mir das passierte. Aus der Szene Margarete wurde ich auch einmal ausgeladen, weil ich nach dem Honorar fragte und bei der Lesung im Cafe Amadeus war ich so gut wie und bei der im Republikanischen Club ziemlich allein.

Macht ja nichts, könnte ich wieder schreiben, wie der Fuchs, der die Trauben nicht bekommt, weil ich mir ohnehin nicht ganz sicher bin, wie das in Zeiten wie diesen mit den 3Gs Maßnahmen am Volkssstimmefest ist, wenn man aufs Donauinselfest, egal ob geimpft, nur mit PCR-Test und Anmeldung darf, obwohl mir die Veranstalter schrieben, daß es keine nennenswerte Corona-Restriktionen gibt.

Gibt es wahrscheinlich doch, wenn eine Corona kritische linke Autorin keinen gar nicht so Corona kritischen Text lesen darf und das haben mir die Veranstalter auch geschrieben, daß die Ausladung nicht wegen meiner Einschätzung der Corona-Politik passierte.

Nun gut, nun gut, ist meine letzte Lesung also schon vor zwei Jahren passiert und ich erinnere, daß ich eigentlich mit nur wenigen Ausnahmen seit 1989 am Volksstimmefest gelesen habe und was die „Freiheit des Wortes“ betrifft, habe ich diese Veranstaltungen für die GAV 2001 und 2003-2009 organisiert und mit den „Hundert Seiten“, wo ich die zweite Szene, die ich eigentlich sehr gut finde, lesen wollte, bin ich gestern mit dem Korrigieren fertig geworden. jetzt liegt der Text am Küchentisch und wartet darauf, daß der Alfred aus Albanien zurückkomt und ihn druckerdeifertig macht.

Das „Corona-Texte-Buch“ wo es cirka fünfzig meiner Corona kritischen Texte gibt, hat er mir vor seiner Abreise auch ausgedruckt. Ich habe es durchgesehen, es gibt bis auf die letzten Szenen, die ich noch angefügt habe, eigentlich keine Fehler und kann mich jetzt an das Recherchieren für das „Seitengewitter“ machen und werde da vielleicht aufpassen, daß er nicht zu Corona kritisch wird!

Aber stimmt, das ist das Thema, das mich seit eineinhalb Jahren am meisten beschäftigt, ich hätte keinen „neutraleren“ Text für das Fest gehabt. Aber das wäre dann auch nicht ehrlich gewesen, wenn ich das Wort „Corona-Leugner“ oder die alte Frau, die sich über Küßchen, das der Richard der Amelia am Bahnhof gibt und die dann „Ich habe den Babyelefanten bei der Oma vergessen!“, sagt herausgestrichen hätte.

Nun gut, nun ja, ich habe mich ja schon länger gewundert, daß de es keine Corona kritischen Linken gibt. Ein paar gibt es natürlich, den meisten scheinen die Freiheitsbeschränkungen aber egal zu sein und ich werde mich die nächsten Tage auf Textrecherche, beziehungsweise auf das Plotten machen.

Mal sehen, wie es geht und wann ich auf andere Themen, als Corona komme? Das wird wohl noch eine Weile dauern, denn noch geht es ja um das Impfen, das G1 und die vierte Welle, vielleicht aber auch um Afghanistan und die Talibans, die dort die Frauenrechte unterdrücken.

Das wäre vielleicht auch ein Thema für den nächsten oder übernächsten Text. Mal sehen, ich bin gespannt und wenn Eva Menasse und Ulrike Hadiacher auf die Buchpreislisten kommen, kann ich ihre Bücher lesen, wenn nicht, habe ich mit den anderen Büchern in den nächsten Monaten genug zu tun, so daß ich zumindestens bis der Alfred aus Albanien zurückkommt, wahrscheinlich wenig aus dem Haus gehe und daher auch als Ungeimpfte niemanden anstecken kann!

Nächste Seite »

Bloggen auf WordPress.com.